Chronik

Chronik 1989

Ãœberblick

„Die Mauer ... wird in fünfzig und auch in 100 Jahren noch bestehen bleiben", erklärt Erich Honecker noch Ende Januar 1989. Tatsächlich erscheint die DDR den meisten Zeitgenossen zu dieser Zeit stabil, obwohl das aufziehende wirtschaftliche Desaster am Zustand der Industrieanlagen, der Bausubstanz der Altstädte, der Straßen sowie der Luft- und Wasserverschmutzung erkennbar wird. Mehr
  • Januar 
  • Februar 
  • März 
  • April

     
    • 3. April

      1989

      Der Chef des Hauptstabes der Nationalen Volksarmee und Sekretär des Nationalen Verteidigungsrates, Generaloberst Fritz Streletz, informiert führende Militärs darüber, dass Erich Honecker informell die Aufhebung des Schießbefehls angeordnet habe. Mehr
    • 3. April

      1989

      Auf der Synode der Evangelischen Kirche von Berlin-Brandenburg wird eine gerechtere Gestaltung der Reisepraxis von der DDR-Regierung gefordert. Ein Teilnehmer der Synode nennt Beispiele dafür, welche Versuche junge Leute anstellen, um auf offiziellem Weg in den Westen reisen zu können.
    • 4. April

      1989

      Einen Monat vor den Kommunalwahlen ist die Versorgungslage in der DDR prekär. RIAS berichtet über die Situation im Land im Vorfeld der Kommunalwahlen.
    • 5. April

      1989

      In Polen unterzeichnen Regierung und Opposition nach zweimonatigen Verhandlungen am Runden Tisch eine Übereinkunft über politische und wirtschaftliche Reformen. Die unabhängige Gewerkschaft „Solidarnosc" und die „Bauern-Solidarnosc" werden wieder zugelassen. Mehr
    • 8. April

      1989

      Zwei junge Ost-Berliner überspringen am 8. April 1989 den Schlagbaum am Grenzübergang Chausseestraße in Berlin-Mitte. Ein DDR-Passkontrolleur schießt - die Flüchtlinge werden festgenommen. Westliche Journalisten waren informiert - und dokumentieren den Fluchtversuch.
    • 12. April

      1989

      Bei nationalistischen Unruhen in Georgien – Abchasen fordern den Austritt ihrer Republik aus der Georgischen Sozialistischen Sowjetrepublik, Georgier den Austritt Georgiens aus der Sowjetunion - schreitet die sowjetische Armee ein und richtet ein Blutbad an: Mindestens 19 Demonstranten werden getötet.
    • 13. April

      1989

      Auf das Absinken der CDU in Meinungsumfragen und die innerparteiliche Kritik an seiner Person nach den CDU-Wahlniederlagen in Berlin und Hessen reagiert Bundeskanzler Helmut Kohl mit einer Kabinettsumbildung, der die bisherigen Minister Oskar Schneider (Wohnungsbau) und Rupert Scholz (Verteidigung) zum Opfer fallen. Mehr
    • 14. April

      1989

      Auf einer Tagung der Bankräte der östlichen Internationalen Bank für wirtschaftliche Zusammenarbeit vom 11. – 14. April in Moskau erfahren die DDR-Vertreter, dass sowohl die Sowjetunion als auch die CSSR informelle Kontakt- und Sondierungsgespräche über einen Beitritt zum Internationalen Währungsfonds (IWF) führen.
    • 21./22. April

      1989

      Massendemonstrationen in China: Studenten fordern in Peking die Freiheit, die Staats- und Parteiführung zu kritisieren, und das Recht, unabhängige Interessenvertretungen zu bilden.
    • 26. April

      1989

      SED-Generalsekretär Erich Honecker teilt in einem Fernschreiben den 1. Sekretären der SED-Bezirksleitungen mit, die ungarische Parteiführung verfüge offensichtlich nicht mehr über den Willen, „die politische Macht zu verteidigen. Mehr
    • 26. April

      1989

      Gescheiterte Flucht mit einem LKW in Glienicke/Nordbahn, 26. April 1989: Die Schäden an der Hinterlandmauer, einem Stacheldrahtzaun und einem Lichtmast muss der Flüchtling anschließend zahlen
      Ein 21-jähriger Gießwagenvorbereiter durchbricht mit einem LKW zunächst erfolgreich die Hinterlandmauer und einen Stacheldrahtzaun in Glienicke. Mehr
    • 28. April

      1989

      Porträtaufnahme Erich Mielkes.
      Auf einer „zentralen Dienstbesprechung" des Ministeriums für Staatssicherheit gibt Minister Erich Mielke die Aufhebung des Schießbefehls bekannt, macht aber dabei zugleich seinem Herzen Luft:


      „Ich will überhaupt mal was sagen, Genossen. Wenn man schon schießt, dann muss man es eben so machen, dass nicht noch der Betreffende wegkommt, sondern dann muss er eben dableiben bei uns. Was ist denn das für eine Sache, was ist denn das, 70 Schuss loszuballern, und der rennt nach drüben, und die machen eine Riesenkampagne. Da haben sie recht. Mensch, wenn einer so mies schießt, sollen sie eine Kampagne machen."

      Nur widerwillig scheint sich der Stasi-Chef den neuen Anforderungen zu beugen: „Wo noch etwas mehr revolutionäre Zeiten waren, da war es nicht so schlimm. Aber jetzt, nachdem alles so neue Zeiten sind, muss man den neuen Zeiten Rechnung tragen."
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    • April 1989

      Im April gelingt 5887 Bürgern die Flucht in den Westen; 4996 Menschen dürfen die DDR mit Genehmigung verlassen.
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