Chronik

Chronik 1990

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    • 2. Mai

      1990

      Lothar de Maizière und Helmut Kohl stehen im Freien vor einem Fenster. Sie halten jeweils ein Glas Sekt in der Hand, schauen sich lächelnd an und prosten sich zu.
      Beide deutsche Regierungen geben nach Abschluss der Verhandlungen in einer gemeinsamen Erklärung bekannt, dass zwischen der Bundesrepublik und der DDR ein Staatsvertrag zur Einführung der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion geschlossen wird, der am 1. Juli 1990 in Kraft treten soll.


      Als Voraussetzungen für die Währungsumstellung werden insbesondere die Gewährleistung der Stabilität der D-Mark und die Solidität der Staatsfinanzen genannt. Gemeinsame Zielsetzung sei, dass die soziale Marktwirtschaft in der DDR so schnell wie möglich eingeführt werde. Erklärung der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik, 2. Mai 1990
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    • 3. Mai

      1990

      Ministerratsvorsitzender Lothar de Maizière gibt in Ost-Berlin als Termin für die Wiedereinführung der Länder in der DDR den 1. Januar 1991 bekannt. Er signalisiert damit, dass er im Verlauf des Jahres 1990 nicht mehr mit gesamtdeutschen Wahlen rechnet. Mehr
    • 5. Mai

      1990

      In Bonn findet die erste Außenminister-Konferenz der Zwei-plus-Vier-Verhandlungen über die äußeren Aspekte der deutschen Einheit statt. Mehr
    • 6. Mai

      1990

      Gregor Gysi links und Lothar de Maizière rechts sind einander zugewandt und schauen beide auf ihre Armbanduhren. Im Vordergrund sind unscharf auf die beiden gerichtete Mikrofone zu erkennen.
      Aus den ersten freien DDR-Kommunalwahlen geht wiederum die CDU als stärkste Partei (34,37 %) hervor. Zweitstärkste Kraft ist die SPD (21,27 %). Auf die PDS entfallen 14,59 Prozent der Stimmen. Mehr
    • 8. Mai

      1990

      In Brüssel wird zwischen der EG und der DDR ein Handels- und Kooperationsabkommen unterzeichnet. Die Laufzeit des Abkommens beträgt zehn Jahre. Zudem erklären sich die EG-Außenminister bereit, die Visumpflicht für DDR-Bürger bei Reisen in Staaten der EG zum 1. Juli 1990 aufzuheben. An diesem Tag sollen auch die Kontrollen an der innerdeutschen Grenze entfallen.
    • 8. Mai

      1990

      Zahlreiche Menschen stehen Schlange vor einem Gebäude mit der großen Fassadenbeschriftung Staatliche Versicherung. Einige stehen in Gruppen zusammen, halten Dokumente in den Händen und unterhalten sich. Über dem offenen Eingangstor steht Staatliche Versicherung der Deutschen Demokratischen Republik. Bezirksdirektion Erfurt. Kreisdirektion Erfurt.
      Bei der Staatlichen Versicherung der DDR herrscht aufgrund der Festlegung des Umtauschkurses von 1:2 für Versicherungen großer Andrang. Mehr
    • 10. Mai

      1990

      Hinweisschild zur Verkehrsführung des grenzüberschreitenden Verkehrs am Grenzübergang Heinrich-Heine-Straße zwischen den Bezirken Mitte (Ost-Berlin) und Kreuzberg (West-Berlin); Aufnahme 10. Mai 1990
      Ministerratsvorsitzender Lothar de Maizière und der West-Berliner Regierende Bürgermeister Walter Momper vereinbaren auch für Berlin den Wegfall der Kontrollen an der innerstädtischen Grenze ab Juli 1990.
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    • 10. Mai

      1990

      Seit der Bekanntgabe von Einzelheiten der beabsichtigten Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion gibt es landesweit Proteste und auch Streiks. Mehr
    • 13./14. Mai

      1990

      Unter größter Geheimhaltung fliegt Kanzlerberater Horst Teltschik mit den Bankiers Hilmar Kopper (Deutsche Bank) und Wolfgang Röller (Dresdner Bank) nach Moskau, um über die Vergabe eines 5-Mrd.-DM-Kredites an die Sowjetunion zu verhandeln. Mehr
    • 16. Mai

      1990

      Zur Finanzierung der Einheit einigen sich Bund und Länder in Bonn auf die Schaffung eines Fonds „Deutsche Einheit". Sein Volumen beträgt 115 Mrd. DM, von denen 95 Mrd. auf dem Kreditmarkt aufgenommen und 20 Mrd. dem Bundeshaushalt entnommen werden sollen.
    • 18. Mai

      1990

      Walter Romberg und Theo Waigel sitzen nebeneinander an einem Tisch, neigen ihre Köpfe zueinander und unterhalten sich lachend. Zwei Männer legen ihnen von rechts und von links den Staatsvertrag zur Unterschrift vor. Hinter Romberg und Waigel stehen links Lothar de Maizière und rechts Helmut Kohl, den Blick auf sie gerichtet.
      In Bonn unterzeichnen die Finanzminister Theo Waigel und Walter Romberg den Vertrag über die Schaffung einer Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion. Bundeskanzler Helmut Kohl bezeichnet die Unterzeichnung als die „Geburtsstunde des freien und einigen Deutschlands". Mehr
    • 22. Mai

      1990

      Der sowjetischen Botschaft in Bonn wird ein Brief Helmut Kohls an Michail Gorbatschow übergeben, in dem der Kanzler die Bereitschaft der Bundesrepublik zur Ausreichung eines 5 Mrd. DM-Kredites übermittelt - verbunden mit der Erwartung von konstruktiven Lösungen im Zwei-plus-Vier-Prozess.
    • 28. Mai

      1990

      Zöllner, Grenzer und vor allem die Volkspolizisten der DDR leiden unter ihren Ansehens- und Autoritätsverlusten. Von der Zeitspanne zwischen dem Mauerfall am 9. November 1989 und der Herstellung der deutschen Einheit am 3. Oktober 1990 wird man später als dem „kurzen Jahr der Anarchie" sprechen.
    • 29. Mai

      1990

      Beide deutsche Regierungen tauschen bei Vorgesprächen über einen Einigungsvertrag ihre Positionen aus. Verhandlungsführer sind Innenminister Wolfgang Schäuble für die Bundesrepublik und Staatssekretär Günther Krause für die DDR.
    • 30. Mai

      1990

      Partei- und Staatschef Michail Gorbatschow tritt eine Reise in die Vereinigten Staaten an. Bei seinen Gesprächen in Washington und in Camp David mit US-Präsident George Bush stimmt Gorbatschow am darauf folgenden Tag überraschend dem amerikanischen Präsidenten Bush zu, dass alle Staaten gemäß der KSZE-Schlußakte das Recht haben, ihre Bündniszugehörigkeit frei zu wählen. Mehr
    • 30. Mai

      1990

      Im Vordergrund links ist ein Stück Mauer zu sehen, das mit einem Wachturm abschließt. Rechts davon befinden sich die Grenzsicherungsanlagen der Übergangsstelle Heinrich Heine Straße, dahinter stehen drei Wohnblocks.
      Der DDR-Ministerrat beschließt, dass ab dem 1. Juli in Berlin möglichst alle durch die Mauer unterbrochenen Straßenübergänge geöffnet und keine Grenzkontrollen mehr durchgeführt werden sollen. Westliche Baufirmen sollen um kostenlose Hilfe beim Abriss der Mauer und der Wiederherstellung der Straßenverbindungen durch den ehemaligen Todesstreifen gebeten werden.
    • 31. Mai

      1990

      Die Volkskammer beschließt die Überprüfung, die treuhänderische Verwaltung und Vorbereitung eines gesetzlichen Verfahrens für die weitere Verwendung des Vermögens der Parteien und Massenorganisationen der DDR. PDS und andere Nachfolger von DDR-Organisationen befürchten nun, dass ihre Enteignung bevorsteht und versuchen, in unterschiedlichem Maße Bestandteile ihres Vermögens zu transferieren.
    • Mai 1990

      19.217 DDR-Bürger siedeln im Mai in die Bundesrepublik über.
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