Beide deutsche Regierungen geben nach Abschluss der Verhandlungen in einer gemeinsamen Erklärung bekannt, dass zwischen der Bundesrepublik und der DDR ein Staatsvertrag zur Einführung der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion geschlossen wird, der am 1. Juli 1990 in Kraft treten soll.Mehr
Ministerratsvorsitzender Lothar de Maizière gibt in Ost-Berlin als Termin für die Wiedereinführung der Länder in der DDR den 1. Januar 1991 bekannt. Er signalisiert damit, dass er im Verlauf des Jahres 1990 nicht mehr mit gesamtdeutschen Wahlen rechnet.Mehr
5. Mai
1990
In Bonn findet die erste Außenminister-Konferenz der Zwei-plus-Vier-Verhandlungen über die äußeren Aspekte der deutschen Einheit statt.Mehr
Aus den ersten freien DDR-Kommunalwahlen geht wiederum die CDU als stärkste Partei (34,37 %) hervor. Zweitstärkste Kraft ist die SPD (21,27 %). Auf die PDS entfallen 14,59 Prozent der Stimmen.Mehr
In Brüssel wird zwischen der EG und der DDR ein Handels- und Kooperationsabkommen unterzeichnet. Die Laufzeit des Abkommens beträgt zehn Jahre. Zudem erklären sich die EG-Außenminister bereit, die Visumpflicht für DDR-Bürger bei Reisen in Staaten der EG zum 1. Juli 1990 aufzuheben. An diesem Tag sollen auch die Kontrollen an der innerdeutschen Grenze entfallen.
8. Mai
1990
Bei der Staatlichen Versicherung der DDR herrscht aufgrund der Festlegung des Umtauschkurses von 1:2 für Versicherungen großer Andrang.Mehr
10. Mai
1990
Hinweisschild zur Verkehrsführung des grenzüberschreitenden Verkehrs am Grenzübergang Heinrich-Heine-Straße zwischen den Bezirken Mitte (Ost-Berlin) und Kreuzberg (West-Berlin); Aufnahme 10. Mai 1990 (Foto: Robert Conrad)
Ministerratsvorsitzender Lothar de Maizière und der West-Berliner Regierende Bürgermeister Walter Momper vereinbaren auch für Berlin den Wegfall der Kontrollen an der innerstädtischen Grenze ab Juli 1990.Mehr
10. Mai
1990
Seit der Bekanntgabe von Einzelheiten der beabsichtigten Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion gibt es landesweit Proteste und auch Streiks.
In Leipzig protestieren Lehrer, Kindergärtnerinnen sowie Beschäftigte der Textil-, Bekleidungs- und Lederindustrie aus Sorge um ihre Arbeitsplätze und gegen den befürchteten Sozialabbau. Die DDR-Wirtschaft befindet sich in einer tiefen Krise; vor allem SPD und PDS warnen vor einem wirtschaftlichen „Ausverkauf" der DDR. Das Ausmaß der Krise lässt sich bei einem Treffen der beiden deutschen Finanzminister in Ost-Berlin nur erahnen: DDR-Finanzminister Walter Romberg ist nicht in der Lage oder willens, verbindliche Zahlen über die finanzielle Lage und das Ausmaß der Verschuldung der DDR zu nennen. Lothar de Maizière berichtet später, dass die DDR-Regierung bereits zu diesem Zeitpunkt nicht mehr wusste, wie sie die Löhne und Gehälter der Staatsbeschäftigten im Sommer bezahlen sollte.weniger anzeigen
13./14. Mai
1990
Unter größter Geheimhaltung fliegt Kanzlerberater Horst Teltschik mit den Bankiers Hilmar Kopper (Deutsche Bank) und Wolfgang Röller (Dresdner Bank) nach Moskau, um über die Vergabe eines 5-Mrd.-DM-Kredites an die Sowjetunion zu verhandeln.Mehr
16. Mai
1990
Zur Finanzierung der Einheit einigen sich Bund und Länder in Bonn auf die Schaffung eines Fonds „Deutsche Einheit". Sein Volumen beträgt 115 Mrd. DM, von denen 95 Mrd. auf dem Kreditmarkt aufgenommen und 20 Mrd. dem Bundeshaushalt entnommen werden sollen.
18. Mai
1990
In Bonn unterzeichnen die Finanzminister Theo Waigel und Walter Romberg den Vertrag über die Schaffung einer Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion. Bundeskanzler Helmut Kohl bezeichnet die Unterzeichnung als die „Geburtsstunde des freien und einigen Deutschlands".Mehr
Der sowjetischen Botschaft in Bonn wird ein Brief Helmut Kohls an Michail Gorbatschow übergeben, in dem der Kanzler die Bereitschaft der Bundesrepublik zur Ausreichung eines 5 Mrd. DM-Kredites übermittelt - verbunden mit der Erwartung von konstruktiven Lösungen im Zwei-plus-Vier-Prozess.
28. Mai
1990
Zöllner, Grenzer und vor allem die Volkspolizisten der DDR leiden unter ihren Ansehens- und Autoritätsverlusten. Von der Zeitspanne zwischen dem Mauerfall am 9. November 1989 und der Herstellung der deutschen Einheit am 3. Oktober 1990 wird man später als dem „kurzen Jahr der Anarchie" sprechen.
RIAS-Reportage über Autoritätsprobleme der Volkspolizei im Kreis Potsdam, 28. Mai 1990 (Quelle: Archiv Deutschlandradio)
29. Mai
1990
Beide deutsche Regierungen tauschen bei Vorgesprächen über einen Einigungsvertrag ihre Positionen aus. Verhandlungsführer sind Innenminister Wolfgang Schäuble für die Bundesrepublik und Staatssekretär Günther Krause für die DDR.
30. Mai
1990
Partei- und Staatschef Michail Gorbatschow tritt eine Reise in die Vereinigten Staaten an. Bei seinen Gesprächen in Washington und in Camp David mit US-Präsident George Bush stimmt Gorbatschow am darauf folgenden Tag überraschend dem amerikanischen Präsidenten Bush zu, dass alle Staaten gemäß der KSZE-Schlußakte das Recht haben, ihre Bündniszugehörigkeit frei zu wählen.Mehr
30. Mai
1990
Blick von der Prinzenstraße in Kreuzberg (West-Berlin) auf den Grenzabfertigungsbereich in der Heinrich-Heine-Straße in Mitte (Ost-Berlin); Aufnahme 10. Mai 1990 (Foto: Robert Conrad)
Der DDR-Ministerrat beschließt, dass ab dem 1. Juli in Berlin möglichst alle durch die Mauer unterbrochenen Straßenübergänge geöffnet und keine Grenzkontrollen mehr durchgeführt werden sollen. Westliche Baufirmen sollen um kostenlose Hilfe beim Abriss der Mauer und der Wiederherstellung der Straßenverbindungen durch den ehemaligen Todesstreifen gebeten werden.
31. Mai
1990
Die Volkskammer beschließt die Überprüfung, die treuhänderische Verwaltung und Vorbereitung eines gesetzlichen Verfahrens für die weitere Verwendung des Vermögens der Parteien und Massenorganisationen der DDR. PDS und andere Nachfolger von DDR-Organisationen befürchten nun, dass ihre Enteignung bevorsteht und versuchen, in unterschiedlichem Maße Bestandteile ihres Vermögens zu transferieren.
Mai 1990
19.217 DDR-Bürger siedeln im Mai in die Bundesrepublik über.