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„In eigener Sache", Neues Deutschland, 3. November 1989

„In eigener Sache“, Neues Deutschland, 3. November 1989

In eigener Sache



Unsere Veröffentlichung vom 21. September „Ich habe erlebt, wie BRD-Bürger 'gemacht' werden" hat eine nachhaltige kritische Reaktion bei unseren Lesern ausgelöst. Die Redaktion erhielt zahlreiche Zuschriften, in denen die Darstellung bezweifelt wurde, weil der Fall nicht typisch für den Weggang zahlreicher DDR-Bürger sei. Wir müssen diese Kritik mit dem heutigen Erkenntnisstand akzeptieren und bedauern deshalb die Veröffentlichung.

In dem Beitrag hatte der Berliner Mitropa-Koch Hartmut Ferworn geschildert, daß er von Budapest nach Wien quasi entführt worden war. Ein junger Mann namens Jens Wunsch sei ihm gegenüber als Schlepper tätig geworden. Inzwischen haben die Eltern des Jens Wunsch, Dr. Klaus Wunsch und seine Frau, aus Taucha bei Leipzig, dem ND eine Gegendarstellung übermittelt. Ihr Sohn sei zwar in jener Zeit über Budapest und Wien in die BRD ausgereist, habe in der Tat Kontakt mit H. Ferworn gehabt, sich aber des angegebenen Delikts nicht schuldig gemacht. Den Tatbestand hatte Hartmut Ferworn der Redaktion gegenüber auf Tonband bekundet und die Veröffentlichung autorisiert.

Soweit der gegenwärtige Sachverhalt.

„Neues Deutschland" hatte am 20. Oktober den Berliner Rechtsanwalt Dr. Friedrich Wolff in die Angelegenheit eingeschaltet. In einem Brief des Anwalts vom 23. Oktober war die Familie Wunsch davon unterrichtet worden. Es werden alle Schritte zur Klärung des Sachverhalts unternommen. Wir werden die Öffentlichkeit über das Ergebnis informieren.

Quelle: Neues Deutschland, 3.11.1989.
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