Die Europäische Gemeinschaft reagiert mit Importbeschränkungen für Waren aus der Sowjetunion auf die Verhängung des Kriegsrechts in Polen.
25. März
1982
Einsatzübung der DDR-Grenztruppen im Kreis Mühlhausen, 27. März 1982 (Foto: Bundesarchiv, Bild 183-1982-0327-006, Fotograf: Jürgen Ludwig)
Die DDR-Volkskammer verabschiedet ein „Grenzgesetz". Erstmals gibt die SED-Führung Todesschüssen an der Grenze eine gesetzliche Fassade.
Der formalen Anlehnung an entsprechende westliche Gesetze über Zwangsausübungen steht die praktische Anwendung gegen harmlose, in der Regel unbewaffnete Flüchtlinge gegenüber. „Wenn notwendig, dann treffen mit dem ersten Schuss", heißt es in einem Redemanuskript von Klaus-Dieter Baumgarten, Chef der DDR-Grenztruppen, zur Durchsetzung des Grenzgesetzes in der Truppe. In einem Atemzug kritisiert der oberste Befehlshaber der DDR-Grenztruppen die Unterlassung und die zu leichtfertige Anwendung der Schusswaffe im Grenzdienst - und delegiert damit die Verantwortung für Todesschüsse nach unten.
Gesetz über die Staatsgrenze der DDR („Grenzgesetz"), 25. März 1982Generaloberst Klaus-Dieter Baumgarten, "Wenn notwendig, dann treffen mit dem ersten Schuss“, Rede-Konspekt, 9. Juli 1982
Die Politische Verwaltung der DDR-Grenztruppen erteilt Hinweise zur „Klärung politisch-ideologischer Probleme des Schusswaffengebrauchs". In dem als Vertrauliche Verschlusssache gehaltenen Schreiben heißt es, der „richtige und wirksame Einsatz der Schusswaffe im Grenzgebiet ist nicht nur eine gesetzliche Pflicht, sondern das zutiefst moralische und humanistische Recht eines jeden Angehörigen der Grenztruppen". Noch nie zuvor „in der Geschichte unseres Volkes" seien "Waffen für eine edlere Sache getragen" und „bewaffnete Gewalt im Interesse humanerer Ziele angewendet" worden als im „ersten sozialistischen deutschen Staat, der DDR".
Hinweise zur Klärung politisch-ideologischer Probleme des Schusswaffengebrauchs im Grenzdienst, VVS der Politischen Verwaltung der DDR-Grenztruppen, 10. Mai 1982weniger anzeigen
29. März
1982
Ein Landwirt aus einem nahe bei Bad Soden-Allendorf gelegenen thüringischen Grenzort fährt mit einem Schaufelbagger bis zum äußersten Grenzzaun und springt vom Bagger auf die Westseite des Zaunes. DDR-Grenzsoldaten geben Warnschüsse ab, dann töten sie den Flüchtenden mit gezielten Schüssen.Mehr