MfS-Plan zur Ausspähung und "Rückführung“ von Peter Böhmes Fluchtpartner
11. Januar 1963
Peter Böhme, erschossen an der Berliner Mauer: MfS-Plan zur Ausspähung und "Rückführung" von Peter Böhmes Fluchtpartner, 11. Januar 1963Operativplan
Zur Bearbeitung des OV Reg.-Nr.: ....... gegen den Deserteur und Mörder
G(...), Wolfgang geb. (...) 1943 (...) wohnh.: (...) Soz.-Herk.: Arbeiter Parteizugeh.: keine
Ziel der Bearbeitung:
1.) Aufklärung des Aufenthaltsortes G(...) und Verfolgung seines Weges in WD.
2.) Schaffung von Voraussetzungen für eine Rückführung des G(...) auf das Gebiet der DDR.
Zur Erreichung dieses Zieles werden folgende Maßnahmen geplant:
1.) Zur Ermittlung des Namens und der Anschrift der Schwester der Mutter von G(...) die in der Schweiz wohnen soll, werden:
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a.) Überprüfungen beim VPKA in Jessen durchgeführt, um festzustellen, ob die Schwester evtl. schon besuchsweise in der DDR war.
b.) Wenn beim VPKA keine Angaben zu erhalten sind, ist eine op. Legende schriftlich für den GI „Rose" von der KD Jessen auszuarbeiten, um in einer pers. Unterhaltung mit der (...) nähere Einzelheiten über die Schwester in Genf zu erfahren.
Termin: 10.3.1963 Verantwortlich: Hptm. V(...)
2.) Durch Berichte des GI „Rose" wurde bekannt, daß die Mutter des G(...) Verbindung zur ehem. Verlobten des G., (...) aufgenommen hat. Um zu überprüfen, ob sie Kenntnis vom Aufenthaltsort des G(...), zu welchem Zweck die Verbindung von der G. zu ihr aufgenommen wurde und um evtl. einen neuen GI in die Bearbeitung einzuschleusen, wird der GI „Leo" nach Absprache mit dem Mitarb. Des Pz.-Rgt. 15 in Cottbus eingesetzt.
Für den GI ist dazu ein schriftlicher Auftrag auszuarbeiten. Die Einweisung des GI ist vom Mitarbeiter persönlich in Gegenwart des zuständigen Mitarbeiters durchzuführen.
Termin: 25.2.1963 verantwortlich: Hptm. V(...)
3.) Wenn die unter Punkt 1 und 2 genannten Maßnahmen zu keinem befriedigenden Ergebnis führen, soll versucht werden unter einer Legende mit dem Vater des erschossenen Deserteurs (...) zu sprechen und ihn für die Ermittlung des Aufenthaltsortes von G(...) auszunutzen.
Nach bisherigen Berichten, sprach die (...) davon, daß sie bereits mit den Eltern des Böhme gesprochen habe. Unter Ausnutzung der Sorgen um ihre Kinder, ist es dem Böhme evtl. möglich genaue Auskünfte von der (...) zu erhalten, auch über die Verbindungen nach der Schweiz.
Termin: 30.3.1963 verantwortlich: Hptm. V(...)
4.) In Absprache mit der KD Jessen, den GI „Rose" weiterhin an der (...) arbeiten zu lassen mit dem Ziel, alle Veränderungen bei ihr festzustellen und um in Erfahrung zu bringen welche Ergebnisse ihre Nachforschungen nach ihrem Sohn bringen. Gleichzeitig soll dabei versucht werden evtl. Auskunftspersonen zu finden, die Angaben über die Schwester der (...) aus der Schweiz zu finden.
Termin: laufend Verantwortlich: Hptm. V(...)
5.) Mit Hilfe der KD Wittenberg ist der Übersiedler aus Westdeutschland, (...) der bei der Mutter des G(...) wohnhaft ist (...), unter Kontrolle zu nehmen und mit Hilfe von GI im Betrieb in Erfahrung zu bringen was er jetzt über den Aufenthalt des G. weiß. (...) arbeitet als Elektriker bei der (...) Wittenberg.
Termin der ersten Absprache mit KD: 20.1.1963 danach laufend Verantwortlich: Hptm. V(...)
6.) Über nachfolgende Personen ist nochmals eine Postkontrolle einzuleiten,
(...) Schweinitz (...) Schweinitz (...) Mühlanger (...) Schliechow/Cottbus (...) (Zahnärztin) Jessen (...) Karl-Marx-Stadt
Termin: 20.1.1963 Verantwortlich: Hptm. V(...)
7.) Nach Feststellung des Aufenthaltsortes von G(...) ist ein neuer konkreter Plan zu weiteren Bearbeitung auszuarbeiten, zur Schaffung von Voraussetzungen zur Rückführung des G. auf das Gebiet der DDR.
V(...) - Hptm. -
Bestätigt:
Z(...) - Hptm. -
Quelle: BStU, MfS, AF 1529/78, Bl. 31-34