Todesopfer > Schröter, Klaus

Bericht des NVA-Stadtkommandanten Poppe an Erich Honecker über den Fluchtversuch von Klaus Schröter

4. November 1963

Betr.: Anwendung der Schußwaffe zur Verhinderung eines Grenzdurchbruches

Werter Genosse Honecker !

Am 04.11.1963 gegen 04.00 Uhr wurde von den Grenzposten am Reichstagsufer (2289-2), 4./GR 33, ein in Richtung Westberlin schwimmender Grenzverletzer bemerkt. Da die mehrmalige Aufforderung zum Zurückkommen nicht beachtet wurde, gaben die Posten nach einem Warnschuß Zielschüsse auf den Grenzverletzer ab. Nach einem Aufschrei versank der Grenzverletzer.

Durch Einsatz eines Sicherungsbootes und Taucher wurde der Grenzverletzer gegen 07.40 Uhr geborgen und an die MUK in Berlin-Rummelsburg übergeben.

Es wurden Kopftreffer und Treffer in dem mitgeführten Sauerstoffgerät festgestellt.

Während der Verhinderung des Grenzdurchbruches bezogen auf Westberliner Gebiet in Höhe des Reichstagsgebäudes ca. 6 bis 8 Westberliner Bereitschaftspolizisten Stellung und forderten unsere Kräfte auf, "zu verschwinden, oder es würde geschossen".

Personalien des Grenzverletzers:
    Schröter, Klaus
    geboren: 21.02.1940
    wohnhaft: Berlin N 113, (...)
    Beruf: Ingenieur
    DPA-Nr.: IV 1.207.069
    beschäftigt: VEB Starkstromanlagenbau Berlin N 4, Schlegelstraße
Der Sch. benutzte ein westdeutsches Tauchgerät und trug einen Sporttaucheranzug.

Die weitere Bearbeitung dieses Vorkommnisses erfolgt durch die Bezirksverwaltung Berlin des MfS. Eingesetzte Grenzposten:
    Postenführer: Gefreiter G(...)
    NVA seit: April 1961

    Posten: Soldat S(...)
    NVA seit: April 1963 (Wehpflichtiger)
Ich beabsichtige, das Postenpaar und weitere beteiligte Armeeangehörige in der bisher üblichen Form auszuzeichnen. - Generalmajor - Poppe

Quelle: BArch, VA-07/6003, Bl. 133-134
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