Todesopfer > Huhn, Reinhold

Reinhold Huhn: Meldung der DDR-Grenzpolizei

18. Juni 1962

Geheime Verschlußsache

Mord an dem Gefreiten

Reinhold Huhn
geb. am 08. März 1942
wohnhaft: Niederdorf/Kreis Stollberg
Angehöriger der IV. Grenzabteilung (GR-35)
VP seit 12. September 1960
ermordet am 18. Juni 1962

Das an der Jerusalemerstraße eingesetzte Postenpaar:

Postenführer: Gefreiter H(...)
Posten: Gefreiter H(...)

beobachtete, daß auf Westberliner Seite mehrere Zivilpersonen an der Grenzmauer standen und beobachteten.

Gegen 17,20 Uhr verließ eine männliche Person das Haus Zimmerstraße 56 und lief durch die Jerusalemerstraße in Richtung Schützenstraße. Die Posten stellten fest, daß diese Person mit einer Personengruppe, ca. 10 Personen, eine Unterhaltung führte. Bei Annäherung einer Kontrollstreife gegen 17,50 Uhr zerstreute sich die Personengruppe sofort in das eigen Hinterland.

Gegen 18, 45 stellten die Posten fest, daß der gegen 17.20 Uhr aus dem Hause Zimmerstraße 56 in Richtung Krausenstraße beobachtete Bürger in Begleitung von zwei Frauen und einem Kind zurückkam und beabsichtigte, das Haus Zimmerstraße 56 erneut zu betreten.

Postenführer, Gefr. H(...), befahl die Durchführung einer Personenkontrolle. Gefr. Huhn führte diesen Befehl aus und forderte die Personen auf, stehenzubleiben.

Die männliche Person blieb stehen, während die Frauen mit dem Kind erst auf einen direkten Anruf 10 m weiter stehenblieben. Die männliche Person griff in die Innentasche seiner Jacke, zog eine Pistole und eröffnete das Feuer auf den Gen. Hohn.

Der Gefreite Huhn drehte sich nach Abgabe des 1. Schusses seitwärts, worauf der Verbrecher erneut das Feuer eröffnete. Genosse Huhn brach darauf zusammen. Der Mörder flüchtete mit den Frauen und dem Kind in das Haus Zimmerstraße 56 und gelangte von dort durch einen Tunnel nach Westberlin.

Zum Zeitpunkt des Mordes befanden sich auf Westberliner Seite 2 Fernsehkameras und 10 Bereitschaftspolizisten. Das zeugt, daß die Provokation vorbereitet und geplant war. Genosse Gefreiter Huhn erlag seinen Verletzungen im Volkspolizeikrankenhaus.

Genosse Huhn wurde postum zum Unteroffizier befördert und ihm wurde das Ehrenzeichen der Volkspolizei verliehen.

Quelle: BArch, VA-07/3133; Bl. 90-92
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