Todesopfer > Probst, Werner

Bericht der Ost-Berliner Bereitschaftspolizei über den Fluchtversuch von Werner Probst

15. Oktober 1961

Betr. Verhinderter Grenzdurchbruch mit Schußwaffengebrauch an der Schillingbrücke im Bereich der 1. Grenzbrigade

Am 14.10.1961 gegen 22.35 Uhr versuchte der

Probst, Werner geb. 18.6.1936 wohnhaft: Berlin NO 18, (...)

in Höhe der Schillingbrücke die Spree nach Westberlin zu durchschwimmen. Durch den auf der Schillingbrücke eingesetzten Posten, Wm. F(...), Klaus wurde er mehrmals aufgefordert, zurückzuschwimmen. Da P. auf diese Aufforderungen nicht reagierte, wurden mehrere Warnschüsse abgegeben. Gleichzeitig wurde die Wasserschutzpolizei durch Abgabe von drei Stern grün mit der Leuchtpistole alarmiert. Der P. tauchte nach Abgabe der Warnschüsse und schwamm zum Westberliner Ufer in Richtung einer an der Kaimauer befindlichen Eisenleiter, welche sich ca. 100 m von der Schillingbrücke entfernt in Richtung Oberbaumbrücke befindet.

Als die Person die Leiter erreichte wurden Zielschüsse abgegeben. P. wurde getroffen und stürzte unmittelbar am Ufer auf westberliner Gebiet hin. Zur gleichen Zeit erschien die alarmierte Wasserschutzpolizei, welche den Grenzverletzer vom Ufer zog und mit dem Boot zur Oberbaumbrücke brachte. Bei Ankunft an der Oberbaumbrücke war die Person bereits tot. P. wurde durch einen Schuß von der rechten Seite in die Brust tödlich getroffen.

Auf westberliner Seite befand sich ein Stupo ca. 50 m vom Ufer entfernt, der bei Eröffnung des Feuers hinter einem Kohlenhaufen in Deckung ging. Während der Bergung der Leiche durch den Wasserschutz wurde der Stupo nicht mehr gesehen. Eine Menschenansammlung war nicht zu verzeichnen. Insgesamt wurden auf P. einschließlich Warnschüsse 21 Schuß aus MPi abgegeben. Davon durch

Wm. F(...), Klaus geb. (...) 1941 Angehöriger der 3. Kompanie, IV. Abteilung

20 Schuß und durch

Wm. W(...), Siegfried geb. (...) 1937 Angehöriger der 3. Kompanie, IV. Abteilung

1 Schuß.

Quelle: BArch, VA-07/4724, Bd. I, BI. 119
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