Chronik

Chronik 1961

Ãœberblick

In der Nacht vom 12. auf den 13. August gab Walter Ulbricht als SED-Parteiführer und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates der DDR den Befehl zur Abriegelung der Sektorengrenze in Berlin. Im Einverständnis mit der Sowjetunion, wenige Tage zuvor in Moskau eingeholt, und mit Rückendeckung der sowjetischen Truppen in der DDR wird das letzte „Schlupfloch" versperrt, durch das der Parteidiktatur noch zu entkommen ist: Am frühen Morgen des 13. August beginnen bewaffnete Grenzpolizisten mitten in Berlin das Straßenpflaster aufzureißen. Mehr
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    • 1. Juli

      1961

      Das SED-Zentralorgan „Neues Deutschland" veröffentlicht anlässlich des „Tages der Volkspolizei" einen Tagesbefehl des Ministers des Innern, Karl Maron (SED), in dem es heißt: „Die bewaffneten Organe des Ministeriums des Innern tragen für den Schutz unseres Arbeiter-und-Bauern-Staates eine große Verantwortung. Sie müssen auch weiterhin wachsam und bereit sein, jede Provokation der westdeutschen Militaristen und Revanchisten gebührend zurückzuweisen und im Keim zu ersticken."
    • 1. Juli

      1961

      Auf einer außerordentlichen Sitzung des SED-Politbüros in Ost-Berlin informiert Walter Ulbricht darüber, dass das Präsidium der KPdSU seinen Vorschlag angenommen hat, eine Tagung des Politisch-Beratenden Ausschusses der Warschauer-Pakt-Staaten in Moskau einzuberufen. Sie soll allerdings nicht mehr im Juli, wie ursprünglich von Ulbricht anvisiert, sondern Anfang August stattfinden.
    • 1. Juli

      1961

      In einer Rundfunkansprache bietet der Minister für gesamtdeutsche Fragen, Ernst Lemmer, der DDR Hilfe zur Überwindung der Versorgungskrise an: Mehr
    • 2. Juli

      1961

      Ereignismeldung der West-Berliner Polizei: „Die Lage an der Sektor- und Zonengrenze ist unverändert. Der Interzonenverkehr verlief normal. – Am 2.7.1961, gegen 16.15 Uhr, wurde der 18-jährige Harald L., Halensee (West-Berlin, d. Hg.), Johann-Sigismundstraße wohnhaft, beim Schwimmen an der Glienicker Brücke in Höhe der nördlichen Grenzboje, durch ein Streifenboot des Vopo an Bord genommen und nach Belehrung über den Grenzverlauf wieder entlassen."
    • 2. Juli

      1961

      In einer außenpolitischen Rede vor dem SPD-Parteivorstand führt Willy Brandt angesichts des bevorstehenden Bundestags-Wahlkampfes aus: „Das deutsche Volk wird in den nächsten Monaten daran gemessen werden, ob es gleichzeitig einen Wahlkampf um die bessere innere Ordnung dieses Staates führen und trotzdem gemeinsam handeln kann, wenn es um Existenzfragen geht. Das Teilungsdiktat (Chruschtschows, Anm. d. Hg.) wäre nicht nur die Spaltung Deutschlands, sondern die Spaltung ganz Europas." Mehr
    • 2. Juli

      1961

      Moskau: Gegenüber dem britischen Botschafter in der Sowjetunion, Sir Frank Roberts, droht Nikita Chruschtschow mit der nuklearen Vernichtung Großbritanniens. Einige Wochen später, während der Tagung des Politisch-Beratenden Ausschusses der Warschauer Vertrags-Staaten Anfang August, berichtet Chruschtschow laut Tagungsprotokoll selbst über diese Begegnung: Mehr
    • 3. Juli

      1961

      Der schwelende Konflikt zwischen der Sowjetunion und China soll durch ein Schreiben Chruschtschows an verschiedene kommunistische Parteien offen ausgebrochen sein. Mehr
    • 3. Juli

      1961

      Das SED-Politbüro beschließt eine Umstrukturierung in der Leitung der Volkswirtschaft: die bisherige Staatliche Plankommission wird geteilt in eine Staatliche Plankommission und einen Volkswirtschaftsrat; beide unterstehen dem Ministerrat der DDR. Mehr
    • 3./4. Juli

      1961

      In Ost-Berlin beginnt eine geheime zweitägige Sitzung des SED-Zentralkomitees. Die Referate werden nicht veröffentlicht, lediglich zwei Tage später ein allgemein gehaltenes Kommuniqué im „Neuen Deutschland" wiedergegeben. Den einleitenden Vortrag hält Walter Ulbricht zum Thema „Der Kampf um den Friedensvertrag und die Umwandlung Westberlins in eine entmilitarisierte, neutrale, freie Stadt". Mehr
    • 4. Juli

      1961

      Blick in die Bernauer Straße, in der die Sektorengrenze zwischen Ost- und West-Berlin mit der Häuserwand auf der linken Straßenseite verläuft; Aufnahme 5. November 1955
      Ereignismeldung der West-Berliner Polizei: „Die Lage an der Sektor- und Zonengrenze ist unverändert. – Der Interzonenverkehr verlief normal. – Am 4.7.1961, gegen 11.55 Uhr, nahmen in N 65, Bernauer-/ Schwedterstraße (Sektorgrenze), zwei angebliche Kontrolleure des AZKW bzw. Vopo in Zivil, ca. zwei Meter auf westberliner Gebiet, die 46-jährige Agnes B., Niederschönhausen, Am Iderfenngraben wohnhaft (SBS), fest und zogen sie in den SBS. Einem Sektorgrenzposten der Schutzpolizei gelang es, nachdem er seine Dienstpistole gezogen hatte, die B. etwa ein Meter auf ostsektoralem Gebiet den Kontrolleuren zu entreißen und nach Berlin (West) zurückzubringen."
    • 4. Juli

      1961

      Das SED-Politbüro bestätigt auf einer außerordentlichen Sitzung den Entwurf eines Beschlusses über einen „Deutschen Friedensplan" der Volkskammer, den die Volkskammer am 6. Juni fassen soll.
    • 4. Juli

      1961

      In einem Memorandum der DDR-Regierung an die Staaten der Anti-Hitler-Koalition (Militärisches Bündnis vor allem der UDSSR, Großbritanien und USA gegen Deutschland und seine Verbündeten im Zweiten Weltkrieg) heißt es: „Am 29. Juni 1961 beschloß der westdeutsche Bundestag auf Verlangen der Bundesregierung, allen Angehörigen der SS-Verfügungstruppe, der SS-Leibstandarte Adolf Hitler und der SS-Totenkopfverbände staatliche Pensionen zu zahlen und nunmehr auch diesen durch begangene Verbrechen aufs schwerste belasteten Faschisten durch einen staatsrechtlichen Akt den Weg in verantwortliche Staatsfunktionen Westdeutschlands zu öffnen. (...) Mehr
    • 4. Juli

      1961

      Ost-Berlin: Das SED-Zentralkomitee beendet seine zweitägige Sitzung. Es stimmt dem vom Politbüro vorgeschlagenen Umbau der Wirtschaftsführung zu, eine Staatliche Plankommission und einen Volkswirtschaftsrat als Organe des Ministerrates zu bilden und bestätigt die dafür vorgesehenen Kader.
    • 4. Juli

      1961

      Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet, dass „der vor einer Woche in Ruhestand getretene Generalstabschef der amerikanischen Luftstreitkräfte, General Thomas D. White, (...) in einem Fernsehinterview die Befürchtung" geäußert habe, „daß es zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion wegen Berlin zu einem Atomkrieg kommen könnte. Mehr
    • 4. Juli

      1961

      In einem Schreiben an den sowjetischen Außenminister Andrej Gromyko erörtert der sowjetische Botschafter in der DDR, Michail Perwuchin, drei verschiedene Maßnahmen zur Unterbindung der Fluchtbewegung aus der DDR und Ost-Berlin: Zugangsbeschränkungen für DDR-Bürger nach Ost- und Westberlin, eine verschärfte Bewachung der Grenze rings um Berlin und eine Einschränkung der Bewegungsfreiheit zwischen Ost- und West-Berlin. Letter from Ambassador Pervukhin to Foreign Minister Gromyko sent to the Central Committee, 4. Juli 1961
    • 5. Juli

      1961

      Die Zahl der Arbeitslosen in der Bundesrepublik hat erstmals die 100.000er-Grenze unterschritten, die Arbeitslosenquote erreicht mit nur noch 0,5 Prozent einen bisher nicht gekannten Tiefstand. Wie die Nürnberger Bundesanstalt für Arbeit meldet, stehen 99.203 Arbeitssuchenden über 500.000 offene Stellen gegenüber.
    • 5. Juli

      1961

      Die „Frankfurter Rundschau" kommentiert den Streit zwischen Bundeskanzler Adenauer (CDU) und Bundestagspräsident Gerstenmaier (CDU) über dessen Bundestags-Rede vom 30. Juni: Mehr
    • 6. Juli

      1961

      In ihrer 18. Sitzung beschließt die Volkskammer der DDR den vom Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht begründeten „Deutschen Friedensplan". Mehr
    • 6. Juli

      1961

      In Bonn stellen Bundesminister Ernst Lemmer und Dr. Johann Baptist Gradl den 3. Tätigkeitsbericht des Forschungsbeirats für Fragen der Wiedervereinigung Deutschlands vor. Mehr
    • 7. Juli

      1961

      Das SED-Politbüro beschließt, dass der Polizeipräsident von Ost-Berlin eine Anordnung zu erlassen hat, derzufolge die Durchführung des evangelischen Kirchentages, der vom 19. bis 23. Juli 1961 in West- und Ost-Berlin veranstaltet werden soll, in Ost-Berlin verboten wird. Mehr
    • 7. Juli

      1961

      Bei einem Treffen von „über 6.000 Parteiaktivisten der Hauptstadt der DDR" in der Ost-Berliner Werner-Seelenbinder-Halle, wird laut „Neues Deutschland" „über die Lebensfragen der Nation" beraten. Paul Verner, Kandidat des Politbüros und 1. Sekretär der Bezirksleitung Berlin, erklärt zur Lage der Butterversorgung, dass „wir imstande sind, unserer Bevölkerung, einschließlich der Werktätigen der Randgebiete, die in der Hauptstadt arbeiten, pro Kopf und Monat reichlich ein Kilogramm Butter zu geben." Mehr
    • 8. Juli

      1961

      In einer Rede vor Absolventen der sowjetischen Militärakademie appelliert der sowjetische Parteichef Nikita Chruschtschow an die Westmächte, Verhandlungen über einen deutschen Friedensvertrag aufzunehmen und bekräftigt erneut, dass die Sowjetunion andernfalls entschlossen sei, die Berlin-Frage einseitig zu lösen. Als Gegenmaßnahme zu Forderungen von Präsident Kennedy nach einer Erhöhung des amerikanischen Verteidigungshaushaltes, kündigt Chruschtschow an, den sowjetischen Verteidigungshaushalt um 3,144 Milliarden Rubel (etwa 14 Milliarden DM) zu erhöhen und die für 1961 geplante Reduzierung der sowjetischen Truppenstärke zurückstellen zu wollen.
    • 8. Juli

      1961

      US-Präsident John F. Kennedy diskutiert in Cape Cod im engsten Kreis der militärischen und politischen Berater die Lage nach dem Acheson-Gutachten. Der Ausgangspunkt ist: Die USA sind in Europa militärisch zu schwach, um einen konventionellen Landkrieg zu führen. Sollte die Sowjetunion die Zugangswege nach Berlin sperren, würde die NATO es schwer haben, mit konventionellen Mitteln dagegen anzugehen. Entschlossen, „eine größere Auswahl als die zwischen Demütigung und einem totalen Atomkrieg zu haben" verlangt Kennedy von Verteidigungsminister McNamara eine Prüfung der Militärstärke und Vorschläge.
    • 8. Juli

      1961

      Der „Tagesspiegel" berichtet, dass SPD-Kanzlerkandidat Willy Brandt eine Konferenz über einen Friedensvertrag für Gesamtdeutschland, an der alle 52 Kriegsgegner Deutschlands teilnehmen, für einen „sehr erwägenswerten Gedanken" hält. Mehr
    • 9. Juli

      1961

      Das SED-Zentralorgan „Neues Deutschland" veröffentlicht eine Anordnung des Ost-Berliner Polizeipräsidenten, Generalmajor Fritz Eickemeier, vom Vortag, die dem Beschluss des SED-Politbüros vom 7. Juli folgt: „Im Interesse der Gewährleistung von Ruhe und Ordnung und zur Sicherung des Friedens ist der Evangelische Kirchentag in der Hauptstadt der DDR (demokratisches Berlin) verboten. Mehr
    • 9. Juli

      1961

      Der bundesdeutsche Botschafter in Moskau, Hans Kroll, beschreibt in seinem Tagebuch die in Moskau herrschende politische Stimmung: „Die sowjetische Presse und der sowjetische Rundfunk setzen ihren Nervenkrieg in der Berlin-Frage fort. Offenbar hat die enorme Zunahme der Flüchtlingszahlen nicht nur Pankow, sondern auch den Kreml nervös gemacht. Mehr
    • 10. Juli

      1961

      Der Propst zu Berlin, Heinrich Grüber, wendet sich in einem offenen Brief an den Ost-Berliner Polizeipräsidenten Eikemeier gegen das Verbot des Kirchentages in Ost-Berlin. Mehr
    • 11. Juli

      1961

      Das SED-Politbüro beschäftigt sich mit den Protesten gegen das Verbot des evangelischen Kirchentages in Ost-Berlin und beschließt, nicht auf den offenen Brief des Propstes zu Berlin, Heinrich Grüber, zu antworten. - Ein weiteres Thema sind die in einigen Bezirken der DDR aufgetretenen Rückstände in der Milchablieferung. Mehr
    • 11. Juli

      1961

      Das Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages nimmt das Verbot des Kirchentages in Ost-Berlin zur Kenntnis, verwahrt sich jedoch gegen seine Begründung. Das Präsidium bittet die Gemeinden in beiden Teilen Deutschlands, am Sonntag, dem 23. Juli, in allen Gottesdiensten fürbittend der Kirche zu gedenken unter der Verheißung, der die Kirchentagslosung entnommen ist: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende."
    • 11. Juli

      1961

      Der Bundesvorstand der CDU beschäftigt sich in Bonn mit Wahlvorbereitungen und der außenpolitischen Lage und gibt über diese Sitzung unter anderem bekannt: „Zusammen mit unseren Verbündeten widersetzen wir uns jeder Bedrohung Berlins und jeder Einschränkung seiner Rechte. Wir bestehen auf dem Selbstbestimmungsrecht für das ganze deutsche Volk."
    • 12. Juli

      1961

      In einer Antwortnote auf ein sowjetisches Memorandum vom 17. Februar 1961 erklärt die Bundesregierung, dass ein Friedensvertrag mit einer auf dem Selbstbestimmungsrecht des deutschen Volkes beruhenden allgemein anerkannten Regierung alle Deutschland betreffenden Probleme regeln würde. Die von der sowjetischen Regierung aufgeworfene Berlin-Frage könne geklärt werden, wenn Berlin seine natürliche Bestimmung als Hauptstadt Deutschlands wieder erfüllen könne.
    • 12. Juli

      1961

      Willy Brandt geht rechts im Vordergrund eine Treppe hinunter. Neben ihm wirft Adenauer den Arm gestikulierend in die Luft. Daneben und dahinter gehen weitere Männer.
      Bundeskanzler Konrad Adenauer besucht West-Berlin und trifft zu einer Aussprache mit dem West-Berliner Senat zusammen. Der Regierende Bürgermeister Willy Brandt stellt Einmütigkeit der CDU-Bundesregierung und des SPD/CDU-Senats über fünf Punkte zur Berlin-Frage fest, die die Grundlage der vergangenen und zukünftigen Bonner Berlin-Politik bilden: Mehr
    • 12. Juli

      1961

      Der „Tagesspiegel" zitiert eine am Vortag im „Neuen Deutschland" veröffentlichte Anordnung, „die es in Westberlin arbeitenden Grenzgängern untersagt, hochwertige Konsumgüter in Ost-Berlin zu kaufen. Mehr
    • 12. Juli

      1961

      In einer Fernsehansprache wirft der französische Staatspräsident Charles de Gaulle dem sowjetischen Parteichef Nikita Chruschtschow vor, mit seinen Forderungen den Weltfrieden in Frage zu stellen: „Wenn man jedoch durch Kulissendonner seine Absicht kundtut, über Berlin so zu verfügen, als ob die drei Großmächte dort nicht über ihre eigenen Angelegenheiten bestimmen dürfen, trägt man schon im voraus die Verantwortung für die ernsten Folgen, die sich daraus ergeben könnten."
    • 12. Juli

      1961

      In einem „Spiegel"-Kommentar bezichtigt Rudolf Augstein unter dem Pseudonym Jens Daniel den französischen Staatspräsidenten, mit seiner Politik der Verhandlungsunwilligkeit dazu beizutragen, „dem Westen Berlin zu verlieren". Wieder einmal gelte es nicht, „'hart zu bleiben' und 'die Nerven zu behalten'. Mehr
    • 12. Juli

      1961

      In einem Beitrag über das mittlerweile zurückgewiesene Lebensmittelhilfsangebot der Bundesregierung an die DDR führt der „Spiegel" die ostdeutsche Versorgungskrise nicht auf die überstürzte Kollektivierung der Landwirtschaft, sondern auf den Kaufkraftüberhang der mitteldeutschen Bevölkerung zurück. Mehr
    • 13. Juli

      1961

      Ereignismeldung der West-Berliner Polizei: „Die Lage an der Sektor- und Zonengrenze ist unverändert. - Am 13.7.1961, in der Zeit von 15.25 Uhr bis 16.10 Uhr, wurden am Sektorgrenzübergang Wollankstraße durch Vopo und AZKW-Angehörige (Amt für Zoll und Kontrolle des Warenverkehrs, d. Hg.) verschärfte Kontrollen bei Fußgängern und Fahrzeugführer durchgeführt. - Der Interzonenverkehr verlief normal."
    • 13. Juli

      1961

      Konrad Adenauer steht mit ernstem Blick vor Mikrofonen und spricht.
      Auf einer Pressekonferenz unmittelbar vor Abschluss seines zweitägigen Berlin-Besuches zeigt sich Bundeskanzler Konrad Adenauer besorgt über die Fluchtwelle aus der DDR: „Es scheint eine Panik ausgebrochen zu sein in der Zone, und offenbar ist der Druck auf die Menschen dort verstärkt worden und dadurch dieses Gefühl: nun wollen wir noch so schnell wie möglich in die Freiheit kommen, vergrößert worden. Mehr
    • 13. Juli

      1961

      Das SED-Zentralorgan „Neues Deutschland" veröffentlicht unter der Überschrift „Vereitelte Absichten der Militärkirche" einen Artikel zum Verbot „des sogenannten Kirchentages". Mehr
    • 14. Juli

      1961

      In der Zeit vom 14. Juli 1961, 8.00 Uhr, bis 15. Juli 1961, 8.00 Uhr, werden im Flüchtlingslager Berlin-Marienfelde 680 Flüchtlinge registriert.
    • 14. Juli

      1961

      Im Notaufnahmelager Marienfelde in West-Berlin berichtet ein 24-jähriger Maschinenschlossers aus Thüringen über seine Fluchtmotive: „Differenzen mit der sowjetischen Besatzungsmacht. Ich habe zu Angehörigen der Besatzungsmacht gesagt, sie sollten machen, daß sie nach Hause gehen und sollten Ulbricht gleich mitnehmen. Das hat einer von der SED gehört, welcher mir drohte, ich würde bald keine Gelegenheit mehr haben, solche Äußerungen in der Öffentlichkeit zu machen. Da habe ich es vorgezogen, aus der Zone zu verschwinden."
    • 14. Juli

      1961

      In einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung" über den anschwellenden Flüchtlingsstrom und das Notaufnahmelager Marienfelde heißt es abschließend, Marienfelde sei zum „Losungswort in der Zone" geworden. Es gehe der Witz um, „daß die Kinder in Mitteldeutschland drei Worte zuerst lernten: Mama, Papa und Marienfelde."
    • 14. Juli

      1961

      Der sowjetische Botschafter in Washington, Michail Menschikow, verleiht bei einem diplomatischen Empfang in Washington seiner Überzeugung Ausdruck, dass das amerikanische Volk, wenn es Farbe bekennen müsse, nicht für Berlin kämpfen werde.
    • 15. Juli

      1961

      In der Zeit vom 15. Juli 1961, 8.00 Uhr, bis 16. Juli 1961, 8.00 Uhr, werden im Flüchtlingslager Berlin-Marienfelde 675 Flüchtlinge registriert.
    • 15. Juli

      1961

      Im Notaufnahmelager Marienfelde in West-Berlin berichtet eine 35-jährige Weichenreinigerin aus Ascherleben über die Fluchtmotive ihrer Familie: Mehr
    • 15. Juli

      1961

      Eine Information an Walter Ulbricht gibt Bedenken von sowjetischer Seite wieder, die gegenüber Paul Verner und Erich Honecker bei einem kürzlichen Besuch in Moskau ausgesprochen worden seien. Die sowjetischen Genossen führten noch „gewisse Diskussionen in der Richtung Friedensvertrag, besonders West-Berlin-Frage", und wüssten noch nicht, „wie man all diese Fragen praktisch lösen soll". Ein im ZK der KPdSU für die deutsche Frage zuständiger Mitarbeiter, Karpin, habe geäußert, dass man „alles noch einmal nach allen Richtungen hin sorgfältig durchdenken" müsse. Besondere Informationen an Genossen Ulbricht, 15. Juli 1961
    • 15. Juli

      1961

      In der Bundesrepublik macht ein Wiedervereinigungs-Schlager von Bully Buhlan Schlagzeilen. Das Lied mit dem Refrain: „Ich hab' schon oft davon geträumt, einmal sind wir wiedervereint, wenn der Tag auch fern noch erscheint, einmal sind wir wiedervereint" stößt im RIAS auf Kritik.
    • 16. Juli

      1961

      Ferienbeginn in West-Berlin: Die Berliner Morgenpost berichtet, dass mehr als 35.000 Urlauber West-Berlin mit dem Auto, dem Flugzeug oder der Bahn verlassen haben. Allein am Kontrollpunkt Dreilinden seien am Vortag 4.772 Autos, 141 Reisebusse und 189 Motorräder gezählt worden, die sich auf dem Weg in die Bundesrepublik befanden. Dabei sei es am Kontrollpunkt zu keinerlei Wartezeiten gekommen.
    • 16. Juli

      1961

      Bundeskanzler Konrad Adenauer eröffnet den Wahlkampf der CDU in der Dortmunder Westfalenhalle mit scharfen Angriffen gegen SPD und FDP. Zur SPD-Forderung nach einer parteiübergreifenden Außenpolitik benutzt Adenauer das Bild einer Schlange: Auch wenn eine Schlange ihre alte Haut abgestreift habe, so stecke „in der neuen Haut doch das alte Tier."
    • 16. Juli

      1961

      Der amerikanische Journalist Walter Lippmann berichtet in einem Interview mit dem US-Fernsehsender CBS, dass er in einem Gespräch Nikita Chruschtschow gefragt habe, warum dieser es so eilig habe mit seiner Forderung, noch in diesem Jahr in der Deutschland-Frage zu einem Friedensvertrag zu kommen. Die Antwort von Chruschtschow sei gewesen: "Ich habe es so eilig, weil ich die Grenzen Deutschlands, den Status Berlins und die Grenzlinie zwischen den zwei deutschen Staaten in einem Vertrag geregelt haben möchte, bevor Hitlers Generäle in Westdeutschland die Atombombe bekommen. Mehr
    • 17. Juli

      1961

      In der Zeit vom 16. Juli 1961, 8.00 Uhr, bis 18. Juli 1961, 8.00 Uhr, werden im Flüchtlingslager Berlin-Marienfelde 3.582 Flüchtlinge registriert. Mehr
    • 17. Juli

      1961

      Mit dem Ansteigen der Fluchtbewegung sinkt der Kurs der Ost-Mark in den West-Berliner Wechselstuben und liegt jetzt bei 4,75 Ost-Mark für eine West-Mark.
    • 17. Juli

      1961

      Ereignismeldung der West-Berliner Polizei: „Die allgemeine Lage an der Sektor- und Zonengrenze ist unverändert. (...) Mehr
    • 17. Juli

      1961

      Ost-Berlin: In einer außerordentlichen Sitzung beschließt das SED-Politbüro, über das Angebot der Bundesregierung, 5.000 Tonnen Butter an die DDR zu liefern, in Verhandlungen mit Bonn einzutreten. Bezahlt werden soll mit Dieselöl-Lieferungen, gegebenenfalls auch mit Polio-Impfstoff-Lieferungen - und nach Möglichkeit in der zweiten Hälfte des Jahres 1962.
    • 17. Juli

      1961

      Die zweiseitigen amerikanisch-sowjetischen Abrüstungsgespräche, die vom 19. bis 30. Juni in Washington stattgefunden hatten, werden in Moskau zwischen John McCloy und Valerian A. Sorin fortgesetzt. Vorschläge zur Deutschlandfrage, hat McCloy während eines Zwischenaufenthalts in Frankfurt am Main erklärt, gehörten nicht zu seiner Aufgabe.
    • 17. Juli

      1961

      Die Vereinigten Staaten, Großbritannien und Frankreich überreichen in Moskau ihre Antwortnoten auf das sowjetische Deutschland-Memorandum vom 4. Juni 1961.

      In den Noten wird die Behauptung der Sowjetunion zurückgewiesen, Berlin liege auf dem Territorium der DDR. Die USA betonen erneut das Recht der Westmächte auf ihre Präsenz in Berlin aufgrund der Vereinbarungen der Siegermächte von 1944 und 1945, während Frankreich und Großbritannien vor allem auf die bei späteren Vierer-Konferenzen erfolgte Vier-Mächte-Verantwortlichkeit hinweisen.

      Alle drei Noten nehmen die Bundesrepublik gegenüber den sowjetischen Vorwürfen des Revanchismus und Militarismus in Schutz. Die US-Note schließt mit den Worten, es bestehe kein Grund für eine Krise wegen Berlin. „Wenn sich eine entwickelt, dann deshalb, weil die Sowjetunion versucht, die Grundrechte anderer anzutasten. Die ganze Welt wird klar erkennen, daß der Missbrauch solcher Worte wie 'Friede und Freiheit' die Drohung nicht verbergen können, die Spannung bis zum Gefahrenpunkt zu erhöhen und die Freiheit jener zu unterdrücken, die sich ihrer heute noch erfreuen."
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    • 18. Juli

      1961

      In der Zeit vom 18. Juli 1961, 8.00 Uhr, bis 19. Juli 1961, 8.00 Uhr, werden im Flüchtlingslager Berlin-Marienfelde 1.345 Flüchtlinge registriert.
    • 18. Juli

      1961

      Im Notaufnahmelager Marienfelde in West-Berlin berichtet ein 35-jähriger, verheirateter Traktorist aus dem Kreis Anklam: „Ich konnte dem Druck, der auf mich ausgeübt wurde, um in die SED und Kampfgruppe einzutreten, nicht mehr standhalten. Die schlechten Verdienstmöglichkeiten in der LPG und die schlechte Lebensmittelversorgung haben auch mit dazu beigetragen. Und dann habe ich mir Gedanken über die Erziehung meiner Kinder gemacht; ich bin bestrebt, sie im christlichen Glauben zu erziehen. Und das war durch die Schule und Kindergarten kaum möglich."
    • 18. Juli

      1961

      Ost-Berlin: Von der Massenflucht alarmiert, beschäftigt sich das SED-Politbüro in einer mehr als achtstündigen Sitzung unter anderem mit der „westdeutschen Kampagne über die Fluchtwelle aus der DDR" und beschließt, eine Arbeitsgruppe einzusetzen mit der Aufgabe, „wie jetzt mit legalen Mitteln der Kampf gegen diese Fluchtwelle geführt wird". Mehr
    • 18. Juli

      1961

      In Bonn kommen die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (Bundesrepublik Deutschland, Belgien, Frankreich, Italien, Luxemburg, Niederlande) zusammen und beschließen, erstens „dem Willen zur politischen Einigung (...) Form und Gestalt zu geben", und zweitens „in regelmäßigen Zeitabständen Zusammenkünfte zu dem Zwecke abzuhalten, ihre Ansichten zu vergleichen, ihre Politik miteinander abzustimmen und zu gemeinsamen Auffassungen zu gelangen, um die politische Einigung Europas zu fördern und so das atlantische Bündnis zu stärken."
    • 19. Juli

      1961

      In der Zeit vom 19. Juli 1961, 8.00 Uhr, bis 20. Juli 1961, 8.00 Uhr, werden im Flüchtlingslager Berlin-Marienfelde 1.095 Flüchtlinge registriert. Mehr
    • 19. Juli

      1961

      Das SED-Zentralorgan „Neues Deutschland" behauptet, die Fluchtwelle sei von der Bundesrepublik gesteuert, um „unserer Republik arbeitsfähige Menschen zu rauben". Mehr
    • 19. Juli

      1961

      Der Hamburger CDU-Vorsitzende Blumenfeld äußert die Befürchtung, der Abschluss eines separaten Friedensvertrages zwischen DDR und Sowjetunion beschwöre die Gefahr eines zweiten 17. Juni herauf. Das sprunghafte Ansteigen des Flüchtlingsstroms zeige, dass die DDR-Bevölkerung Angst vor einer endgültigen Spaltung habe. Die Menschen jenseits der Zonengrenze, so Blumenfeld, „können dann nur noch revoltieren oder kapitulieren."
    • 19. Juli

      1961

      In der Bildmitte läutet die riesige Glocke, mit dem Rücken zur Kamera stehen Schaulustige davor. Im Bildhintergrund steht die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche.
      In West-Berlin wird der 10. Deutsche Evangelische Kirchentag eröffnet. Ungeachtet des Kirchentagsverbotes für Ost-Berlin strömen unübersehbare Mengen zu den drei Kirchen in der östlichen Stadthälfte, in denen Bittgottesdienste stattfinden. Viele Kirchen müssen vor Beginn der Gottesdienste wegen Überfüllung geschlossen werden. Mehr
    • 19. Juli

      1961

      Auf einer Pressekonferenz in Washington betont US-Präsident John F. Kennedy, dass sich das Recht auf Anwesenheit der Westmächte in Berlin aus dem Krieg ergeben habe und in vielen von der Sowjetunion mitunterzeichneten Vereinbarungen Bestätigung gefunden habe. Mehr
    • 20. Juli

      1961

      In der Zeit vom 20. Juli 1961, 8.00 Uhr, bis 21. Juli 1961, 8.00 Uhr, werden im Flüchtlingslager Berlin-Marienfelde 794 Flüchtlinge registriert. Der Tagesdurchschnitt der in Marienfelde neu ankommenden Flüchtlinge hat sich in den ersten 20 Tagen des Monats Juli gegenüber dem Vormonat verdoppelt.
    • 20. Juli

      1961

      Im Ergebnis einer Gallup-Meinungsbefragung zur Berlin-Politik Präsident Kennedys, die vom 12. bis 19. Juli in den USA durchgeführt wurde, sagen 85 Prozent der Befragten, sie seien bereit, einen Krieg zu riskieren, um die US-Truppen in der geteilten Stadt zu belassen. Mehr
    • 21. Juli

      1961

      In der Zeit vom 21. Juli 1961, 8.00 Uhr, bis 22. Juli 1961, 8.00 Uhr, werden im Flüchtlingslager Berlin-Marienfelde 799 Flüchtlinge registriert.
    • 21. Juli

      1961

      Täglich würden von West-Berlin jetzt etwa 1.000 Flüchtlinge in die Bundesrepublik geflogen, damit es in den Westsektoren nicht zu einem „Flüchtlingsstau" käme, berichtet die „Frankfurter Allgemeine". Mehr
    • 21. Juli

      1961

      Unter der Überschrift „Was ist nationale Selbstbestimmung?" schreibt Willi Siebenmorgen im „Neuen Deutschland" „über das Lügengewebe der Bonner Militaristen und den klaren Anspruch unseres Volkes auf einen Friedensvertrag". Mehr
    • 21. Juli

      1961

      Moskau: In der sowjetischen Presse tauchen angesichts der amerikanischen Verteidigungsanstrengungen erstmals Schlagzeilen auf, wie "West-Berlin, ein neues Sarajewo".
    • 22. Juli

      1961

      In der Zeit vom 22. Juli 1961, 8.00 Uhr, bis 24. Juli 1961, 8.00 Uhr, werden im Flüchtlingslager Berlin Marienfelde 2.515 Flüchtlinge registriert.
    • 22. Juli

      1961

      In einer Rundfunkansprache kommentiert der Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen, Ernst Lemmer, die Fluchtbewegung aus der DDR: „Für die Peinlichkeit des andauernden Substanzverlustes an Menschen sind allein die Machthaber in Ost-Berlin verantwortlich, denen es weniger als je zuvor gelingt, attraktive Lebensbedingungen zu schaffen. Mehr
    • 23. Juli

      1961

      Stunde der Männer in der Waldbühne beim 10. Evangelischen Kirchentag Berlin 1961 vom 19. - 23. Juli 1961
      Mit einer feierlichen Abschlusskundgebung im Olympiastadion in West-Berlin, an der mehr als 60.000 Christen teilnehmen, wird der 10. Deutsche Evangelische Kirchentag beendet. „Ein Schatten lag über uns", sagt der theologische Geschäftsführer beim Präsidium des Kirchentages, Pfarrer Heinrich Giesen. „Wir vermissten sehr viele Brüder!"
    • 24. Juli

      1961

      In der Zeit vom 24. Juli 1961, 8.00 Uhr, bis 25. Juli 1961, 8.00 Uhr, werden im Flüchtlingslager Berlin-Marienfelde 706 Flüchtlinge registriert.
    • 24. Juli

      1961

      Im Notaufnahmelager Marienfelde in West-Berlin berichtet ein 29-jähriger Ingenieur aus Potsdam-Babelsberg über seine Fluchtmotive: Mehr
    • 24. Juli

      1961

      Ost-Berlin: In einer außerordentlichen Sitzung bestätigt das SED-Politbüro die Linie der Rede, die Walter Ulbricht auf der Tagung des Politisch-Beratenden Ausschusses der Warschauer Vertragsstaaten Anfang August in Moskau halten will. Mehr
    • 24. Juli

      1961

      Die Abteilung Sicherheitsfragen des SED-Zentralkomitees, die Erich Honecker untersteht, weist Walter Ulbricht in einer „Hausmitteilung" darauf hin, dass für eine Sperrung nur des westlichen Außenrings um Berlin erhebliche Mengen an Stacheldraht, Maschendraht, Bindedraht, Krampen, Holz und Betonsäulen fehlen. Übersicht über den Umfang der Pioniermaßnahmen am westlichen Außenring von Berlin, SED-Hausmitteilung, 24. Juli 1961
    • 24. Juli

      1961

      In Bonn trifft der bundesdeutsche Botschafter in Moskau, Hans Kroll, mit Kanzler Konrad Adenauer zusammen. In seinem Tagebuch hält er über die Begegnung fest: Mehr
    • 25. Juli

      1961

      In der Zeit vom 25. Juli 1961, 8.00 Uhr, bis 26. Juli 1961, 8.00 Uhr, werden im Flüchtlingslager Berlin-Marienfelde 1.046 Flüchtlinge registriert.
    • 25. Juli

      1961

      US-Präsident John F. Kennedy hält am Abend in Washington eine dramatische Rundfunk- und Fernsehansprache. Er wiederholt die drei Essentials (Grundsätze) der westlichen Berlin-Politik, die zuletzt im Abschlusskommuniqué der NATO-Ratstagung vom 8. bis 10. Mai 1961 unterstrichen worden waren: die Präsenz alliierter Truppen in West-Berlin, den freien Zugang zur Stadt und die Lebensfähigkeit von West-Berlin. Mehr
    • 25. Juli

      1961

      In seiner regulären Dienstags-Sitzung beschäftigt sich das SED-Politbüro unter anderem mit dem Außenhandel mit den sozialistischen Ländern. Es wird beschlossen, sofort in Verhandlungen insbesondere mit der Sowjetunion, der Tschechoslowakei, Polen, Ungarn, Bulgarien und Rumänien zu treten, um künftig auch Erzeugnisse aus diesen Ländern importieren zu können, die bisher von Unternehmen aus der Bundesrepublik bezogen werden. Mehr
    • 26. Juli

      1961

      In der Zeit vom 26. Juli 1961, 8.00 Uhr, bis 27. Juli 1961, 8.00 Uhr, werden im Flüchtlingslager Berlin-Marienfelde 973 Flüchtlinge registriert.
    • 26. Juli

      1961

      Ereignismeldung der West-Berliner Polizei: „Am 26.7.1961, in der Zeit von 16.00 Uhr bis 22.15 Uhr, führten am Zonengrenzübergang Berliner Straße in Hermsdorf drei Zivilpersonen und mehrere sowjetzonale Grenzpolizisten stichprobenartige Kontrollen der passierenden Fußgänger in beiden Richtungen durch. Mehr
    • 26. Juli

      1961

      Der „Tagesspiegel" berichtet über Schikanen gegen Grenzgänger: In den vergangenen Tagen sei zahlreichen Mietern von Neubauwohnungen in Ost-Berlin das Mietverhältnis gekündigt wurde, weil sie in West-Berliner Betrieben beschäftigt sind: „In mehreren Fällen betrug die bis zum Auszug gestellte Frist nur 10 bis 14 Tage. Mehr
    • 26. Juli

      1961

      In der (Ost-)„Berliner Zeitung" schreibt Gerhard Eisler, der stellvertretende Vorsitzende des staatlichen Rundfunkkomitees, in einem „Brief an einen Abgeworbenen": „Wer heute aus der Deutschen Demokratischen Republik in das Lager der westdeutschen Militaristen und Großkapitalisten desertiert, begeht ein ebensolches Verbrechen wie jene, die durch ihre Verworrenheit den Lockungen der Nazipartei gefolgt sind."
    • 26. Juli

      1961

      Moskau: Der sowjetische Botschafter in der DDR, Michail Perwuchin, skizziert in einem Schreiben an Außenminister Gromyko die Hauptpunkte der Rede, die Walter Ulbricht vor dem Politisch-Beratenden Ausschuss der Warschauer Paktstaaten Anfang August in Moskau zu halten beabsichtigt. Mehr
    • 26. Juli

      1961

      London: Die britische Regierung begrüßt die Erklärung des US-Präsidenten John F. Kennedy vom 25. Juli 1961; sie teile die darin angedeutete Bereitschaft zu verhandeln, „immer vorausgesetzt, daß die sowjetische Regierung bereit ist, dies auf einer vernünftigen Grundlage zu tun." Etwaige weitere Schritte Großbritanniens würden Thema der Ende nächster Woche stattfindenden Außenministerkonferenz in Paris sein. Die britischen Maßnahmen würden „nicht unbedingt identisch sein mit denen Präsident Kennedys" – was als vorsichtige Ablehnung der Beteiligung an militärischen Maßnahmen zu verstehen ist –, aber „sie werden das gleiche Ziel haben."
    • 26. Juli

      1961

      Bonn: Bundeskanzler Konrad Adenauer, 85 Jahre alt, reist für vierzehn Tage an seinen Urlaubsort Cadenabbia am Comer See in seine Villa Collina ab, um sich für die heiße Phase des Wahlkampfs, die am 15. August beginnen soll, zu erholen.
    • 27. Juli

      1961

      In der Zeit vom 27. Juli 1961, 8.00 Uhr, bis 28. Juli 1961, 8.00 Uhr, werden im Flüchtlingslager Berlin-Marienfelde 1.078 Flüchtlinge registriert.
    • 27. Juli

      1961

      In einem Beitrag für die Zeitschrift Außenpolitik verteidigt Franz Josef Strauß die Politik der Abschreckung. Der Verteidigungsminister schreibt: „Solange wir den Sowjets glaubhaft machen können, daß wir die Mittel haben – und die Entschlossenheit, sie anzuwenden – die (...) bei einem echten bewaffneten Konflikt (...) für sie selbst ein unübersehbares Risiko auslösen werden, so lange werden wir in Sicherheit leben können."
    • 27. Juli

      1961

      Der sowjetische Ministerpräsident Nikita Chruschtschow hat den Sonderbeauftragten von Präsident Kennedy für Abrüstungsfragen, John McCloy, für den 26. und 27. Juli nach Sotschi eingeladen, sein Feriendomizil auf der Krim. Am zweiten Tag bricht der Sturm los, wie McCloy später berichtet. Chruschtschow ist aufgrund der Rede Kennedys vom 25. Juli außer sich, betrachtet sie als „Vorstufe einer Kriegserklärung". Er droht im Gespräch mit McCloy mit thermonuklearem Krieg, dem Abwurf einer 100-Mega-Tonnen-Superbombe über Amerika. Mehr
    • 28. Juli

      1961

      In der Zeit vom 28. Juli 1961, 8.00 Uhr, bis 29. Juli 1961, 8.00 Uhr, werden im Flüchtlingslager Berlin-Marienfelde 1.030 Flüchtlinge registriert.
    • 28. Juli

      1961

      Im Notaufnahmelager Marienfelde in West-Berlin berichtet ein 64-jähriger Maurer über seine Fluchtmotive: Mehr
    • 28. Juli

      1961

      Außerordentliche, dreistündige Sitzung des SED-Politbüros: Der Volkswirtschaftsplan 1962 wird beraten. Er diene der Sicherung des Friedensvertrages, heißt es im Politbüro. Sein Abschluss müsse unter möglichst geringen ökonomischen Störungen erfolgen. Das bedeute, „daß der Plan 1962 auf Störfreiheit eingestellt sein muss." In allen Betrieben sei durch die Parteiorganisationen und Wirtschaftsleitungen exakt auszuarbeiten, „wie zum Zeitpunkt des Abbruchs der Wirtschaftsbeziehungen durch Westdeutschland die Produktion in jedem Betrieb und in jedem Kreis funktioniert. Das heißt, es ist eine genaue Übersicht in jedem Bezirk, Kreis und Betrieb notwendig, was am Tage des Abbruchs des Handels zu geschehen hat." Mehr
    • 28. Juli

      1961

      Washington: Der Senat billigt einstimmig die von Präsident Kennedy in seiner Rede am 25. Juli angekündigten verstärkten Verteidigungsmaßnahmen.
    • 29. Juli

      1961

      In Ost-Berlin beginnt ein Propagandaprozess gegen vier Männer und ein Frau wegen „Menschenhandel" und „Abwerbung". Vor dem Gerichtssaal werden Fotos und Fotokopien der Geständnisse und sogenannten Abwerbebriefe gezeigt. Wegen des „Tatbestandes der Abwerbung" wird in Suhl gegen einen Beschuldigten eine Haftstrafe von einem Jahr und sechs Monaten verhängt. In Königs Wusterhausen ein Mann zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt.
    • 29. Juli

      1961

      Der Ausgang der Berlin-Krise werde zum Probefall, ob das Bündnis der Bundesrepublik mit dem Westen hält, was es verspreche, und ob es tatsächlich eine weitgehende Gemeinsamkeit amerikanischer und deutscher Interessen gebe, schreibt Conrad Ahlers in der regierungskritischen „Frankfurter Rundschau". Mehr
    • 30. Juli

      1961

      In der Zeit vom 29. Juli 1961, 8.00 Uhr, bis 31. Juli 1961, 8.00 Uhr, werden im Flüchtlingslager Berlin-Marienfelde 3.707 Flüchtlinge registriert.
    • 30. Juli

      1961

      Der Vorsitzende des außenpolitischen Ausschusses des amerikanischen Senats, William Fulbright, vertritt in einem Fernsehinterview die Auffassung, dass bei Berlin-Verhandlungen mit der Sowjetunion auch über Zugeständnisse des Westens gesprochen werden könne, die zur Schließung West-Berlins als eines Ventils für den Flüchtlingsstrom führen würden. Mehr
    • 30. Juli

      1961

      Unter der Überschrift „Menschenjägern das Handwerk legen!" veröffentlicht das SED-Zentralorgan „Neues Deutschland" eine „Erklärung der Regierung der DDR", in der die "Bonner Einpeitscher eines Atomkrieges, diese für das Leben unserer Nation und ganz Europas gemeingefährlichen Ultras des Westzonenstaates" beschuldigt werden, „in verstärktem Umfang Menschenhandel mit Bürgern der Deutschen Demokratische Republik" zu betreiben. Ziel der „Menschenhändler" sei „die Vorbereitung und Organisierung des Bruderkrieges in Deutschland". Mehr
    • 31. Juli

      1961

      Eine Menschenansammlung steht vor einem Gebäude. Die Rücken sind der Kamera zugewandt, einige haben Gepäck dabei. Rechts ist ein Kinderwagen zu sehen.
      Im Juli 1961 haben sich insgesamt 30.444 Flüchtlinge im Notaufnahmelager Berlin-Marienfelde registrieren lassen. Eine Zahl, die der Einwohnerschaft von Bitterfeld entspricht, wie die „Berliner Morgenpost" anmerkt. Einen ähnlich starken Flüchtlingsandrang gab es zuletzt im Oktober 1955. Auslösende Fluchtgründe von 2.810 Flüchtlingen im Juli 1961, 31. Juli 1961
    • 31. Juli

      1961

      Der Wechselkurs der Ost-Mark erreicht mit 4,93 Ost- für eine West-Mark den bisher tiefsten Stand des Jahres.
    • 31. Juli

      1961

      In einem Interview des stellvertretenden Chefredakteurs der Londoner Zeitung „Evening Standard", Mark Wilson, mit Walter Ulbricht erklärt der SED-Chef, es gebe „nur noch einen Weg, den Frieden zu erhalten: Durch einen Friedensvertrag müssen die nach dem Zweiten Weltkrieg entstandenen und jetzt bereits weit über ein Jahrzehnt existierenden Grenzen und staatlichen Verhältnisse bestätigt werden." Mehr
    • 31. Juli

      1961

      Auf einer Pressekonferenz in Bonn erklärt Außenminister Heinrich von Brentano im Hinblick auf die Anfang August in Paris stattfindende Außenministerkonferenz der Westmächte, dass er nicht glaube, dass der Sowjetunion Verhandlungen mit konkreten Vorschlägen angeboten werden sollten.
    • 31. Juli

      1961

      In Washington stimmen die Verteidigungsminister der Vereinigten Staaten und der Bundesrepublik Deutschland, Robert McNamara und Franz Josef Strauß, überein, „daß neben einer Verbesserung der konventionellen Bewaffnung die Vermehrung und Modernisierung des nuklearen Potentials der Streitkräfte des Nordatlantischen Bündnisses notwendig sei." Die Strategie der Abschreckung muß nach Ansicht beider Grundlage der Verteidigung bleiben.
    • 31. Juli

      1961

      Der britische Premierminister Harold Macmillan gibt im Unterhaus den Beschluss seiner Regierung bekannt, in Verhandlungen mit der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) über eine Mitgliedschaft Großbritanniens einzutreten.
    • 31. Juli

      1961

      Das „Neue Deutschland" berichtet auf mehreren Seiten über den Entwurf zum neuen Programm der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU). Dem Programmentwurf zufolge soll die kommunistische Gesellschaft in der Sowjetunion bis 1980 aufgebaut sein, bis dahin ein Überfluss an materiellen Gütern herrschen, die Arbeitsproduktivität das Doppelte gegenüber den USA betragen, die Arbeitszeit noch 30 bis 36 Stunden umfassen.
    • Juli 1961

      Im Monat Juli 1961 hat die Zahl der Flüchtlinge aus der DDR und Ost-Berlin mit 30.415 Menschen den höchsten Stand seit Juni 1953 erreicht.
  • August 
  • September 
  • Oktober 
  • November 
  • Dezember 
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