Treffen von SED-Chef Erich Honecker und Partei- und Staatschef Michail Gorbatschow in Moskau.
Gorbatschow plädiert für eine Umgestaltung des RGW, dessen Apparat wesentlich verkleinert werden müsse. Es gebe dort, so Gorbatschow, „viele Nichtstuer. Viele Apparate des RGW seien die reinsten Friedhöfe für neue Ideen. Es seien Schutzgebiete für Nichtstuer und Verschleppungstaktiker. Damit könne man unsere Sache zugrunde richten."
Mit scharfen Worten kritisiert Honecker die sowjetische Seite. Es gebe, so Honecker, „einige Entstellungen, die der SED Schwierigkeiten bereiten". Er spielt auf ein Interview des sowjetischen Schriftstellers Jewtuschenko im West-Fernsehen an. Darin hatte Jewtuschenko von einer einheitlichen deutschen Literatur gesprochen und zudem bemerkt, dass er für die Einheit Deutschlands sei. „Das Auftreten solcher Schriftsteller im von den USA finanzierten Fernsehen und Rundfunk in Berlin-West", so Honecker, „ist konterrevolutionär".
Seine wütende Reaktion gipfelt in der Aufforderung, man solle „diese Leute in Sibirien auftreten lassen, aber nicht in Westberlin". Gorbatschow verwahrt sich nur verhalten und sehr diplomatisch gegen die Angriffe, jedoch zeichnet sich hier bereits das kühler werdende Verhältnis zwischen dem Reformer in Moskau und dem SED-Hardliner in Ost-Berlin ab.
Niederschrift über ein Gespräch zwischen Erich Honecker und Michail Gorbatschow, 3. Oktober 1986weniger anzeigen
8. Oktober
1986
Löcher im Kettennetz der Seilsperre am Grenzübergang Nedlitz ermöglichen einem 29-Jährigen die Flucht durch den Jungfernsee nach West-Berlin:Mehr
Der Ausbau der „vierten Generation" der Mauer („Grenzmauer-75") ist im innerstädtischen Bereich von Berlin so gut wie abgeschlossen. Die DDR-Grenztruppen messen nun der Festnahme von Fluchtwilligen bereits im Hinterland eine immer größere Bedeutung zu.Mehr
11./12. Oktober
1986
Treffen von Ronald Reagan und Michail Gorbatschow in Reykjavik, 12. Oktober 1986 (Foto: Bundesarchiv, Bild 183-1986-1012-009, Fotograf: Peter Koard)
Ein Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Ronald Reagan und dem sowjetischen Partei- und Staatschef Michail Gorbatschow in Reykjavik endet ohne Ergebnis, da sich beide Seiten nicht über das amerikanische Raketenabwehrsystem SDI einigen können.
15. Oktober
1986
In einem Interview mit der amerikanischen Zeitschrift „Newsweek" vergleicht Helmut Kohl die rhetorischen Fähigkeiten des sowjetischen Partei- und Staatschefs Michail Gorbatschow mit denen des NS-Propagandaministers Joseph Goebbels, was das Verhältnis zwischen Bonn und Moskau erheblich belastet.Mehr
21. Oktober
1986
Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Bonn unterbreiten Egon Bahr und SED-Politbüromitglied Hermann Axen Vorschläge zur Bildung einer atomwaffenfreien Zone in Mitteleuropa. Die Bundesregierung kritisiert dies als „höchst fragwürdige" Nebenaußenpolitik.
21.-26. Oktober
1986
Erich Honecker reist zu einem offiziellen Freundschaftsbesuch nach China.
30. Oktober
1986
Erstmals wird in einer Ausstellung in Ost-Berlin zeitgenössische Kunst aus der Bundesrepublik in der DDR präsentiert.