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Gescheiterte Flucht mit einem Drachen-Fluggleiter in der Nähe von Potsdam, 20. Dezember 1986

Mit einem selbstgebauten, motorgetriebenen Fluggleiter startet ein 37-jähriger passionierter Drachenflieger am Abend des 20. Dezember 1986 bei Fahrland in der Nähe von Potsdam einen Fluchtversuch. Etwa sechs Kilometer sind es von dort nach West-Berlin.

Schlechte Sichtverhältnisse, Orientierungsschwierigkeiten und die Kälte zwingen den Werkzeugmacher und Meister für Maschinenbau zur Landung – zurück auf den Boden der DDR, im Norden von Berlin.

Hinweise von Einwohnern mehrerer Orte, die den Flug beobachtet haben, alarmieren die Volkspolizei. Der 37-Jährige wird festgenommen, der Stasi übergeben und ins Potsdamer Stasi-Untersuchungsgefängnis überführt. Auf dessen Innenhof muss er am nächsten Vormittag seinen Fluggleiter aufbauen und vorführen. Es folgt eine mehrmonatige Inhaftierungszeit in der Berliner Untersuchungshaftanstalt Pankow.

Im Mai 1987 wird der Drachenflieger zu zwei Jahren und zehn Monaten Gefängnisstrafe verurteilt, doch bereits vier Monate später anlässlich des Honecker-Besuches in Bonn amnestiert. Im Dezember 1987 kann er mit seiner Familie in die Bundesrepublik übersiedeln.

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