Postamt O 17 am Postbahnhof
Postkontrolle
Sortieren von Weihnachtspost am Postbahnhof, 9. November 1963 (Foto: Bundesarchiv Bild 183-B1109-0002-001 – Eva Brüggmann)
Dem Postamt O 17, das seit 1843 neben dem heutigen Ostbahnhof existierte, kam im geteilten Berlin eine besondere Rolle zu. Im zentralen Postzeitungsvertriebsamt und im Postbahnhof waren seit 1950 Mitarbeiter der Stasi eingesetzt, die als „Zollkontrolleure“ getarnt für die Paketkontrolle zuständig waren. Hier trafen die beliebten Westpakete ein, die DDR-Bürgerinnen und Bürger von ihren Familien und Freunden aus dem „Nichtsozialistischen Ausland“ erhielten. Diese jährlich etwa 25 Millionen Pakete mit westlichen Konsumgütern wurden sämtlich geröntgt, teilweise geöffnet und auf verbotenen Inhalt untersucht. Mitgesandtes Bargeld wurde eingezogen und ging an die Staatsbank der DDR – über 32 Millionen DM gelangten so allein zwischen 1984 und 1989 in die DDR-Staatskasse. Briefe wurden hier ebenfalls auf verdächtigen Inhalt untersucht, dazu wurden sie mit Dampf geöffnet und hinterher wieder verleimt. Nach dem Fall der Mauer stand das Postamt zunächst leer, 1998 eröffnete hier der Club „Maria am Ostbahnhof“. Das ehemalige Postamt O 17 steht heute unter Denkmalschutz.