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Pressekonferenz des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, John F. Kennedy in Washington, D.C., 10. August 1961

Pressekonferenz von John F. Kennedy in Washington, 10. August 1961

(Auszüge)

Frage: Herr Präsident, einige Mitglieder Ihrer Regierung sowie andere haben privat ihre Besorgnis darüber zum Ausdruck gebracht, daß der anhaltende große Strom ostdeutscher Flüchtlinge nach dem Westen zu Gewaltmaßnahmen führen könnte. Senator Fulbright meinte, daß die Grenze vielleicht geschlossen werden könnte.

Könnten Sie uns sagen, wie Sie die Gefahr beurteilen, und könnten Sie uns mitteilen, ob die amerikanische Regierung eine bestimmte Politik hinsichtlich der Ermutigung oder der Entmutigung der nach dem Westen gehenden ostdeutschen Flüchtlinge verfolgt?

John F. Kennedy: Um den letzten Teil Ihrer Frage zu beantworten – nein, ich glaube nicht, daß wir versucht haben, den Flüchtlingsstrom zu ermutigen oder zu entmutigen. Natürlich sind wir besorgt über die Situation in Ostdeutschland, und natürlich in Osteuropa. Es hat eine gewaltige Bewegung von Ost nach West stattgefunden, die – das weiß ich natürlich – für die Kommunisten eine besorgniserregende Angelegenheit ist, weil dieses gewaltige Anschwellen des Stromes der Flüchtlinge, die das kommunistische System verlassen, um nach dem Westen und in die Freiheit zu gelangen, selbstverständlich ein eindeutiges Zeugnis für die Werte des Lebens in Freiheit und der offenen Gesellschaft gegenüber denen in einer geschlossenen Gesellschaft unter dem kommunistischen System ist.

Um Ihre Frage jedoch zu beantworten: Die Regierung der USA versucht nicht, den Flüchtlingsstrom zu ermutigen oder ihn zu entmutigen, und mir sind keine darauf abzielenden Pläne bekannt.

(...)

Frage: Herr Präsident, wenn es zum Ausbruch von Kämpfen über Berlin kommen sollte, das heißt, wenn die Friedensbemühungen fehlschlagen, glauben Sie, das solche Kämpfe dann auf einen konventionellen Krieg beschränkt werden könnten oder würden sie zur Anwendung nuklearer Waffen führen?

John F. Kennedy: Nun, wir hoffen, das wir in der Lage sein werden, friedliche Lösungen für die Probleme zu erreichen.

(...)

Quelle: Dokumente zur Deutschlandpolitik IV/6 (1961), 1548 f.
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