Todesopfer > Schulze, Klaus

Spitzel-Informationen der Stasi über Reaktionen von Jugendlichen aus Falkensee auf den Tod von Klaus Schulze

8. April 1972

[...]

Bericht

zum Vorkommnis an der Staatsgrenze am 07.03.1972 und die dazu bemerkten Diskussionen

Quelle: IMV " Rolli "

Entegegengenommen am 05.04.1972 D(...), Ltn.

Der IMV berichtete, daß er am 14.03.1972 erstmalig wieder in Falkensee war. Hier hat er am gleichen Tage von dem Jugendlichen

(...) wohnh.: Falkensee, (...)

erfahren, daß der (...) von dem SCHULZE überalls erzählte, daß sein (...) erschossen wurde. Am gleichen Abend traf der IMV den Cousin des Schulze, hierbei handelt es sich um den Jugendlichen

(...) wohnh.: Falkensee, (...)

in Falkensee auf der Straße. Da der IMV diesen vom Sehen her kennt, erzählte ihm der (...), daß sein (...) am späten Abend des 07.03.1972 durch die NVA erschossen worden ist. der andere, der K(...) hat es geschafft. der (...) sagte weiter, daß man die Schweine selbst erschießen müßte.

In diesem Zusammenhang forderte der (...) den IMV auf mit anderen Jugendlichen zur Beerdigung seines (...) zu kommen um hier einen große Teilnahme zu garantieren.

Der IMV sagte zu und es ist bekannt, daß die Schwester des SCHULZE ebenfalls Jugendliche in Falkensee diesbezüglich angesprochen hat. Die bekannten Jugendlichen in Falkensee haben alle die Absicht an der Beerdigung teilzunehmen und dort eine Protestbewegung gegen den Schießbefehl zu veranstalten. Es ist nicht vorgesehen, daß gesondert etwas vorbereitet wird, sondern durch das Erscheinen aller "Gammler" und deren Freunde soll die Unzufriedenheit zum Ausdruck gebracht werden.

(Den Jugendlichen ist nicht bekannt, daß die Beerdigung bereits war.)

Am 15.03.1972 in der Gaststätte (...) Falkensee traf der IMV den Jugendlichen (...), wohnh.: (...)

Dieser erzählte dem IMV ebenfalls das der SCHULZE erschossen wurde. Dabei erklärte (...) noch, daß niemand etwas davon gewußt hätte, denn sonst wären bestimmt noch mehr mitgegangen. Am Abend hat der Jugendliche K(...), Schulze und der (...) noch zusammen in der Gaststätte (...) in Falkenhöh gesessen. Alle haben zusammen Bier getrunken und keiner von beiden hat etwas gesagt. Sie sind erst gegen 21.15 Uhr aus der Gaststätte gegangen und dann wahrscheinlich direkt zur Grenze. Der (...) soll noch in der Gaststätte geblieben sein, dann erst gegen 22.00 Uhr soll er nach Hause gegangen sein. Nach Meinung des IMV wäre der (...) in Falle das er Bescheid gewußt hätte bestimmt mitgegangen.

D(...) Ltn.

Quelle: BStU, Ast, Potsdam, 777/73, Bd. 1, Bl. 155-156
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