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Operativplan zur kulturellen Betreuung der zur Sicherung der Hauptstadt eingesetzten Kräfte der Nationalen Volksarmee, 18. August 1961

Operativplan zur kulturellen Betreuung der zur Sicherung der Hauptstadt eingesetzten Kräfte der NVA, der VP und der Kampftruppen, 18. August 1961

[SED-Bezirksleitung Berlin]
Kulturabteilung

Berlin, den 18.8.1961
kö/ti

Vertraulich

Operativplan



zur kulturellen Betreuung der zur Sicherung der Hauptstadt eingesetzten Kräfte der Nationalen Volksarmee, der Volkspolizei und der Kampftruppen.


Zwischen der Abteilung Kultur der Bezirksleitung und den Verbindungsoffizieren zu den jeweiligen Sicherheitsorganen der Republik wurde vereinbart, daß die kulturelle Betreuung der Sicherungskräfte von der Bezirksleitung für die

6 großen Objekte und
5 Stützpunkte

durchgeführt wird.

Die Kreissekretäre für Kultur und Erziehung wurden beauftragt, die kulturelle Betreuung der kleineren Objekte und Stützpunkte (Schulen, VP-Reviere und VP-Inspektionen) verantwortlich durchzuführen.

Zur Einhaltung der Sicherheitsvorschriften wurde festgelegt, daß die Vermittlung und der Einsatz der Gruppen und Ensembles nur zwischen dem Präsidium der Volkspolizei, vertreten durch Genossen Hauptmann Schulz und der Arbeitsgruppe kulturelle Massenarbeit beim Bezirksausschuß der Nationalen Front, vertreten durch die Genossen Deibenzeier und Pammler, durchgeführt wird.

Im einzelnen sieht der Plan folgende Maßnahmen vor:
  1. Alle Theater der Hauptstadt stellen kleinere Trupps zusammen, die mit geeigneten Programmen in den Unterkünften der Einheiten auftreten. Die Deutsche Konzert- und Gastspieldirektion Berlin stellt 10 Agitations-Ensembles und Kabarett-Ensembles zur Verfügung. „Die Distel" und das „Lachbrett" in der Klosterstraße stellen ebenfalls kleinere Ensembles zur Verfügung.

  2. Folgende namhafte Mitglieder des Deutschen Schriftstellerverbandes und des Verbandes Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler stellen sich zum Einsatz zur Verfügung: Genosse Professor Otto Nagel, Gen. Willi Bredel, Gen. Bodo Uhse, Gen. Stefan Hermlin, Genn. Alex Wedding, Genn. Ly Weinert, Genn. Eva Lippold, Gen. Ludwig Turek, Genosse Dieter Noll und die Komponisten Joachim Werzlau, Wolfgang Lesser und Jean-Kurt Forrest u.v.a.

  3. VEB Progreß-Filmvertrieb Berlin und VEB Filmtheater verpflichten sich, die entsprechende Anzahl Kopien von Kurz- und Dokumentar- und Spielfilmen zur Verfügung zu stellen. Dasselbe gilt für die verfügbaren Filmapparaturen vom VEB Filmtheater. Der Filmklub sprach namhafte Filmschauspieler und Regisseure an, um sie für das Auftreten in den Einheiten anläßlich der Vorführung ihrer Filme zu gewinnen.

  4. Die Berufsensembles wie Erich-Weinert-Ensemble, Staatliches Volkskunstensemble, Ensemble der Volkspolizei, das Zentrale Orchester des Ministeriums für Nationale Verteidigung, das Orchester Kaufmann u.a. haben sich ebenfalls für den Einsatz zur Verfügung gestellt.

  5. Der Volksbuchhandel und die öffentlichen Bibliotheken haben Bücherkisten, vor allem mit Taschenbüchern, zusammengestellt und stellen diese ebenfalls der Operativgruppe zur Verfügung.

  6. Mit der Kommission für Parteiveteranen bei der Bezirksleitung der SED wird vereinbart, einige Genossen Parteiveteranen für das Auftreten in den Unterkünften der Sicherungskräfte zu gewinnen.

  7. Die DEWAG-Werbung wurde beauftragt, die notwendige Anzahl zerlegbarer Freilichtbühnen, vor allem für die Einheiten der Nationalen Volkarmee, zur Verfügung zu stellen und damit das Auftreten der Ensembles zu ermöglichen.

  8. Der Deutsche Fernsehfunk führt gemeinsam mit dem Deutschlandsender und Radio DDR am 19.8.1961, 20.00 Uhr, unter dem Motto „Jetzt schlägt's 13" ein großes Wunschkonzert für alle bewaffneten Organe in der Volksbühne am Luxemburg-Platz durch.

Für den unbürokratischen Einsatz aller Gruppen sorgt die Arbeitsgruppe in Verbindung mit dem Präsidium der Volkspolizei.

(Unterschrift)
(König)
Abteilungsleiter

Quelle: Landesarchiv Berlin, C-Rep 303/26.01/229
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