Tötungen und Morde an der Berliner Mauer – wie an der innerdeutschen Grenze, der Ostsee und den außerdeutschen DDR-Grenzen – sind die Spitze der Gewalt, die von der DDR-Grenzsicherung ausgeht. Die SED-Führung nimmt das Töten billigend in Kauf. Doch ihr ist auch bewusst, dass Schüsse und Tote an der Grenze – vor allem zu Zeiten der Entspannungspolitik – der DDR in der internationalen Öffentlichkeit keinen guten Ruf bescheren. Deshalb versucht sie gemeinsam mit Grenztruppen und Staatssicherheitsdienst, Todesfälle wann immer möglich zu verheimlichen und zu verschleiern.
Selbst Leichname lässt die Staatssicherheit spurlos verschwinden. Die Wahrheit über die Todesumstände ihrer Angehörigen erfahren die Familien oft erst in den 1990er-Jahren – nach der Öffnung der DDR-Archive und im Zuge der strafrechtlichen Ermittlungen gegen die Gewalttaten an der Grenze.