Chronik

Chronik 1989

Überblick

„Die Mauer ... wird in fünfzig und auch in 100 Jahren noch bestehen bleiben", erklärt Erich Honecker noch Ende Januar 1989. Tatsächlich erscheint die DDR den meisten Zeitgenossen zu dieser Zeit stabil, obwohl das aufziehende wirtschaftliche Desaster am Zustand der Industrieanlagen, der Bausubstanz der Altstädte, der Straßen sowie der Luft- und Wasserverschmutzung erkennbar wird. Mehr
  • Januar 
  • Februar 
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  • November

     
    • 1. November

      1989

      Am Morgen befiehlt Egon Krenz als Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates des DDR: Demonstranten sind am 4. November daran zu hindern, ins Grenzgebiet einzudringen. Die Anwendung der Schusswaffe bei Demonstrationen wird grundsätzlich verboten. NVR-Befehl Nr. 10/89: Maßnahmen zur Gewährleistung der Sicherheit und Ordnung in der Hauptstadt der DDR, Berlin, 1.11.1989
    • 1. November

      1989

      Aufgrund des Drucks der Bevölkerung wird der pass- und visafreie Reiseverkehr von der DDR in die CSSR wieder zugelassen. Erneut strömen DDR-Bürger in die bundesdeutsche Botschaft in Prag, um ihre Ausreise in die Bundesrepublik zu erwirken. „Touristen wieder in die CSSR", Neues Deutschland, 2. November 1989
    • 1. November

      1989

      Das erste Treffen zwischen den Generalsekretären des ZK der SED, Egon Krenz und der KPdSU, Michail Gorbatschow findet in Moskau statt, 1. November 1989.
      Bei einem Arbeitsbesuch in Moskau berichtet Egon Krenz dem KPdSU-Generalsekretär ausführlich über die schwierige ökonomische Situation der DDR. Mehr
    • 1. November

      1989

      Zehntausende demonstrieren in zahlreichen DDR-Städten für Veränderungen, so zum Beispiel in Neubrandenburg, Frankfurt/Oder, Freital und Ilmenau.
    • 2. November

      1989

      Tag der Rücktritte: Die 1. SED-Bezirkssekretäre von Suhl, Hans Albrecht, und von Gera, Herbert Ziegenhahn, legen ihre Ämter nieder. Gerald Götting tritt als CDU-Vorsitzender, Heinrich Homann als NDPD-Vorsitzender, Harry Tisch als FDBG-Vorsitzender zurück. Mehr
    • 2. November

      1989

      In Erfurt, Guben, Gera und Halle demonstrieren jeweils mehr als 10.000 Menschen für Reformen.
    • 3. November

      1989

      Gegen Mittag wird DDR-Botschafter Helmut Ziebart im tschechoslowakischen Außenministerium in Prag mitgeteilt, dass die CSSR keine Flüchtlingslager für politische Flüchtlinge aus der DDR einzurichten gedenke. Mehr
    • 3. November

      1989

      Am Nachmittag stimmt das SED-Politbüro auf einer Sondersitzung einem „Vorschlag" des tschechoslowakischen Parteichefs Miklos Jakès zu, die sich erneut auf dem Gelände der Prager Botschaft der Bundesrepublik aufhaltenden 6.000 DDR-Bürger „direkt aus der CSSR in die BRD ausreisen zu lassen, ohne dabei DDR-Territorium zu berühren." Mehr
    • 3. November

      1989

      In seinem Befehl über „Maßnahmen zur Gewährleistung der Sicherheit und Ordnung in den Bezirken der DDR" bekräftigt Egon Krenz als Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates des DDR: Der Einsatz polizeilicher Mittel gegen Demonstranten erfolgt nur bei Gewaltanwendung gegen bewaffnete Kräfte. Und Krenz befiehlt erneut: „Die Anwendung der Schusswaffe in Zusammenhang mit möglichen Demonstrationen ist grundsätzlich verboten." NVR-Befehl Nr. 11/89: Maßnahmen zur Gewährleistung der Sicherheit und Ordnung in den Bezirken der DDR, 3.11.1989
    • 3. November

      1989

      Am Abend versichert Egon Krenz in einer Fernseh- und Rundfunkansprache den Erneuerungswillen der SED („Ein Zurück gibt es nicht"), verspricht unter anderem die baldige Veröffentlichung des Reisegesetz-Entwurfes, kündigt den Rücktritt von fünf Politbüro-Mitgliedern an (von Hermann Axen, Kurt Hager, Erich Mielke, Erich Mückenberger und Alfred Neumann) und weist auf einige Punkte des in Vorbereitung befindlichen Aktionsprogrammes der SED hin. Mehr
    • 3. November

      1989

      Das „Neue Deutschland" entschuldigt sich bei seinen Lesern für seinen Bericht vom 21. September 1989 über die angebliche Entführung eines Mitropa-Kochs von Budapest in die Bundesrepublik. „In eigener Sache", Neues Deutschland, 3. November 1989
    • 4. November

      1989

    • 4. November

      1989

      Vor dem Haupteingang der Stasi in Leipzig "An der Runden Ecke", November 1989
      Die Kundgebung in Ost-Berlin steht an diesem Tag im Mittelpunkt der Medien-Berichterstattung, doch finden weitere Demonstrationen in mehr als 40 Städten und Ortschaften der DDR statt. Mehr
    • 4. November

      1989

      Am Morgen erteilt die Prager DDR-Botschaft dem SED-Politbüro-Beschluss vom Vorabend gemäß DDR-Bürgern das für eine Ausreise in die Bundesrepublik erforderliche Visum mit der Zusicherung, dass davon die Staatsbürgerschaftsfrage nicht berührt sei; jeder ausgereiste DDR-Bürger könne in die DDR zurückkehren. Mehr
    • 4. November

      1989

      Am Abend gibt der stellvertretende Innenminister, Generalmajor Dieter Winderlich, in der 'Aktuellen Kamera' bekannt, dass nunmehr auch Anträge auf ständige Ausreise in der DDR selbst „unbürokratisch und schnell" entschieden und „nur in ausgesprochenen Ausnahmefällen, bei denen es um legitime staatliche Interessen gehe", abgelehnt würden - doch kaum jemand glaubt ihm. Mehr
    • 5. November

      1989

      Über das Wochenende des 4./5. November reisen insgesamt 23.200 DDR-Bürger über die CSSR in die Bundesrepublik aus.

      Bis zu dreihundert Personen passieren stündlich mit ihren Fahrzeugen allein den oberfränkischen Grenzübergang Schirnding, statt monatelange Bearbeitungsfristen der „Organe" in der DDR und deren ungewisses Ergebnis länger abzuwarten oder anderslautenden Zusagen Glauben zu schenken.

      Und der Strom der Übersiedler reißt nicht ab: bis zum Abend des 8. November - in nur fünf Tagen – erhöht sich die Zahl der über die CSSR in die Bundesrepublik weiterreisenden DDR-Bürger Schätzungen zufolge auf etwa 45.000.
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    • 5. November

      1989

      Eine Initiativgruppe tritt mit einem Aufruf zur Gründung einer Grünen Partei an die Öffentlichkeit. Darin heißt es: „Die Grüne Partei in der DDR stellt sich auf die Seite aller Kräfte, die sich für Demokratie und Freiheit durch tiefgreifende Reformen in unserem Land einsetzen. Sie ist ökologisch, feministisch und gewaltfrei."
    • 6. November

      1989

      Die SED-Führung veröffentlicht den angekündigten Reisegesetz-Entwurf. Der Gesamtreisezeitraum ist auf dreißig Tage pro Jahr beschränkt. Mehr
    • 6. November

      1989

      Alexander Schalck-Golodkowski
      In Bonn kommt Alexander Schalck-Golodkowski als Beauftragter von Egon Krenz mit Bundeskanzleramtsminister Rudolf Seiters und Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble zu einem geheimen Treffen zusammen. Mehr
    • 6. November

      1989

      Auf den abendlichen Montags-Demonstrationen und den Protestmärschen der folgenden Tage rückt das Thema Reisen in den Vordergrund. In Leipzig wird am Abend nicht nur „Schluss mit dem Führungsanspruch der SED – Verfassungsänderung Artikel 1" gefordert. Mehr
    • 7. November

      1989

      Aufgrund der CSSR-Proteste beschließt das SED-Politbüro in seiner regulären dienstäglichen Sitzung, den Ausreiseteil des Reisegesetz-Entwurfs vorzeitig in Kraft zu setzen und eine entsprechende Regelung ausarbeiten zu lassen. Mehr
    • 7. November

      1989

      Der DDR-Ministerrat unter seinem Vorsitzenden Willi Stoph tritt geschlossen zurück.
    • 7. November

      1989

      Kanzleramtsminister Rudolf Seiters teilt Alexander Schalck-Golodkowski nach Rücksprache mit dem Bundeskanzler als Reaktion auf das gestrige Gespräch folgende generelle, an den Vorsitzenden des DDR-Staatsrates gestellte Bedingungen telefonisch mit: Wenn die DDR materielle und finanzielle Unterstützungsleistungen der Bundesrepublik in Anspruch nehmen wolle, solle sie willens sein, „öffentlich durch den Staatsratsvorsitzenden zu erklären, dass die DDR bereit ist, die Zulassung von oppositionellen Gruppen und die Zusage zu freien Wahlen in zu erklärenden Zeiträumen zu gewährleisten. Mehr
    • 8. November

      1989

      Egon Krenz und Günter Schabowski (v. l. n. r.) halten vor dem Gebäude des ZK der SED in Ost-Berlin eine Ansprache vor SED-Mitgliedern; Aufnahme 8. November 1989
      In Ost-Berlin wird eine dreitägige Sitzung des SED-Zentralkomitees eröffnet, zu deren Beginn das Politbüro geschlossen zurücktritt.
    • 8. November

      1989

      Nachdem das SED-Zentralkomitee einen entsprechenden Beschluss des Politbüros bestätigt hat, gibt DDR-Innenminister Friedrich Dickel bekannt, dass die Bürgerrechtsbewegung Neues Forum nun doch als Vereinigung zugelassen wird. „Innenministerium bestätigte Anmeldung des Neuen Forums", Neues Deutschland, 9. November 1989
    • 8. November

      1989

      Mehr als 40.000 DDR-Bürger sind in den vergangenen Tagen über die CSSR in die Bundesrepublik ausgereist. Der Druck der CSSR auf die DDR nimmt ultimative Formen an. DDR-Botschafter Ziebart wird in Prag zur Entgegennahme eines Ersuchens in das tschechoslowakische Außenministerium einbestellt. Mehr
    • 8. November

      1989

      Wolfgang Schäuble, Bundesminister des Innern
      In der Debatte des Bundestages zur Lage der Nation macht Bundeskanzler Helmut Kohl seinen am Tag zuvor bereits von Rudolf Seiters über Alexander Schalck an die SED-Spitze übermittelten Forderungskatalog öffentlich: Mehr
    • 8. November

      1989

      In der „Aktuellen Kamera" des DDR-Fernsehens richtet die Schriftstellerin Christa Wolf am Abend einen Appell an alle Ausreisewilligen, ihre Entscheidung rückgängig zu machen und in der DDR zu bleiben: Mehr
    • 9. November

      1989

      Gerhard Lauter, VP-Oberst
      09.00
      Vier Offiziere des Ministeriums des Innern und der Staatssicherheit kommen im Innenministerium zusammen, um dem Auftrag des Politbüros gemäß eine neue Ausreisereiseregelung zu entwerfen.
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    • 9. November

      1989

      SED-Generalsekretär Egon Krenz, 9. November 1989
      10.00
      Beginn des zweiten Beratungstages des SED-Zentralkomitees. Auf der ZK-Tagung wird diskutiert, wer eigentlich die Verantwortung für die unübersehbare Krise der SED trägt. Egon Krenz sucht die Verantwortlichen bei den bislang parteitreuen Medien, die sich immer mehr auf die Seite der Demonstranten stellten.
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    • 9. November

      1989

      12.00
      Mitglieder des Politbüros bestätigen in einer Raucherpause des ZK den von den Offizieren erarbeiteten Reiseregelungs-Entwurf. Er wird an den Ministerrat weitergeleitet. Hans-Hermann Hertle, 9. November 1989, 12:00 Uhr: SED-Politbüro beschließt neue Reiseverordnung Hans-Hermann Hertle, 9. November 1989, 12.30 Uhr: Beschluss der geplanten Reiseverordnung durch den DDR-Ministerrat im Umlaufverfahren
    • 9. November

      1989

      12.30
      Hermann Kant, der Präsident des DDR-Schriftstellerverbandes, geht auf der ZK-Tagung mit dem Führungsanspruch der SED ins Gericht: „Die Massen machen uns Beine, und wir reden von unserer führenden Rolle dabei - noch eine grandiose Augenauswischerei!“
    • 9. November

      1989

      13.30
      Hans Modrow, SED-Bezirks-Chef von Dresden, ist als DDR-Ministerpräsident designiert, aber noch nicht gewählt. Er kritisiert bereits die neue Führung unter Egon Krenz. Durch „Abwarten und Zaudern“ habe sie den Vertrauensverlust der SED in den zurückliegenden Tagen weiter beschleunigt. Der Platz der SED müsse „mitten im Dialog des Volkes“ sein.
    • 9. November

      1989

      14.00
      In den „Dialog mit dem Volk“ hatte die SED in den Wochen zuvor weniger Diskutanten, sondern überwiegend die Volkspolizei entsandt. Das Ergebnis: Tausende von Demonstranten wurden vorübergehend „zugeführt“, mehrere Hundert eingesperrt, nicht wenige misshandelt.
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    • 9. November

      1989

      14.00
      Bundeskanzler Helmut Kohl trifft zu einem mehrtägigen Staatsbesuch in Polen ein.
    • 9. November

      1989

      14.30
      In der regulären Pause des ZK trifft SED-Generalsekretär Egon Krenz den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Johannes Rau.
    • 9. November

      1989

      15.00
      Im DDR-Innenministerium und bei der Staatssicherheit wird an den Durchführungsbestimmungen zur Reiseverordnung gefeilt. Hans-Hermann Hertle, 9. November 1989, 15.00 Uhr: Feinarbeiten an den Durchführungsbestimmungen der geplanten neuen Reiseverordnung
    • 9. November

      1989

      16.00
      Egon Krenz verliest im SED-Zentralkomitee den Reiseregelungs-Entwurf, der ihm nun als Beschlussvorlage des Ministerrates einschließlich Pressemitteilung vorliegt.
      Hans-Hermann Hertle, 9. November 1989, 15.30 Uhr: SED-Zentralkomitee erörtert Reiseverordnungs-Entwurf
    • 9. November

      1989

    • 9. November

      1989

      18.00
      Beginn einer vom DDR-Fernsehen und Hörfunk live übertragenen, internationalen Pressekonferenz von Günter Schabowski.
    • 9. November

      1989

      Günter Schabowski sitzt vor Mikrofonen und schaut mit ärgerlichem Blick vor sich auf den Tisch.
      18.50
      Internationale Pressekonferenz am 9. November 1989 in Ost-Berlin: Günter Schabowski, seit dem 6. November Sekretär des ZK der SED für Informationswesen, gibt die neue Reiseregelung bekannt. Auf die Frage eines Journalisten, wann die Regelung in Kraft treten soll, antwortet er: "Ab sofort, unverzüglich!"
      Internationale Pressekonferenz von Günter Schabowski, 9. November 1989 (Ton-Abschrift) Hans-Hermann Hertle, 9. November 1989, 18.00 Uhr: Schabowskis Auftritt
    • 9. November

      1989

      19.05
      AP verbreitet als Eilmeldung: „DDR öffnet Grenze"; DPA um 19.41 Uhr: „Die DDR-Grenze ... ist offen." Die Agenturmeldungen werden in der Hauptnachrichtenzeit bis 20.15 Uhr zur TOP-Nachricht in Fernsehen und Hörfunk. Die „Tagesschau" meldet „DDR öffnet Grenze".
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    • 9. November

      1989

      19.45
      Währenddessen ist die Tagung des SED-Zentralkomitees nicht wie vorgesehen um 18.00 Uhr beendet, sondern fortgesetzt worden. Mit einer Zwischenfrage nach den Ursachen der Westverschuldung, die Egon Krenz am Vortag in seinem Referat auf rund 20 Mrd. Dollar beziffert hat, treibt die Debatte auf einen dramatischen Höhepunkt.
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    • 9. November

      1989

      20.15
      Laut Lagebericht der Ost-Berliner Volkspolizei haben sich insgesamt 80 Ost-Berliner an den Grenzübergängen Bornholmer Straße, Invalidenstraße und Heinrich-Heine-Straße eingefunden. Anweisung an die Grenzwächter: Die Menschen auf den nächsten Tag zu vertrösten und zurückzuschicken.
    • 9. November

      1989

      20.47
      Ende des zweiten Tages der Sitzung des SED-Zentralkomitees. Bis dahin hat die Partei- und Staatsspitze die Vorgänge um sie herum nicht zur Kenntnis genommen: nicht die Pressekonferenz, nicht ihre Resonanz in den Medien und auch nicht den einsetzenden Ansturm auf die Grenzübergänge.
    • 9. November

      1989

      21.10
      Ende einer Sitzung des Bundestages.
    • 9. November

      1989

      21.30
      Ende des Staatsbanketts in Warschau. Bundeskanzler Helmut Kohl erfährt von der Ereignissen in Ost-Berlin.
    • 9. November

      1989

      21.30
      Zwischen 500 und 1.000 Menschen haben sich am Grenzübergang Bornholmer Straße eingefunden. Die Staatssicherheit setzt auf eine „Ventillösung".
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    • 9. November

      1989

      George Bush, US-Präsident, Mai 1989
      21.34
      In Washington halten US-Präsident George Bush und Außenminister James Baker eine Pressekonferenz ab. Über Agenturmeldungen haben sie von den Ereignissen in Berlin gehört.
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    • 9. November

      1989

    • 9. November

      1989

      Fritz Streletz, NVA-Generaloberst
      22.00
      Nach Abschluss der ZK-Tagung hat sich Egon Krenz in sein Arbeitszimmer im ZK-Gebäude begeben. Ihn beschäftigt vor allem, daß das Zentralkomitee seinen Vorstellungen bei der Wahl des Politbüros nicht gefolgt ist.
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    • 9. November

      1989

      22.28
      In den Spätnachrichten der „Aktuellen Kamera" des DDR-Fernsehens wird ein letzter Versuch gestartet, die Entwicklung zu bremsen: „Auf Anfragen vieler Bürger informieren wir Sie noch einmal über die neue Reiseregelung des Ministerrates. Erstens: Privatreisen können ohne Vorliegen von Voraussetzungen wie Reiseanlässe und Verwandtschaftsverhältnisse beantragt werden.
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    • 9. November

      1989

      22.42
      Moderator Hanns Joachim Friedrichs eröffnet die ARD-Tagesthemen mit folgenden Worten: „Guten Abend, meine Damen und Herren. Im Umgang mit Super­lativen ist Vor­sicht geboten, sie nutzen sich leicht ab, aber heute Abend darf man einen riskie­ren: Dieser neunte November ist ein historischer Tag: die DDR hat mitgeteilt, daß ihre Grenzen ab sofort für jedermann geöffnet sind, die Tore in der Mauer stehen weit offen."
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    • 9. November

      1989

    • 9. November

      1989

      24.00
      In der sowjetischen Botschaft in Ost-Berlin überlegt der Gesandte und stellvertretende Botschafter Igor Maximytschew, ob er Moskau über den Grenzdurchbruch informieren soll. Um nicht unbedachte Reaktionen zu erzeugen, nimmt er davon Abstand.
    • 10. November

      1989

      Die Grenzregimenter des Grenzkommandos Mitte
      00.20
      Die NVA-Spitze ist verwirrt, weiß nicht, was sie tun soll. Sie bereitet alle Handlungsvarianten vor, auch eine militärische. Für die Berliner Grenzregimenter, etwa 12.000 Soldaten, löst sie um 0.20 Uhr die Alarmstufe „Erhöhte Gefechtsbereitschaft" aus. Da in der Nacht weitere Befehle ausbleiben, stellen die Kommandeure der Grenzregimenter die Maßnahmen auf eigene Verantwortung ein.
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    • 10. November

      1989

      Auf der Panzermauer am Brandenburger Tor; Aufnahme 9./10. November 1989
      01.00
      Zwischen 1.00 Uhr und 2.00 Uhr überwinden tausende von West- und Ost-Berlinern die Mauer am Brandenburger Tor und spazieren über den Pariser Platz und durch das Tor. Auf der Mauer tanzen die Menschen vor Freude. Der Betonwall bleibt von einigen Tausend Menschen besetzt.
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    • 10. November

      1989

      02.00
      Die politische und militärische Führungsspitze der DDR tritt in dieser Nacht öffentlich nicht in Erscheinung. Aus dem Innenministerium heißt es, daß die Grenze „als Übergangsregelung" bis zum nächsten Morgen, 8.00 Uhr, unter Vorlage des Personalausweises passiert werden kann. Ab 2.00 Uhr wird diese Information in den Nachrichten von Radio DDR I gesendet.
    • 10. November

      1989

      07.30
      Seit den frühen Morgenstunden berichten die Westmedien, insbesondere Rundfunk und Fernsehen, unaufhörlich über die unerhörten Begebenheiten der Nacht: den Mauerdurchbruch am Grenzübergang Bornholmer Straße und an anderen Grenzübergängen sowie über die nächtliche Jubelparty auf dem West-Berliner Kurfürstendamm.
    • 10. November

      1989

      Berlin-Treptow: Öffnung des Grenzübergangs, 10. November 1989
      08.00
      Aufgrund des Massenandrangs scheitert an den Berliner Übergängen der Versuch, ab 8.00 Uhr - wie in der Nacht öffentlich angekündigt - zu einem kontrollierten Reiseverkehr zurückzukehren. Gleichzeitig bilden sich überall in der DDR vor den Volkspolizeikreisämtern lange Schlangen.
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    • 10. November

      1989

      08.00
      Auf Befehl von Egon Krenz wird eine „operative Führungsgruppe" aus leitenden Mitarbeitern der Sicherheitsapparate, des Ministerrates und des ZK-Apparates gebildet; zur „Beherrschung der unter den gegenwärtigen Bedingungen bestehenden komplizierten sicherheitspolitischen Situation in der DDR und dem sich daraus ergebenden Erfordernis, auf jede weitere Zuspitzung der Lage kurzfristig und angemessen zu reagieren", wie es heißt.
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    • 10. November

      1989

    • 10. November

      1989

      12.45
      Mit der wirtschaftlichen Misere der DDR, die im SED-Zentralkomitee erstmals offengelegt wird, werden die DDR-Bürger bei ihrem ersten Besuch im Westen unmittelbar konfrontiert: In langen Schlangen warten sie in Sparkassen, Banken und Ämtern auf die Auszahlung des Begrüßungsgeldes in Höhe von 100 D-Mark, um sich irgendetwas kaufen zu können.
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    • 10. November

      1989

      Hanns-Christian Catenhusen, damals Rekrut
      13.00
      Die LNVA-Führung erteilt dem Kommando der NVA-Landstreitkräfte den Befehl, die 1. Mot- Schützendivision (Potsdam) und das Luftsturmregiment-40 (Lehnitz) - zwei im Stadtkampf ausgebildete und mit modernster Kriegstechnik ausgerüstete NVA-Eliteeinheiten - in „Erhöhte Gefechtsbereitschaft" zu versetzen.
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    • 10. November

      1989

    • 10. November

      1989

      Eduard Schewardnadse, sowjetischer Außenminister
      15.00
      Über die konkreten Entscheidungsverläufe in Moskau ist bis heute wenig bekannt – allerdings ihr Ergebnis. Am späten Nachmittag erklärt Außenminister Eduard Schewardnadse vor der internationalen Presse, die Sowjetunion betrachte die „Ereignisse in der DDR als eine ureigene Angelegenheit ihrer neuen Führung und ihres Volkes und wünscht ihnen dabei vollen Erfolg."
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    • 10. November

      1989

      16.30
      Im DDR-Fernsehen verliest Innenminister Friedrich Dickel einen Aufruf des Ministerrates an die DDR-Bevölkerung. Die „lieben Bürgerinnen und Bürger" könnten sich auf die Dauerhaftigkeit der neuen Reisemöglichkeiten verlassen und brauchten „keine übereilten Entschlüsse zu treffen", heißt es darin. Es sei mit der kurzfristigen Einrichtung neuer Grenzübergänge zu rechnen.
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    • 10. November

      1989

      17.00
      Auf einer Kundgebung vor dem Schöneberger Rathaus treten Walter Momper, Hans-Dietrich Genscher, Willy Brandt und Helmut Kohl vor 20.000 bis 40.000 Teilnehmern als Redner auf. Der Bundeskanzler, von den Anhängern des rot-grünen Senats von West-Berlin gnadenlos ausgepfiffen, betont die Einheit der Nation, erteilt jedoch zugleich radikalen Parolen und Stimmen eine Absage und fordert dazu auf, „besonnen zu bleiben und klug zu handeln."
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    • 10. November

      1989

      Zehntausende SED-Mitglieder und -Kandidaten versammeln sich im Lustgarten zu einer Kundgebung; Aufnahme 10. November 1989
      18.00
      Auf einer SED-Kundgebung im Ost-Berliner Lustgarten propagiert Egon Krenz das gerade vom ZK beschlossene Aktionsprogramm, bekennt sich zur neuen Reise-Verordnung und deutet sie als Ausdruck dafür, „dass wir es mit der Politik der Erneuerung ernst meinen, und dass wir allen die Hand geben, die mit uns gemeinsam gehen wollen."
    • 10. November

      1989

      18.00
      Die Glienicker Brücke („Brücke der Einheit") zwischen Potsdam und West-Berlin wird als erster neuer Grenzübergang geöffnet.
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    • 10. November

      1989

      19.00
      In der sowjetischen Botschaft in Ost-Berlin findet eine Lagebesprechung statt. Gemäß der Moskauer Weisung lässt Armeegeneral Snetkow, der Oberkommandierende der sowjetischen Truppen in der DDR, die Soldaten in den Kasernen, 350.000 Mann.
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    • 10. November

      1989

      20.00
      Das Geschehen hinter der Bühne ist an diesem Tag noch nicht bekannt. „Tagesschau" und „Tagesthemen" berichten über den Ablauf der Ereignisse.
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    • 10. November

      1989

      22.00
      Zurück im Bundeskanzleramt in Bonn, telefoniert Helmut Kohl mit der britischen Premierministerin Margaret Thatcher und US.-Präsident George Bush und unterrichtet sie über die Ereignisse und die fröhliche Stimmung in Berlin.
    • 10. November

      1989

      West- und Ost-Berliner auf der Mauerkrone am Brandenburger Tor
      23.00
      Auf der Panzermauer am Brandenburger Tor mischen sich in den Abend- und Nachtstunden jedoch auch aggressive Töne und Schmährufe in die Jubelstimmung. Unter dem gleißenden Licht der Fernsehscheinwerfer und mit zunehmendem Alkoholkonsum werden die Rufe „Die Mauer muss weg!" lauter und die Versuche energischer, diesem Ziel mit Vorschlaghämmern näherzurücken.
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    • 10. November

      1989

      24.00
      Von einer „Kontrolle über die Ereignisse" weit entfernt, hält die SED-Führung die NVA-Einheiten auch während der Nacht vom 10. auf den 11. November in „erhöhter Gefechtsbereitschaft". DDR-weit verharren alle MfS-Mitarbeiter in ihren Dienststellen; es gilt nach wie vor „Dienst bis auf Widerruf". Hans-Hermann Hertle, 10. November 1989: Reaktionen der SED-Führung auf den Fall der Mauer – Politische Maßnahmen und militärische Optionen
    • 11. November

      1989

      07.00
      Am frühen Morgen droht die Situation am Brandenburger Tor zu eskalieren. Nach stundenlangem Hämmern und Meißeln steht der Versuch, das südlich an die Panzermauer angrenzende Mauersegment herauszulösen und eine erste Bresche in die Mauer zu reißen, vor einem durchschlagenden Erfolg.
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    • 11. November

      1989

      8.00
      In der Eberswalder Straße im Norden Berlins wird ein neuer Grenzübergang eröffnet, später am Tag kommt ein neuer Übergang in der Schlesischen Straße/Puschkinallee zwischen den Berliner Bezirken Treptow und Kreuzberg hinzu.
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    • 11. November

      1989

      Begrüßung am Grenzübergang Helmstedt, Marienborn
      8.00
      An diesem Samstag strömen weit über eine Million Ost-Berliner und Bewohner des Umlandes nach West-Berlin. Der Autoverkehr bricht zusammen und im Zentrum, auf dem Kurfürstendamm und auf dem Tauentzien, stockt selbst der Fußgängerverkehr.
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    • 11. November

      1989

      9.00
      In Bonn kommt die Bundesregierung zu einer Sondersitzung zusammen; zwischendurch telefoniert Bundeskanzler Kohl mit dem französischen Staatspräsidenten Francois Mitterrand.

      In Ost-Berlin beginnt zur gleichen Zeit eine Parteiaktivversammlung des MfS. In Strausberg bei Berlin, dem Sitz des DDR-Verteidigungsministeriums, versammelt sich das Parteiaktiv der Armee. Informationen über die Abrissaktion am Brandenburger Tor werden Verteidigungsminister Keßler in die Sitzung hinein gereicht; ihr Tenor ist: ein Sturm auf das Tor stehe bevor.
    • 11. November

      1989

      10.00
      Verteidigungsminister Keßler ruft den Chef der Landstreitkräfte, Generaloberst Horst Stechbarth, an. Ob er bereit sei, mit zwei Regimentern nach Berlin zu marschieren, um die Mauer am Brandenburger Tor zu räumen, hört Stechbarth seinen Minister fragen.
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    • 11. November

      1989

      10.13 – 10.22
      Bundeskanzler Helmut Kohl telefoniert mit SED-Generalsekretär Egon Krenz. Krenz ist der Ansicht, dass durch die „Vorleistungen", die die DDR erbracht habe, eine „gute Atmosphäre" für die Klärung von Problemen im ökonomischen Bereich und auch im Reiseverkehr entstanden sei.
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    • 11. November

      1989

      12.00
      Bundeskanzler Helmut Kohl versichert KPdSU-Generalsekretär Michail Gorbatschow in einem Telefonat, dass er keine Destabilisierung der DDR wünscht.
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    • 11. November

      1989

      DDR-Grenzer am Morgen des 11. November 1989 auf der Mauerkrone am Brandenburger Tor
      13.00
      In der Zwischenzeit hat sich die Lage am Brandenburger Tor entspannt: Grenzsoldaten haben mit friedlichen Mitteln die Mauer geräumt und sie anschließend selbst besetzt; West-Berliner Polizisten riegeln mit Mannschaftswagen die Zugänge zum Mauerareal ab.
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    • 11. November

      1989

      14.00
      Am Checkpoint Charlie treffen der West-Berliner Polizeipräsident Georg Schertz und der stellvertretende Kommandeur des Grenzkommandos Mitte zusammen. Günter Leo dankt Schertz für den „besonnenen, aber beherzten und konsequenten Einsatz" der West-Berliner Polizei am Morgen, der „zur Entspannung der dort zugespitzten Situation" geführt habe. Man verabredet, einen direkten Kontakt herzustellen – seit Jahrzehnten war er unterbrochen.
    • 11. November

      1989

      14.30
      Nach der Entwarnung in der Nationalen Volksarmee kehrt auch das Ministerium für Staatssicherheit zu seinem vor dem 9. November geltenden Dienstregime zurück. Um 14.30 Uhr hebt der stellvertretende Stasi-Minister Rudolf Mittig die am Vortag von Erich Mielke befohlene ständige Anwesenheitspflicht und Einsatzbereitschaft aller MfS-Mitarbeiter auf.
    • 11. November

      1989

      15.00
      Am Nachmittag und Abend droht West-Berlin aus allen Nähten zu platzen. Der Regierende Bürgermeister Walter Momper fühlt sich von Bonn bei der Bewältigung der Besucherströme allein gelassen und kritisiert auf einer Pressekonferenz die Bundesregierung.
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    • 12. November

      1989

      Ost- und West-Berliner am neuen Grenzübergang Potsdamer Platz, 12. November 1989
      8.00
      Am Morgen wird unweit des Brandenburger Tores auf dem Potsdamer Platz, der einst die Verkehrspulsader von Berlin war, ein weiterer Grenzübergang eröffnet. Der Druck auf die Mauer am Brandenburger Tor nimmt dadurch weiter ab. Eine Million DDR-Bürger besucht an diesem Tag West-Berlin.
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    • 12. November

      1989

      Mauerspechte in Berlin, 12. November 1989
      13.00
      DDR-Verteidigungsminister Heinz Keßler gibt im DDR-Fernsehen die Aufhebung des Schießbefehls bekannt.
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    • 12. November

      1989

      13.30
      Der Stab der Westgruppe der sowjetischen Streitkräfte in der DDR wendet sich telefonisch über die bei seinem Oberkommandierenden akkreditierten Militärverbindungsmissionen mit dem Aufruf an die Oberkommandos der amerikanischen, britischen und französischen Streitkräfte in Deutschland, „sich aus den Ereignissen herauszuhalten." Die Verantwortlichen der westlichen Streitkräfte in Berlin versichern den Sowjets noch am gleichen Tag ihre Zurückhaltung.Schreiben von Heinz Keßler an Egon Krenz, 13. November 1989Hans-Hermann Hertle, 12. November 1989: Neutralität der Alliierten
    • 12. November

      1989

      Erklärung des Neuen Forum zum Mauerfall, 12. November 1989
      Das Neue Forum ruft dazu auf, die durch die Grenzöffnung zu befürchtenden negativen wirtschaftlichen Folgen nicht hinzunehmen und appelliert an die Bürgerinnen und Bürger: „Lasst Euch nicht von den Forderungen nach einem politischen Neuaufbau der Gesellschaft ablenken! (...) Mehr
    • 13. November

      1989

      Nach der Aufhebung des Schießbefehls: Grenzer in Berlin
      Zehnstündige Sitzung der DDR-Volkskammer: Die Abgeordneten der Blockparteien kündigen der SED ihre bislang bedingungslose Gefolgschaft. Sprecher des DBD, der CDU, der LDPD und der NDPD fordern die Streichung des Führungsanspruchs der SED aus der Verfassung sowie freie und geheime Wahlen. Mehr
    • 13. November

      1989

    • 14. November

      1989

      Öffnung eines Grenzübergangs zwischen Teltow und West-Berlin
      Die DDR richtet sich auf die Rückkehr von Übersiedlern ein – doch nur wenige melden sich in den Aufnahmelagern. Mehr
    • 15. November

      1989

      Der Leiter der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik, Arno Donda, teilt mit, dass die statistische Schönfärberei der DDR ab sofort ein Ende haben soll.
    • 15. November

      1989

      In West-Berlin wurden bisher an mehr als 1,5 Millionen DDR-Bürger über 150 Millionen DM Begrüßungsgeld ausgezahlt. Mehr
    • 16. November

      1989

      Die sowjetische Botschaft übermittelt SED-Generalsekretär Egon Krenz einige „Ratschläge" des ZK der KPdSU, die auf fortgesetztes Betondenken in Moskau verweisen. Mehr
    • 16. November

      1989

      In Bonn wird im Bundestag über die Situation in der DDR und eine mögliche Wiedervereinigung diskutiert. Mehr
    • 17./18. November

      1989

      Die Volkskammer wählt eine neue Regierung unter Ministerpräsident Hans Modrow. Am 18. November nimmt die von der SED und den Blockparteien gebildete „demokratische Koalitionsregierung" die Arbeit auf; neun der nunmehr 28 (statt wie früher 44) Minister stammen noch aus der Regierung Stoph. Mehr
    • 19. November

      1989

      Am zweiten Wochenende nach dem Fall der Mauer besuchen ADN zufolge über drei Millionen DDR-Bürger die Bundesrepublik und West-Berlin. Mehr
    • 20. November

      1989

      Hans Modrow, Egon Krenz und Alexander Schalck versuchen in Verhandlungen mit Kanzleramtsminister Rudolf Seiters aus dem Missgeschick des 9. November Kapital zu schlagen. Mehr
    • 20. November

      1989

      In zahlreichen Städten und Orten der DDR finden wiederum Montagsdemonstrationen statt; in Leipzig heißt die Parole jetzt „Deutschland - einig Vaterland".

    • 21. November

      1989

      In einem Gespräch mit Kanzlerberater Horst Teltschik teilt Nikolai Portugalow, Mitarbeiter der von Valentin Falin geleiteten ZK-Abteilung der KPdSU für Internationale Beziehungen, mit, er könne sich vorstellen, dass die Sowjetunion mittelfristig einer wie immer gearteten deutschen Konföderation grünes Licht geben könnte. Mehr
    • 21. November

      1989

      In einer Ansprache zur Amtseinführung von Mielke-Nachfolger Schwanitz erläutert Hans Modrow vor dem Kollegium des Amtes für Nationale Sicherheit (AfNS), wie das ehemalige Ministerium für Staatssicherheit neuerdings bezeichnet wird, die Konzeption seiner Regierung. Er bedauerte die durch den Mauerfall entstandene missliche Verhandlungsposition der DDR gegenüber der BRD.
    • 22. November

      1989

      Das SED-Politbüro erklärt seine Bereitschaft, sich nach polnischem Beispiel mit den Blockparteien, den Gruppen der Bürgerbewegung und den neuen Parteien an einem „Runden Tisch" zusammenzufinden, um Vorstellungen über die Durchführungen freier Wahlen und einer Verfassungsreform zu erörtern.
    • 23. November

      1989

      Günter Mittag, bis zum 18. Oktober ZK-Sekretär für Wirtschaft, wird aus der SED ausgeschlossen. Gegen Erich Honecker wird ein Parteiverfahren eingeleitet. Der DDR-Ministerrat beschließt Maßnahmen gegen „Schieber und Spekulanten".
    • 24. November

      1989

      Valentin Falin, als ZK-Abteilungsleiter für Internationale Beziehungen der Außenminister der KPdSU, spinnt im Gespräch mit Egon Krenz und Hans Modrow dessen Gedanken einer „Vertragsgemeinschaft" weiter in Richtung auf eine Konföderation - „und dass das auch weitergehen könnte", wie Modrow sich später erinnert.
    • 28. November

      1989

      Bundeskanzler Kohl gibt im Bundestag ein deutschlandpolitisches Zehn-Punkte-Programm bekannt, das über einen Zeithorizont von fünf bis zehn Jahren die stufenweise Entwicklung konföderativer Strukturen mit dem Ziel einer einheitlichen bundesstaatlichen Ordnung beinhaltet. Mehr
    • 28. November

      1989

      Stefan Heym stellt den Aufruf „Für unser Land" öffentlich vor. Er beinhaltet ein Plädoyer für einen reformierten Sozialismus und gegen die Vereinnahmung der DDR durch die Bundesrepublik. Aufruf „Für unser Land", Neues Deutschland, 26. November 1989
    • 29. November

      1989

      Der ehemalige FDGB-Vorsitzende Harry Tisch, zugleich früheres SED-Politbüromitglied, wird wegen Amtsmissbrauch aus dem FDGB ausgeschlossen.
    • 30. November

      1989

      Die SED-Grundorganisation des VEB Bergmann-Borsig wendet sich in einem von ADN verbreiteten offenen Brief an „alle ehrlichen" Parteimitglieder. Mehr
    • 30. November

      1989

      Im Berliner Werk für Fernsehelektronik (WF) treffen sich 150 bis 170 SED-Mitglieder aus verschiedenen Berliner Betrieben und wissenschaftlichen Einrichtungen. Mehr
    • November 1989

      Im November siedeln 133.429 DDR-Bürger in die Bundesrepublik über.
  • Dezember 
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