Bei der Entscheidung über die Einführung von Splitterminen an der innerdeutschen Grenze (SM-70) werden im Führungsgremium des DDR-Verteidigungsministeriums Bedenken geäußert, ob die zu erwartende Auslösung von Minen nicht eine politisch ungünstige Reaktion des Westens hervorrufen könne und ob es unter diesem Gesichtspunkt nicht vorteilhafter sei, Minen mit einer verringerten Wirkung zu entwickeln und einzusetzen. Verteidigungsminister Hoffmann schlägt vor, diese Frage Erich Honecker als Generalsekretär entscheiden zu lassen. – Am 10. Januar 1972 teilt Hoffmann dem Führungskreis mit, dass die Splittermine eingeführt werde.
20. Dezember
1971
Die Botschaft der UDSSR in Ost-Berlin informiert Journalisten über Vereinbarungen, die den Reise- und Besucherverkehr und die Enklaven bzw. den Gebietsaustausch betreffen; Aufnahme 20. Dezember 1971 (Foto: Bundesarchiv, Bild 183-K1220-0020 / Sturm, Horst / CC-BY-SA 3.0)
In Ost-Berlin werden die „Vereinbarung zwischen dem Senat und der Regierung der DDR über Erleichterungen und Verbesserungen des Reise- und Besucherverkehrs" und die „Vereinbarung zwischen dem Senat und der Regierung der DDR über die Regelung der Frage von Enklaven durch Gebietsaustausch" unterzeichnet.
West-Berlinern wird es künftig gestattet, ein oder mehrmals bis zu dreißig Tage im Jahr "aus humanitären, familiären, religiösen, kulturellen und touristischen Gründen" die DDR zu besuchen. Dafür müssen in „Büros für Besuchs- und Reiseangelegenheiten" Berechtigungsscheine beantragt werden.
Im Zuge des Gebietsaustausches wird für die West-Berliner Exklave Steinstücken der Bau einer ein Kilometer langen Verbindungsstraße vereinbart.
RIAS-Reportage über die West-Berliner Exklave Steinstücken vor der „kleinen Wiedervereinigung", 29. Dezember 1971 (Quelle: Archiv Deutschlandradio, Sendung: Rundschau am Morgen, Reporter: Rainer Wagner, Sigrid Langemann, Hans Kwiet)