Todesopfer > Probst, Werner

Vorschlag des MfS über den Einsatz von Werner Probst als Spitzel in West-Berlin

14. September 1961

Vorschlag

Betr.: Absetzung des GI "Harry" nach Westberlin.

Der GI "Harry" arbeitet seit Februar 1959 mit dem MfS auf freiwilliger Basis und politischer Überzeugung zusammen.

Bei dem Gl handelt es sich um eine Person, die aufgrund ihrer Mentalität und Wendigkeit schnell Verbindung zu den verschiedensten Personenkreisen bekommt. In der Vergangenheit führte er Ermittlungen und Beobachtungen in Westberlin und im demokratischen Berlin durch und wurde zum Tippen von operativ interessanten Personen eingesetzt. Der Gl ist immer einsatzfreudig, entwickelt Initiative und ist ehrlich und zuverlässig.

Bis zur Begierungsverordnung vom 13. August 1961 war der Gl mit Duldung des MfS als Kraftfahrer in Westberlin beschäftigt. Er besitzt die Fahrerlaubnis für alle Klassen. Er ist ledig und wohnt z.Zt. bei seinen Eltern im demokratischen. Berlin.

Der Gl soll im Auftrage des MfS nach Westberlin abgesetzt werden, womit er auch einverstanden ist. Durch seine bisherige Tätigkeit in Westberlin hat er dort die notwendigen Verbindungen, um wieder eine Existenz aufzubauen.

[...]

Der Gl wird zur Aufrechterhaltung der Verbindung ausgebildet:

1.) im Chiffre zum postalischem übermitteln von Nachrichten.

2.) mit zweiseitigen Geheimschriftverfahren

3.) Mit einseitigen Funkverkehr (Telefonie) zum Empfang von Aufträgen.

4.) Desweiteren wird der Gl beauftragt, einen TBK in Westberlin anzulegen. Über diesen TBK soll dem Gl ein westdeutscher Personalausweis zugestellt werden, damit er die Möglichkeit hat, zum Treff zu erscheinen, um weiter im Funk ausgebildet zu werden.

Um Genehmigung des Vorschlages wird gebeten.

Referatsleiter F(...) Oltn.

N(...) Oltn.

Leiter der Abteilung 4 K(...) Hptm.

[Handschriftl. Ergänzung:]

Der Vorschlag ist hinfällig, "Harry" kann zu schlecht schreiben, daher ist die Ausbildung im Chiffre nicht möglich.

Quelle: BStU, MfS, AIM 7188/61, Personalakte, Bl. 120-123
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