Chronik

Chronik 1961

Ãœberblick

In der Nacht vom 12. auf den 13. August gab Walter Ulbricht als SED-Parteiführer und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates der DDR den Befehl zur Abriegelung der Sektorengrenze in Berlin. Im Einverständnis mit der Sowjetunion, wenige Tage zuvor in Moskau eingeholt, und mit Rückendeckung der sowjetischen Truppen in der DDR wird das letzte „Schlupfloch" versperrt, durch das der Parteidiktatur noch zu entkommen ist: Am frühen Morgen des 13. August beginnen bewaffnete Grenzpolizisten mitten in Berlin das Straßenpflaster aufzureißen. Mehr
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    • 5. Dezember

      1961

      Quer über die Eisenbahnschienen verlaufen Stacheldrahtverhaue, dahinter liegt ein Haufen Schotter auf den Gleisen.
      Gegen 20.50 Uhr durchfährt ein aus Richtung Oranienburg-Falkensee kommender Dampfzug den ostzonalen Endbahnhof Albrechtshof, passiert die Grenze in Höhe Finkenkruger Weg und hält auf West-Berliner Gebiet.


      Lokführer Harry Deterling und sein Heizer Hartmut Lichy haben die Flucht gemeinsam verabredet und fluchtwillige Verwandte und Freunde informiert. 25 Passagiere bleiben im Westen, sieben Fahrgäste kehren freiwillig nach Ost-Berlin zurück. Der Dampfzug wird von einer DDR-Lok in den Osten zurückgezogen.

      Am nächsten Tag wird die Eisenbahnstrecke unterbrochen. Schienen werden herausgerissen und Sperren errichtet. Der Interzonenzug von Berlin nach Hamburg wird über die Bahnhöfe Wannsee und Griebnitzsee umgeleitet. „Letzter Zug in die Freiheit“: Gelungene Flucht mit einem Dampfzug von Albrechtshof nach West-Berlin, 5. Dezember 1961
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    • 6. Dezember

      1961

      Willy Brandt während der Aussprache des Deutschen Bundestages über die Regierungserklärung, 6. Dezember 1961
      In der Aussprache zur Regierungserklärung konstatiert der bei der Bundestagswahl unterlegene Kanzlerkandidat und Regierende Bürgermeister von Berlin, Willy Brandt, das Scheitern der bisherigen Wiedervereinigungspolitik. Man müsse sich, so Brandt, verstärkt „den Menschen in der Zone" zuwenden. Die bevorstehenden internationalen Verhandlungen würden darüber entscheiden, „ob für Deutschland die Voraussetzung für eine andere Art des Verhältnisses zur Sowjetunion gegeben sind" – wovon letzten Endes die Möglichkeit der Wiedervereinigung abhänge.
    • 6. Dezember

      1961

      Rückwirkend ab dem 30. November 1961 gelten in der DDR „Neue Regelungen für Geschenksendungen". Pakete und Päckchen, in denen gebrauchte Textilien und Schuhe enthalten sind, werden fortan nur dann an den Empfänger in der DDR weitergeleitet, wenn eine Desinfektionsbescheinigung der westdeutschen Landesgesundheitsämter vorliegt. Mehr
    • 8. Dezember

      1961

      In der Ost-Berliner Friedrichstraße werden in der Nacht Panzersperren zur Sicherung des Grenzübergangs aufgestellt; Aufnahme: 4. Dezember 1961
      An den sieben Grenzübergängen von Ost- nach West-Berlin werden auf östlicher Seite Schlagbäume errichtet, "im Interesse eines ordnungsgemäßen Grenzverkehrs", wie es in einer Mitteilung des DDR-Innenministeriums heißt. Mehr
    • 9. Dezember

      1961

    • 9. Dezember

      1961

      Bundeskanzler Konrad Adenauer versucht den französischen Staatspräsidenten bei einem Treffen in Paris von der Notwendigkeit zu überzeugen, in Verhandlungen mit der Sowjetunion einzutreten. Mehr
    • 10. Dezember

      1961

      Ingo Krüger, ertrunken im Berliner Grenzgewässer: Gedenkkreuz am Checkpoint Charlie (Aufnahme 2005)
      Der 21-jährige Ingo Krüger, der durch den Mauerbau von seiner West-Berliner Verlobten getrennt ist, ertrinkt bei einem Fluchtversuch im eiskalten Wasser der Spree. Sieben Wochen später berichtet eine mittlerweile nach West-Berlin geflohene Augenzeugin im RIAS über die tödliche Flucht.
      Ingo Krüger, geboren am 31. Januar 1940, ertrunken am 11. Dezember 1961 in der Spree nahe der Marschallbrücke
    • 11. Dezember

      1961

      Im Distriktsgericht von Jerusalem beginnt die Verlesung der Schuldspruchbegründung im Prozess gegen den ehemaligen SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann. Am 15. Dezember wird Eichmann wegen Verbrechen gegen das jüdische Volk, Verbrechen gegen die Menschheit und Kriegsverbrechen zum Tode verurteilt.
    • 13. Dezember

      1961

      Tausende DDR-Bürger, die gegen den Bau der Mauer protestiert oder einen Fluchtversuch gewagt haben, sind seit dem 13. August 1961 inhaftiert worden. Die DDR-Gefängnisse sind voll wie selten zuvor. Selbst für die DDR-Staatssicherheit gibt es zu viele Gefangene. Mehr
    • 14. Dezember

      1961

      Im Vordergrund verläuft die Mauer aus Hohlblocksteinen und Stacheldraht, dahinter stehen vier Lastwagen mit Lautsprechern auf den Dächern. Einige Soldaten stehen daneben.
      Der Propagandakrieg an der Mauer erreicht eine neue Qualität. Auf der Ostseite wird eine „Lärmoffensive" (RIAS) gegen West-Berlin gestartet. Mehr
    • 15. Dezember

      1961

      Im Abschlusskommuniqué der Tagung des NATO-Ministerrates bekräftigen die Minister ihre Entschlossenheit, „die Freiheit West-Berlins zu schützen und zu verteidigen und seiner Bevölkerung die Bedingungen für ein Leben in Freiheit und Wohlstand zu sichern." Mehr
    • 17. Dezember

      1961

      Aktion Licht an die Mauer - Weihnachten 1961 am Brandenburger Tor
      In West-Berlin werden am späten Nachmittag entlang der innerstädtischen Mauer Kerzen an mehr als 1.000 Weihnachtsbäumen entzündet. Die Aktion Licht an die Mauer soll die Verbundenheit aller Deutschen an den Weihnachtstagen unterstreichen.DDR-Grenzpolizisten bewerfen die Weihnachtsbäume an den folgenden Tagen mehrfach mit Steinen. Mehr
    • 19. Dezember

      1961

      Der „Friedhofstunnel": etwa 30 Meter lang, knapp einen Meter hoch, mit Holzbrettern verschalt und Pfosten abgestützt - Gelungene Tunnelflucht unter einer Friedhofsmauer, 19. Dezember 1961
      Nur wenige Tage vor dem Bau der Mauer heiratet die in Ost-Berlin wohnende Waltraud Niebank einen West-Berliner. Als am 13. August 1961 die Sperrmaßnahmen beginnen, wird das Ehepaar schlagartig voneinander getrennt. Lothar Niebank knüpft Kontakt zu einem Fluchthelfer. Noch vor Weihnachten 1961 flieht seine 24-jährige Ehefrau durch einen Tunnel nach West-Berlin. Gelungene Tunnelflucht unter einer Friedhofsmauer von Pankow nach Schönholz, 19. Dezember 1961
    • 22. Dezember

      1961

      Auf den Bermudas kommen der amerikanische Präsident John F. Kennedy und der britische Premierminister Harold Macmillan überein, Schritte zur Erneuerung der diplomatischen Kontakte mit der Sowjetunion zu unternehmen, um herauszufinden, „ob für Verhandlungen über Berlin eine vernünftige Grundlage gefunden werden kann".
    • 31. Dezember

      1961

      Dr. Heinrich Krone, Bundesminister für besondere Aufgaben der Bundersrepublik; Aufnahme 28. März 1965
      Heinrich Krone, Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion bis September 1961 und seit November Bundesminister für besondere Aufgaben, notiert in sein Tagebuch: „Es bleibt bei dem geteilten Deutschland. Noch lange. Der Westen findet sich mit dem geteilten Deutschland ab. Mehr
    • Dezember 1961

      Im Dezember 1961 werden in West-Berlin und in der Bundesrepublik 2.420 Flüchtlinge aus der DDR registriert.
    • Dezember 1961

      „Der Ausbau der östlichen Grenzsperren entlang den übrigen Stellen der Sektor- und Zonengrenze wurde durch Ausheben von Laufgräben, Anlage von Erdbunkern und Umpflügen von ‚Sicherungsstreifen' sowie Errichtung von Beobachtungstürmen fortgesetzt“, so die West-Berliner Schutzpolizei in ihrem Bericht über die Entwicklung an der Sektoren- und Zonengrenze für den Monat Dezember. Tätigkeitsbericht der West-Berliner Schutzpolizei für den Monat Dezember 1961
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