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Die Seilflucht von Treptow nach Neukölln, 3. März 1965

Frontalaufnahme von zwei aneinandergebauten Wohnhäusern. Die Fenster des rechten Hauses sind zugemauert. Am unteren Bildrand trennt eine Mauer die Fläche vor den Häusern. Neben einem Fenster im vierten Stock des linken Hauses ist handschriftlich notiert: Wohnung Harzer Str 119 SBS. Von hier führt ein Pfeil mit der Beschriftung: Fluchtweg schräg nach unten rechts, wo steht: Aufsprung auf Westberliner Gebiet.
Widerstrebend war Dieter W. während des Studiums in die SED eingetreten, um Schwierigkeiten abzuwenden. Doch als der 26-jährige Maschinenbauingenieur aus Görlitz nun auch noch bedrängt wird, Mitglied der Betriebskampfgruppe zu werden, hat er genug. Aus der Wohnung von Freunden in einem Grenzhaus im Ost-Berliner Bezirk Treptow wagt er am frühen Morgen des 3. März 1965 die Flucht aus der DDR.

An einem Fensterkreuz im 4. Stockwerk befestigt er eine 50 Meter lange und vierfach miteinander verknüpfte Wäscheleine. Er klettert an der Wäscheleine bis zum ersten Stock herunter, stößt sich an einem Fenstersims ab, schwingt über die Mauer nach West-Berlin und springt ab. Dieter W. landet sicher im West-Berliner Bezirk Neukölln, bricht sich dabei aber den Fußknöchel.

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