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Mauerbau: 13. August 1961

Stacheldrahtsperre in der Bernauer Straße: Volkspolizisten halten Ost-Berliner in Schach; Aufnahme 13. August 1961
Bekanntmachung des Ministeriums des Innern der DDR über die Sperrung der Sektorengrenze; 12. August 1961
In der Nacht zum Sonntag, dem 13. August 1961, erteilt SED-Chef Walter Ulbricht den Befehl zur Abriegelung der Sektorengrenze. Die Einsatzleitung obliegt Politbüro-Mitglied Erich Honecker. Die Bevölkerung, so hofft man, ist abgelenkt durch das Wochenende. Mehr als 10.000 Volks- und Grenzpolizisten, unterstützt von einigen tausend Kampfgruppen-Mitgliedern, reißen am frühen Morgen mitten in Berlin das Straßenpflaster auf, errichten aus Asphaltstücken und Pflastersteinen Barrikaden, rammen Betonpfähle ein und ziehen Stacheldrahtverhaue. Mit Ausnahme von 13 Kontrollpunkten riegeln sie alle Sektorenübergänge ab. Der Durchgangsverkehr der S- und U-Bahnlinien wird dauerhaft unterbrochen, der Intersektorenverkehr auf je einen S- und U-Bahnsteig im Bahnhof Friedrichstraße reduziert, dreizehn U-und S-Bahnhöfe werden für Ost-Berliner geschlossen.




Aufgerissenes Straßenpflaster am Brandenburger Tor; Aufnahme 13. August 1961
Aufmarsch von Volkspolizisten an der Ebert-/Ecke Leipziger Straße; Aufnahme 13. August 1961
Im Hintergrund steht die Nationale Volksarmee mit mehr als 7.000 Soldaten und mehreren hundert Panzern bereit, um Durchbrüche zu den Sektorengrenzen zu verhindern. Sowjetische Truppen bilden rund um Berlin eine dritte Sicherungsstaffel. Fassungslos stehen sich die West-Berliner auf der einen, die Ost-Berliner und Bewohner des Umlandes auf der anderen Seite am Stacheldraht gegenüber. Auf der Ostseite halten Kampfgruppen und Volkspolizei die Umstehenden mit Maschinengewehren in Schach; wer protestiert, wird festgenommen. Auf der Westseite schirmt West-Berliner Polizei die Grenzanlagen vor den erregten Bürgern ab. Am 14. August 1961 wird das Brandenburger Tor als Sektorenübergang für West-Berliner geschlossen: wegen anhaltender Proteste größerer Menschenansammlungen, und: „vorübergehend", wie es heißt.



Stacheldrahtsperren in der Schwedter-/Ecke Bernauer Straße; Aufnahme 13. August 1961
Volkspolizist und West-Berliner am Stacheldraht; Aufnahme 13. August 1961
Panzer als zweite Sicherungsstaffel, um Durchbrüche von Ost-Berlinern an die Sektorengrenze zu verhindern; Aufnahme 13. August 1961
Als die SED-Führung erkennt, dass der Westen die Abriegelung hinnimmt, der Stacheldraht die eigenen Bürger jedoch nicht von Fluchtversuchen abhält, beginnen Bautrupps in der Nacht vom 17. zum 18. August am Potsdamer Platz, den Stacheldraht durch eine Mauer aus Hohlblocksteinen zu ersetzen. Am 23. August 1961 wird die Zahl der Sektorenübergänge auf sieben reduziert. West-Berliner benötigen von diesem Tag an für den Besuch Ost-Berlins einen Passierschein, den es jedoch ab dem 25. August nicht mehr gibt: Die Passierschein-Ausgabestellen der DDR auf den Westberliner S-Bahnhöfen Zoo und Westkreuz werden auf westalliierte Anordnung im Einvernehmen mit dem Senat geschlossen. Aus statusrechtlichen Gründen wird der DDR als nichtanerkanntem Staat die Ausübung von Hoheitsakten in West-Berlin nicht erlaubt. Bis zum ersten Passierscheinabkommen von 1963 bedeutet dies für West-Berliner das Ende der Besuchsmöglichkeiten von Ost-Berlin.

Bautrupps beginnen in der Nacht vom 17. bis 18. August 1961 den Stacheldraht durch eine Mauer aus Hohlblocksteinen zu ersetzen; Aufnahme Mitte August 1961
Übergänge an der Sektorengrenze
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