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Gelungene Tunnelflucht von Klein Glienicke nach Berlin-Zehlendorf, 26. Juli 1973

In der Nacht vom 25. zum 26. Juli 1973 flüchten zwei Brüder mit ihren Ehefrauen und fünf Kindern (14, 12, 10, 9 und 7 Jahre alt) von Klein Glienicke durch einen selbst gebauten 19 Meter langen Tunnel nach West-Berlin. Gegraben haben sie nur mit einer Kinderschaufel und einem stiellosen Spaten, den Aushub mit einer Schürfrutsche aus Holz mit drei Rädern transportiert und im Keller aufgeschüttet.

Der Tunnel führt vom Keller des Hauses unter der Mauer hindurch; sein Ausstieg befindet sich nur 80 Zentimeter hinter der Mauer auf West-Berliner Gebiet.

Die Familien hatten lange Zeit auf eine Hitzeperiode gewartet; unter normalen Wetterbedingungen hätte das Grundwasser den Tunnelbau verhindert.

Die Flucht gelingt, obwohl ein Spitzel – eine nahe Verwandte der beiden Familien – die Stasi über die Fluchtabsichten informiert. Doch als das MfS sich schließlich zu einer Verhaftung der beiden Familien entschließt, sind sie bereits im Notaufnahmelager Marienfelde in West-Berlin.

Nur einen Tag nach der Flucht schließen Grenzsoldaten den Tunnelausgang mit einer 70 Zentimeter starken Mauer. Den Tunnel verfüllen sie mit Steinen, Sand, Stacheldraht und Zement; der Tunneleinstieg im Keller wird mit einer Zementplombe versperrt.

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