Im Bundeskabinett werden die Empfehlungen des Zentralbankrates der Deutschen Bundesbank vom 30. März zur beabsichtigten Währungsunion mit der DDR erörtert.Mehr
4. April
1990
Auf einer Beraterrunde im Kanzleramt schlägt der Sowjetexperte Boris Meissner vor, der Sowjetunion einen umfassenden bilateralen Vertrag über Gewaltverzicht und Zusammenarbeit anzubieten.Mehr
5. April
1990
In Ost-Berlin konstituiert sich die erste frei gewählte Volkskammer. Zur Präsidentin wird Sabine Bergmann-Pohl (CDU) gewählt. Das Parlament erteilt Lothar de Maizière (CDU) als Spitzenkandidaten der stärksten Fraktion den Auftrag zur Regierungsbildung.
RIAS-Rückblick: Eröffnung der neuen Volkskammer am 5. April 1990, 2. Oktober 1990 (Quelle: Archiv Deutschlandradio, Sendung: Abendreport, Redakteur: Hans-Günter Goldbeck-Löwe)
RIAS-Umfrage in Ost-Berlin zur neu gewählten Volkskammer, 5. April 1990 (Quelle: Archiv Deutschlandradio, Sendung: Abendreport, Redakteur: Hans-Günter Goldbeck-Löwe)
5. April
1990
In Bonn bespricht der Bundeskanzler mit Experten des Finanzministeriums und der Bundesbank die Leitlinien über den Entwurf eines Staatsvertrages mit der DDR.Mehr
6. April
1990
Volkspolizisten zerstören Funk- und Drahtwanzen des ehemaligen MfS, April 1990. (Foto: Bundesarchiv, Bild 183-1990-0316-026, Fotograf: Matthias Hiekel)
In der neuen DDR-Regierung bestehen ernste Befürchtungen, dass trotz aller Auflösungserscheinungen die nach wie vor vorhandenen Strukturen der Staatssicherheit die Regierung destabilisieren könnten. Gerüchte kursieren, dass Mitarbeiter der Staatssicherheit in Standorten der sowjetischen Streitkräfte Unterschlupf gefunden haben und von dort aus Attentate vorbereiten könnten.
RIAS-Telefoninterview über die Auflösung der Staatssicherheit, 6. April 1990 (Quelle: Archiv Deutschlandradio, Sendung: Rundschau am Mittag, Redakteur: Iso Weissert)
11. April
1990
Am Abend informiert Lothar de Maizière den Bundeskanzler telefonisch über den Stand der Koalitionsverhandlungen und der Regierungsbildung in der DDR.Mehr
12. April
1990
In der Präambel des Koalitionsvertrages der Regierung de Maizière wird erklärt: „Die besondere Lage in der DDR seit dem 9. November 1989 macht es zur Lösung der anstehenden Zukunftsaufgaben im Prozess der Vereinigung beider Teile Deutschlands erforderlich, parteitaktische Interessen zurückzustellen und eine große Koalition für die Zeit des Zusammenwachsens beider deutscher Staaten zu bilden."Mehr
Blick über das frühere Bahnhofsgelände am Nordbahnhof, hinter der äußeren Mauer die St.-Sebastian-Kirche in der Gartenstraße im West-Berliner Bezirk Wedding; Aufnahme 1. Juni 1990 (Foto: Robert Conrad)
Seit Wochen bemühen sich die in Berlin lebenden Künstler Anna Franziska Lobeck, Peter Schwarzbach und Manfred Butzmann darum, entlang der Mauer eine Blumenlandschaft zu erschaffen. Sie werben mit Plakaten, Pressekonferenzen und Bitten um Spenden für die Verwirklichung der Idee, die ursprünglich vom japanischen Künstler Shinkichi Tajiri stammt. Shinkichi Tajiri lehrt an der Hochschule der Künste in West-Berlin; bei seinen Flugreisen nach Berlin ist ihm aufgefallen, dass sich bei abendlichen Landeanflügen der erleuchtete Mauerstreifen wie ein hell leuchtendes Band durch Berlin windet. Er schlägt vor, entlang der Mauer die gelbe, bittere Lupine anzupflanzen.Mehr
16. April
1990
Ministerratsvorsitzender Lothar de Maizière erhält vom sowjetischen Botschafter in der DDR, Wjatscheslaw Kotschemassow, ein inoffizielles Schreiben (Non-Paper) der sowjetischen Führung. Darin meldet Moskau Bedenken gegen einen schnellen Beitritt der DDR nach Artikel 23 des Grundgesetzes an.Mehr
Die Regierungserklärung von Lothar de Maizière ist ein Bekenntnis zur Einheit Deutschlands. Er betont in seiner Erklärung unter anderem: „Die Einheit muß so schnell wie möglich kommen, aber ihre Rahmenbedingungen müssen so gut, so vernünftig und so zukunftsfähig sein wie nötig."
24. April
1990
Bundeskanzler Kohl und Ministerratsvorsitzender de Maizière treffen sich in Bonn und besprechen die Vorschläge der Bundesregierung für eine Währungsunion und Fragen eines Staatsvertrages zwischen den beiden deutschen Staaten.Mehr
Die Volkskammer lehnt mit 12 Stimmen Mehrheit (179 zu 167) den Antrag der Fraktion Bündnis 90/Grüne ab, den Entwurf einer neuen DDR-Verfassung zu diskutieren. Den Entwurf hatte die Arbeitsgruppe „Neue Verfassung der DDR" des Runden Tisches auch über das Ende der Arbeit dieses Gremiums hinaus erarbeitet und am 5. April erstmals vorgestellt.
27. April
1990
Die deutsch-deutschen Verhandlungen über die Herstellung einer Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion beginnen; Verhandlungsführer sind für die BRD Bundesbank-Direktor Hans Tietmeyer und für die DDR Staatssekretär Günther Krause. Grundlage ist ein Papier der Bundesregierung, das einen Umtauschkurs von 1:1 für Einkommen und Renten sowie für Bargeld und Sparguthaben pro Kopf bis zu 4.000 Ost-Mark vorschlägt.
27. April
1990
Der Chef der DDR-Grenztruppen, Generalmajor Dieter Teichmann, unterrichtet den Minister für Abrüstung und Verteidigung, Rainer Eppelmann, über den Umfang der Demontage von Grenzsicherungsanlagen.Mehr
Im vornehmen West-Berliner Hotel Inter-Continental findet eine Versteigerung von drei Original-Mauersegmenten statt; zwei stammen vom Checkpoint Charlie, eins vom Brandenburger Tor.Mehr
In der Thüringenhalle in Erfurt versammeln sich rund 1.500 Menschen. Sie gehören zu den Tausenden von Zwangsausgesiedelten, die innerhalb kürzester Zeit im Mai/Juni 1952 im Rahmen der sogenannten Aktion „Grenze" und „Ungeziefer" entlang der 1.400 Kilometer langen innerdeutschen Grenze aus ihren Häusern getrieben wurden.Mehr
28. April
1990
In Dublin wird ein EG-Sondergipfel beendet. Das Misstrauen, das den Straßburger Gipfel beherrschte, ist ausgeräumt. Der Europäische Rat befürwortet die Vereinigung Deutschlands.Mehr
29. April
1990
Ministerpräsident Lothar de Maizière trifft zu einem Gespräch mit Partei- und Staatschef Michail Gorbatschow in Moskau ein.Mehr
30. April
1990
Bei einem Gespräch zwischen der Volkskammerpräsidentin Sabine Bergmann-Pohl und Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth wird die Bildung eines gemeinsamen Parlamentsausschusses zur deutschen Einheit beschlossen.Mehr
April 1990
16.000 Menschen haben im April die DDR verlassen; seit dem Jahresbeginn 1990 sind es über 170.000. Die Ankündigung der Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion zum 1. Juli 1990 hat die Abwanderung jedoch eingedämmt.