Todesopfer

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Mindestens 140 Menschen wurden zwischen 1961 und 1989 an der Berliner Mauer getötet oder kamen in unmittelbarem Zusammenhang mit dem DDR-Grenzregime ums Leben. Darüber hinaus verstarben mindestens 251 Reisende aus Ost und West vor, während oder nach Kontrollen an Berliner Grenzübergängen. In diesen Angaben nicht erfasst ist die unbekannte Anzahl von Menschen, die aus Kummer und Verzweiflung über die Auswirkungen des Mauerbaus auf ihre individuellen Lebensverhältnisse starben. Mehr Dies ist der aktuelle Stand des gemeinsamen Projekts der Gedenkstätte Berliner Mauer und des Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam, das vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) gefördert wird. Das Vorhaben erfasst alle verfügbaren Angaben zu Todes- und Verdachtsfällen. Grundlage sind zum einen amtliche und publizierte Todesopfer-Listen. Zum anderen stützt sich die Untersuchung auf eigene, umfassende Quellenrecherchen und Zeitzeugengespräche. Insgesamt wurden 576 Fälle erfasst und geprüft.

Liste der 140 Todesopfer an der Berliner Mauer 1961 – 1989 H.-H. Hertle/M. Nooke, Die Todesopfer an der Berliner Mauer 1961-1989

Bislang existierten mehrere Listen mit deutlich von einander abweichenden Zahlen: Je nach Art der Berechnung bewegen sich die Angaben zwischen 86 (Staatsanwaltschaft Berlin), mindestens 92 (Der Polizeipräsident von Berlin), 78 (Zentrale Erfassungsstelle Salzgitter), 122 (Zentrale Ermittlungsstelle für Regierungs- und Vereinigungskriminalität) und weit mehr als 200 Todesopfern (Arbeitsgemeinschaft 13. August).

Ziel des Forschungsprojektes war es, dieses Defizit zu beheben und die Zahl der Todesopfer an der Mauer zu ermitteln, die Lebensgeschichten und Todesumstände aller Mauertoten durch solide Quellen zu dokumentieren. Auf diese Weise sind Portraits zu 140 Todesopfern entstanden (Stand: 9. August 2017), die an dieser Stelle zu finden sind.

Dem Projekt liegt eine doppelte Definition des Begriffs "Todesopfer an der Berliner Mauer" zugrunde: entweder ist ein Fluchthintergrund offensichtlich oder ein enger kausaler Zusammenhang mit dem Grenzregime sowohl zeitlich als auch räumlich gegeben.

Daraus resultierend lassen sich fünf Fallgruppen bilden:
  • Flüchtlinge, die beim Versuch, die Berliner Mauer zu überwinden, von Angehörigen der bewaffneten Organe der DDR erschossen wurden bzw. an den Folgen der dabei erlittenen Verletzungen gestorben sind;

  • Flüchtlinge, die beim Versuch, die Berliner Mauer zu überwinden, tödlich verunglückten oder sich angesichts des Scheiterns ihres Fluchtvorhabens das Leben nahmen bzw. an den Folgen der dabei erlittenen Verletzungen gestorben sind;

  • Menschen aus Ost und West, die an der Berliner Mauer von Angehörigen der bewaffneten Organe der DDR erschossen wurden bzw. an den Folgen der dabei erlittenen Verletzungen gestorben sind;

  • Menschen aus Ost und West, die an der Berliner Mauer durch Handeln oder Unterlassen der bewaffneten Organe der DDR verunglückten bzw. an den Folgen der dabei erlittenen Verletzungen gestorben sind;

  • Angehörige der DDR-Grenztruppen, die während ihres Dienstes an der Berliner Mauer getötet wurden bzw. an den Folgen der dabei erlittenen Verletzungen gestorben sind.
Entscheidend ist in jedem Falle die nachweisbare kausale und räumliche Verbindung des Todesfalles mit einer Fluchtaktion oder einem direkten oder mittelbaren Verursachen bzw. Unterlassen durch die Grenzorgane am Handlungsort Grenzgebiet.

Die biografischen Darstellungen der 140 Todesopfer basieren auf der Publikation von Hans-Hermann Hertle/Maria Nooke (Hg.), „Die Todesopfer an der Berliner Mauer 1961–1989. Ein biographisches Handbuch“, im Auftrag des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam und der Stiftung Berliner Mauer, 3. überarbeitete und erweiterte Auflage, Berlin 2019 (engl. Übersetzung: Hans-Hermann Hertle/Maria Nooke (eds.), The Victims at the Berlin Wall, 1961–1989. A Biographical Handbook, published by the Centre for Contemporary History Potsdam and the Berlin Wall Foundation, Berlin 2011). - An dem Projekt und dem Buch haben mitgearbeitet: Udo Baron und Christine Brecht sowie Martin Ahrends, Lydia Dollmann, Magdalena Dzwigal und Filip Ganczak.
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