Chronik

Chronik 1961

Ãœberblick

In der Nacht vom 12. auf den 13. August gab Walter Ulbricht als SED-Parteiführer und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates der DDR den Befehl zur Abriegelung der Sektorengrenze in Berlin. Im Einverständnis mit der Sowjetunion, wenige Tage zuvor in Moskau eingeholt, und mit Rückendeckung der sowjetischen Truppen in der DDR wird das letzte „Schlupfloch" versperrt, durch das der Parteidiktatur noch zu entkommen ist: Am frühen Morgen des 13. August beginnen bewaffnete Grenzpolizisten mitten in Berlin das Straßenpflaster aufzureißen. Mehr
  • Januar 
  • Februar 
  • März 
  • April 
  • Mai 
  • Juni 
  • Juli 
  • August

     
    • 1. August

      1961

      Karl-Eduard von Schnitzler: Ab 1960 Moderator der DDR-Sendung „Der schwarze Kanal“; Aufnahme 1956
      Der Chefkommentator des DDR-Fernsehens Karl-Eduard von Schnitzler bezeichnet West-Berlin als „Gebilde“, „in dem Dutzende von Organisationen nichts anderes versuchen, als (…) Unruhe zu erzeugen, Misstrauen gegen die Regierung zu stiften und (…) Bemühungen, um die Verbesserung des Lebens, nach schlechtesten Kräften zu behindern.“
    • 1. August

      1961

      Mit Wirkung vom 1. August verschärft General Bruce C. Clarke, der Oberbefehlshaber der amerikanischen Truppen in Europa, die Ausgangs- und Urlaubsbestimmungen für die in Deutschland stationierten US-Soldaten. General Clarke: „Wenn wir eines frühen Morgens Krieg führen müssen, können wir nicht in jedem Gasthaus in Deutschland wegen unserer Soldaten anrufen."
    • 1. August

      1961

      In einem über zweistündigen Telefonat besprechen der sowjetische Partei- und Regierungschef Nikita Chruschtschow und der Staatsrats-Vorsitzenden der DDR, Walter Ulbricht, die wirtschaftliche Lage in der DDR. Besprochen wird aber auch „die Schließung der Grenze". Niederschrift eines Gespräches des Genossen N. S. Chruschtschow mit dem Genossen Walter Ulbricht, 1. August 1961
    • 2. August

      1961

      In der Zeit vom 2. August 1961, 8.00 Uhr, bis 3. August 1961, 8.00 Uhr, werden im Flüchtlingslager Berlin-Marienfelde 1.322 Flüchtlinge registriert.
    • 2. August

      1961

      Die Volkspolizei leitet eine Kampagne gegen Grenzgänger ein, die in Ost-Berlin wohnen, aber in West-Berlin arbeiten: Sie nimmt ihnen in grenznahen Gebieten die Personalausweise ab, verschärft die Kontrollen auf den Grenzbahnhöfen, holt Grenzgänger aus den Zügen und nimmt sie vorübergehend fest.
    • 3. August

      1961

      In der Zeit vom 3. August 1961, 8.00 Uhr, bis 4. August 1961, 8.00 Uhr, werden im Flüchtlingslager Berlin-Marienfelde 1.100 Flüchtlinge registriert.
    • 3. August

      1961

      Die drei westlichen Stadtkommandanten von Berlin protestieren beim sowjetischen Stadtkommandanten gegen die Maßnahmen des Ost-Berliner Magistrats, den Zugang zu den Arbeitsplätzen für die in West-Berlin arbeitenden Ost-Berliner und DDR-Bürger (Grenzgänger) zu erschweren. Die Maßnahmen verstießen gegen die volle Freizügigkeit in ganz Berlin, stünden im Widerspruch zu den entsprechenden Abkommen und seien als menschlich „absolut verwerflich" zu betrachten.
    • 3. August

      1961

      Die Sowjetunion übermittelt der Bundesregierung ein Memorandum zur Frage eines Friedensvertrages mit Deutschland und der Normalisierung der Lage in West-Berlin. Das Dokument beantwortet das Memorandum Bundesregierung vom 12. Juli 1961. Weigere sich die Bundesregierung, noch 1961 an einem Friedensvertrag mitzuwirken, verspiele sie die vielleicht letzte Chance, einen entscheidenden Schritt zur Wiederherstellung der deutschen Einheit zu tun.
    • 3. August

      1961

      In Moskau beginnt eine dreitägige Gipfelkonferenz der Warschauer-Pakt-Staaten (3. bis 5. August 1961). Im offiziellen Kommuniqué bekunden die Teilnehmer ihre Entschlossenheit, noch im Jahre 1961 einen Friedensvertrag entweder mit beiden deutschen Staaten oder nur mit der DDR abzuschließen. Mehr
    • 4. August

      1961

      In der Zeit vom 4. August 1961, 8.00 Uhr, bis 5. August 1961, 8.00 Uhr, werden im Flüchtlingslager Berlin-Marienfelde 1.155 Flüchtlinge registriert.
    • 4. August

      1961

      Der Ost-Berliner Magistrat ordnet die Registrierung aller Einwohner Ost-Berlins an, die in West-Berlin arbeiten. Diese sogenannten Grenzgänger sollen rückwirkend zum 1. August Miete, Pacht, Abgaben für Strom, Wasser und Gas sowie öffentliche Gebühren in DM-West zahlen. Zuwiderhandlungen werden nach der Wirtschaftsstrafverordnung mit Gefängnis und Geldstrafen geahndet.
    • 5. August

      1961

      In der Zeit vom 5. August 1961, 8.00 Uhr, bis 6. August 1961, 8.00 Uhr, werden im Flüchtlingslager Berlin-Marienfelde 1.283 Flüchtlinge registriert.
    • 5. August

      1961

      In Paris treffen sich vom 5. bis 7. August die Außenminister der drei Westmächte und beraten, teilweise in Anwesenheit des deutschen Außenministers Heinrich von Brentano, ihre Berlin-Politik. Erarbeitet werden soll eine gemeinsame Reaktion auf die sowjetischen Drohungen, doch die vier Außenminister können sich auf nichts einigen, was über die drei Essentials aus der Rede von US-Präsident John F. Kennedy vom 25. Juli 1961 hinausgeht. Mehr
    • 6. August

      1961

      Der Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen, Ernst Lemmer, bezeichnet in einem Interview im Deutschen Fernsehen den Vorwurf der DDR, die Bundesregierung betreibe Menschenhandel, als Lüge. Ein Regime, das nicht in der Lage sei, die Bevölkerung in der Heimat zu halten, habe eklatant versagt. Mehr
    • 6. August

      1961

      Nach Jurij Alexejewitsch Gagarins Weltraumflug vom 12. April 1961 startet um 9.00 Uhr Moskauer Zeit das zweite sowjetische Raumschiff Wostok 2 auf die Erdsatellitenbahn. Kosmonaut Major German Stepanowitsch Titow umkreist siebzehn Mal den Erdball und legt bis zu seiner Landung am 7. August mehr als 700.000 km zurück. Mehr
    • 7. August

      1961

      Über das Wochenende des 6./7. August werden im Flüchtlingslager Berlin-Marienfelde 3.268 Flüchtlinge registriert.
    • 7. August

      1961

      Am Vormittag berichtet SED-Parteichef Walter Ulbricht im SED-Politbüro in einer außerordentlichen Sitzung über die Ergebnisse der Warschauer-Pakt-Tagung vom 3. bis 5. August in Moskau. Das SED-Politbüro legt den Zeitpunkt der Grenzschließung auf den 12./13. August fest. Mehr
    • 7. August

      1961

      Oberst Ernest von Pawel, der Chef der US-Militärmission in Potsdam, berichtet an das US-Hauptquartier in Heidelberg, dass die Nationale Volksarmee vier Divisionen in Marsch gesetzt habe.
    • 7. August

      1961

      In einer Rundfunk- und Fernsehansprache reagiert Nikita Chruschtschow in einer „Feuer- und Schwertrede" auf die Ansprache John F. Kennedys vom 25. Juli 1961. „Wenn sich die Führer der USA dessen bewusst sind, was ein Krieg mit thermonuklearen Waffen bedeutet, wozu bringen sie dann die Atmosphäre zum Weißglühen, wie das Präsident Kennedy in seiner Rede getan hat?", fragt Chruschtschow rhetorisch. Es sei verständlich, „dass ein dritter Weltkrieg, wenn er ausbrechen sollte, nicht auf ein Duell ausschließlich zwischen den zwei Großmächten, der Sowjetunion und den Vereinigten Staaten von Amerika beschränkt bliebe. Mehr
    • 8. August

      1961

      In der Zeit vom 8. August 1961, 8.00 Uhr, bis 9. August 1961, 8.00 Uhr, werden im Flüchtlingslager Berlin-Marienfelde 1.741 Flüchtlinge registriert.
    • 8. August

      1961

      Das SED-Politbüro kommt in Ost-Berlin von 10.00 Uhr bis 14.30 Uhr zu seiner regulären Dienstags-Sitzung zusammen. Die Wirtschaft der DDR, so wird beschlossen, „muss bis Ende 1961 unabhängig sein von westdeutschen Lieferungen." Da zudem die Gefahr bestehe, daß beim Abschluss eines Friedensvertrages mit der DDR die NATO ein Handelsembargo gegen die DDR beschließe, sei die Frage zu prüfen, „wie man erreichen kann, daß das Embargo der NATO mithilfe der Kapitalisten unwirksam gemacht wird."
    • 8. August

      1961

      Dem „Spiegel" zufolge melden der Bundesnachrichtendienst sowie die alliierten Geheimdienste ihren Regierungen starke Truppenbewegungen auf Straßen und Schienen der DDR. Am übernächsten Tag warnt der BND die Bundesregierung: Maßnahmen in Berlin gegen den Flüchtlingsstrom seien bald zu erwarten. Mehr
    • 8. August

      1961

      Im Anschluß an das Pariser Außenministertreffen unterstreicht der Ständige NATO-Rat hinsichtlich Berlins seine bereits in der Erklärung vom 16. Dezember 1958 dargelegte und im Abschlusskommuniqué vom 10. Mai 1961 wiederholte Entschlossenheit, "die Freiheit Westberlins und seiner Bevölkerung zu bewahren." Abschlusskommuniqué der Tagung des NATO-Ministerrates in Oslo, 8. bis 10. Mai 1961
    • 8. August

      1961

      Der amerikanische Außenminister Dean Rusk, der die Bereitschaft der Vereinigten Staaten mitteilt, sechs weitere Divisionen nach Europa zu fliegen, „wenn die Sowjets eine ernste Kriegs-Krise heraufbeschwören sollten", stellt den Ständigen-NATO-Ratsmitgliedern die Frage, was sie zu tun bereit seien, um die Allianz zu stärken. Mehr
    • 8. August

      1961

      Am Abend empfängt der französische Staatspräsident Charles de Gaulle den amerikanischen Außenminister Dean Rusk. In aller Schärfe prallen die unterschiedlichen Standpunkte zu Berlin-Verhandlungen mit den Sowjets aufeinander. Mehr
    • 9. August

      1961

      In der Zeit vom 9. August 1961, 8.00 Uhr, bis 10. August 1961, 8.00 Uhr, werden im Flüchtlingslager Berlin-Marienfelde 1.926 Flüchtlinge registriert.
    • 9. August

      1961

      Volks- und Transportpolizei verstärken ihre Kontrollen in den S- und U-Bahn-Zügen nach West-Berlin und nehmen zahlreiche Fluchtverdächtige fest. Flüchtlingsaussage von Gerhard Diekmann, 25 Jahre, ledig, Arbeiter in einem VEB, aufgenommen in West-Berlin, 14. August 1961
    • 9. August

      1961

      Unter strengster Geheimhaltung beginnt die stabsmäßige Vorbereitung des Einsatzes von bewaffneten Kräften für den 13. August: Mehr
    • 9. August

      1961

      Das SED-Zentralorgan „Neues Deutschland" veröffentlicht die „Erste Anordnung zur Durchführung des Magistratsbeschlusses vom 4. August 1961 über Zahlungen im demokratischen Berlin durch Personen, die in Westberlin einer Beschäftigung nachgehen". Mehr
    • 9. August

      1961

      In Paris unterrichten Außenminister Dean Rusk und weitere Mitglieder der amerikanischen Verhandlungsdelegation die Botschafter der Vereinigten Staaten in den europäischen Ländern über die Ergebnisse des Außenministertreffens und die Haltung der US-Regierung zur Berlin-Frage. Mehr
    • 9. August

      1961

      Moskau: Oberst Oleg Penkowskij, Offizier in der Hauptverwaltung für Aufklärung des sowjetischen militärischen Geheimdienstes (GRU) im Generalstab der Sowjetarmee und zugleich als Spion für amerikanische und britische Geheimdienste tätig, erhält in Moskau Kenntnis von der bevorstehenden „Errichtung der Grenzkontrolle" in Berlin, wie Chruschtschow sich ausdrückt. Mehr
    • 9. August

      1961

      West-Berlin: Das „Berlin Watch Committee", das Koordinierungsgremium der amerikanischen Geheimdienste, die in Berlin tätig sind, erörtert mögliche bevorstehende Maßnahmen, zu denen die DDR greifen könnte, um den Flüchtlingsstrom zu stoppen. Mehr
    • 10. August

      1961

      In der Zeit vom 10. August 1961, 8.00 Uhr, bis 11. August 1961, 8.00 Uhr, werden im Flüchtlingslager Berlin-Marienfelde 1.709 Flüchtlinge registriert.
    • 10. August

      1961

      In Ost-Berlin empfängt Walter Ulbricht den Marschall der Sowjetunion, I. S. Konew. Auf diese Weise wird bekannt, dass Konew – anstelle von Generaloberst I. I. Jakubowski – zum neuen Oberbefehlshaber der Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in der DDR ernannt worden ist. Konew ist ein erfahrener General des Zweiten Weltkriegs und Miteroberer von Prag und Berlin.
    • 10. August

      1961

      Walter Ulbricht hält vor den Beschäftigten des Kabelwerkes Oberspree eine Rede. Darin erklärt er, in der Bundesrepublik werde eine Revanchehetze gegen die DDR, gegen Polen, die CSSR und nicht zuletzt auch gegen die Sowjetunion in einem Ausmaß betrieben, die nur mit der von Goebbels betriebenen Kriegshetze und psychologischen Kriegsvorbereitungen Hitlers verglichen werden könne. Mehr
    • 10. August

      1961

      Um 16.30 Uhr gibt Marschall Konew im Hauptquartier der sowjetischen Streitkräfte in Wünsdorf bei Zossen einen Empfang für die Vertreter der alliierten Militärmissionen. Mehr
    • 10. August

      1961

      Am Abend tagt der Ältestenrat der Volkskammer. Der für den nächsten Tag vorgesehene Beschluss der Volkskammer soll beraten werden. Mehr
    • 10. August

      1961

      Auf einer Pressekonferenz in Washington drückt der amerikanische Präsident John F. Kennedy seine Besorgnis über den anschwellenden Flüchtlingsstrom aus der DDR aus, beharrt aber nicht auf dem Recht auf Freizügigkeit innerhalb ganz Berlins. Mehr
    • 11. August

      1961

      In der Zeit vom 11. August 1961, 8.00 Uhr, bis 12. August 1961, 8.00 Uhr, werden im Flüchtlingslager Berlin-Marienfelde 1.532 Flüchtlinge registriert.
    • 11. August

      1961

      Sitzung der DDR-Volkskammer: Der stellvertretende Vorsitzende des Ministerrates, Willi Stoph, erklärt, der Ministerrat erachte „es für notwendig, auch weiterhin zur Sicherung der staatlichen Ordnung und zur Gewährleistung des planmäßigen sozialistischen Aufbaus sowie des Schutzes der friedlichen Arbeit und des Lebens unserer Bürger in der DDR und besonders in ihrer Hauptstadt geeignete Maßnahmen gegen Menschenhandel, Abwerbung und Sabotage zu treffen." Mehr
    • 11. August

      1961

      Um 18.00 Uhr informiert der Minister für Staatssicherheit, Erich Mielke, den erweiterten Führungskreis des MfS auf einer Dienstbesprechung über die bevorstehende Maßnahme. Sie erhält den Decknamen „Aktion Rose". Mehr
    • 12. August

      1961

      In der Zeit vom 12. August 1961, 8.00 Uhr, bis 13. August 1961, 8.00 Uhr, werden im Flüchtlingslager Berlin-Marienfelde rund 2.400 Flüchtlinge registriert.
    • 12. August

      1961

      In einem Telegramm an die US-Botschaft in Bonn bringt der amerikanische Außenminister Dean Rusk seine Besorgnis über die Möglichkeit eines Aufstandes in der DDR, eines neuen „17. Juni", zum Ausdruck. Mehr
    • 12. August

      1961

      In der Bundesrepublik beginnt an diesem Wochenende die heiße Phase des Wahlkampfes für die Bundestagswahl. Wahltermin ist der 17. September 1961. Die SPD hat Willy Brandt als Kanzlerkandidaten gegen Konrad Adenauer aufgestellt. Mehr
    • 12. August

      1961

      Unter strenger Bewachung stellen Ost-Berliner Druckereien bereits am Nachmittag den vom SED-Politbüro festgelegten Beschluss des Ministerrates, der förmlich noch nicht gefasst ist, als Flugblatt her.
    • 12. August

      1961

      Zu 16.00 Uhr hat Walter Ulbricht als Staatsrats-Vorsitzender, Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates und Parteichef die Mitglieder des Ministerrates und des Staatsrates in das Gästehaus des Ministerrates am Döllnsee, rund 80 Kilometer außerhalb von Berlin, zu einem „Beisammensein" eingeladen. Mehr
    • 12. August

      1961

    • 12. August

      1961

      Erst im Jahr 2001 wird bekannt, was der Bundesnachrichtendienst an diesem Tag vermeldete. Wie „Der Spiegel" am 6. August 2001 berichtete, geht aus Ost-Berlin folgende Meldung in Pullach ein: „Am 11. August 1961 hat eine Konferenz der Parteisekretäre der parteigebundenen Verlage und anderer Parteifunktionäre beim ZK der SED stattgefunden. Hier wurde u.a. erklärt: Mehr
    • 13. August

      1961

      Eine Gruppe ratlos blickender Menschen steht auf der Straße. Vor ihnen liegen Steinhaufen, davor ist ein Graben. Im Hintergrund erhebt sich das Brandenburger Tor.
      Volkspolizisten riegeln die Grenzen zum Sowjetsektor ab. Seit dem frühen Morgen wird mitten in Berlin das Straßenpflaster aufgerissen, werden Asphaltstücke und Pflastersteine zu Barrikaden aufgeschichtet, Betonpfähle eingerammt und Stacheldrahtverhaue gezogen. Mehr
    • 13. August

      1961

    • 13. August

      1961

      Am Sonntagvormittag sammeln sich Ost-Berliner an der neu erichteten Grenzbefestigung in der Ebertstraße. In der Nacht zuvor wurde hier ein Maschendrahtzaun mit Stacheldraht erichtet. Die Menschenansammlung wird immer größer. Einige von ihnen suchen nach einer Fluchtmöglichkeit. West-Berlin ist nur wenige Schritte entfernt. In einem von den DDR-Grenzposten unbeobachteten Moment gelingt es ihnen, mit einer Zange den Zaun zu durchtrennen und die Absperrung zu überwinden. Voller Freude laufen sie auf die andere Straßenseite. Die Flucht ist geglückt. Ein Teil der Menschengruppe bleibt jedoch hinter dem Zaun zurück, sie werden von den DDR-Grenzpolizisten zurückgedrängt und der Sperrzaun wird geschlossen.
    • 13. August

      1961

      Panzer als zweite Sicherungsstaffel, um Durchbrüche von Ost-Berlinern an die Sektorengrenze zu verhindern, 13. August 1961
      Von Samstagmittag, 12.00 Uhr, bis Sonntagnachmittag, 16.00 Uhr, melden sich trotz der Absperrungsmaßnahmen noch 800 Flüchtlinge in West-Berlin.
    • 13. August

      1961

      Stacheldrahtsperre in der Bernauer Straße: Volkspolizisten halten Ost-Berliner in Schach; Aufnahme 13. August 1961
      Das „Journal der Handlung" der Ost-Berliner Volkspolizei dokumentiert minutiös den Widerstand, die Wut und die Verzweiflung der Menschen vor allem im Ostteil der Stadt und verzeichnet die Proteste („Provokationen") im Westteil. Stab PdVP Berlin - Journal der Handlung, 13. August 1961
    • 13. August

      1961

      In Bonn ist Bundeskanzler Konrad Adenauer seit den frühen Morgenstunden über die Abriegelungsmaßnahmen in Berlin informiert worden. Nach einer Beratung mit Staatssekretär Hans Globke und dem Vorsitzenden der CDU-Bundestagsfraktion, Heinrich Krone, gibt der Bundeskanzler gegenüber einem RIAS-Rundfunkreporter am späten Nachmittag eine erste Stellungnahme ab. Mehr
    • 13. August

      1961

      In Washington gibt Außenminister Dean Rusk am Abend eine mit Präsident Kennedy abgestimmte Erklärung ab. Der Kernsatz lautet: „Vorliegende Berichte deuten darauf hin, daß sich die bisher getroffenen Maßnahmen gegen die Bewohner Ostberlins und Ostdeutschlands und nicht gegen die Position der Alliierten in Westberlin oder den Zugang nach Westberlin richten." Mehr
    • 14. August

      1961

      Nicht alle Ostberliner nehmen die Drangsalierungen widerspruchslos hin: Ein sogenannter Provokateur wird abgeführt.
      Rund 15.000 bewaffnete Kräfte der Volkspolizei, Grenzpolizei und Kampftruppen sind am Morgen an der Sektorengrenze im Einsatz, gut 7.000 Soldaten der Nationalen Volksarmee halten sich als zweite Staffel und größere Truppeneinheiten der sowjetischen Armee als dritte Staffel im Hintergrund bereit. Mehr
    • 14. August

      1961

      Am Vormittag tritt in Ost-Berlin das SED-Politbüro zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen und beschließt die nächsten Schritte der Abriegelungsaktion. Aufgrund der "Hetzdemonstrationen sowie der dauernden Provokationen" am Brandenburger Tor soll der dortige Grenzübergang für West-Berliner "vorübergehend", wie es heißt, geschlossen werden. Um 14.00 Uhr erteilt der Präsident der Ost-Berliner Volkspolizei den entsprechenden Befehl. Mehr
    • 14. August

      1961

      Aus Protest gegen die östlichen Sperrmaßnahmen findet in West-Berlin auf Initiative des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) von 14.00 bis 14.15 Uhr eine allgemeine Arbeits- und Verkehrsruhe statt.
    • 14. August

      1961

      In Ost-Berlin und der DDR bleibt es in den Betrieben verhältnismäßig ruhig. Einer Aufstellung des FDGB zufolge finden im 3. Quartal 1961 insgesamt 36 Arbeitsniederlegungen statt. Aufgliederung der 36 Arbeitsniederlegungen im III. Quartal 1961 nach Betrieben, Bezirken und Gewerkschaften, 14. August 1961
    • 14. August

      1961

      In Bonn empfängt um 10.00 Uhr Außenminister Heinrich von Brentano die Botschafter der drei Westmächte. Sie warten auf Entscheidungen ihrer Regierungszentralen. Der Außenminister erhält im Laufe des Tages ein Telegramm von Willy Brandt mit der Aufforderung, die Bundesregierung möge initiativ werden. Mehr
    • 14. August

      1961

      In einer Besprechung mit den westlichen Stadtkommandanten verleiht Bürgermeister Franz Amrehn seiner Enttäuschung Ausdruck, dass noch nichts an westlichen Gegenmaßnahmen erkennbar sei. Mehr
    • 14. August

      1961

      Am Abend eröffnet Bundeskanzler Konrad Adenauer die heiße Phase des Bundestags-Wahlkampfs in Regensburg mit heftigen persönlichen Angriffen auf Willy Brandt, den er unter Anspielung auf dessen Namenswechsel diskriminierend als ‚Herr Brandt alias Frahm' tituliert. Mehr
    • 14. August

      1961

    • 14. August

      1961

      In Paris hat der alliierte Oberbefehlshaber, General Lauris Norstad, eine Sondersitzung des NATO-Rates anberaumt. Gebhard von Walter, damals ständiger Vertreter der Bundesrepublik bei der NATO, erinnert sich: „Es kam zu keinem Entschluss. Die Mitglieder des NATO-Rates reagierten relativ zurückhaltend und eigentlich nicht sehr vertrauenserweckend. Norstad behielt sich aber vor, Präsident Kennedy Vorschläge zu machen. Mehr
    • 14. August

      1961

      In einem Fernsehinterview erklärt der französische Außenminister Couve de Murville: „Was die ostdeutschen Behörden, das heißt in Wirklichkeit die Sowjetunion, hinsichtlich der Verbindungen zwischen Ost- und West-Berlin beschlossen haben, ist bestimmt sehr ernst."
    • 14. August

      1961

      Nachdem das britische Außenministerium in London am Sonntag, dem 13. August 1961, jeden Kommentar abgelehnt hatte und auch nicht bestätigen wollte, dass das ostdeutsche Vorgehen einen schweren Verstoß gegen die bestehenden alliierten Abkommen darstelle, bezeichnet heute ein Sprecher des britischen Außenministeriums die Behinderungen des Verkehrs zwischen West- und Ost-Berlin als illegal. Sie stünden im Gegensatz zum Vier-Mächte-Status der Stadt. Mehr
    • 14. August

      1961

      In einem offenen Brief fordert der Schriftsteller Günter Grass die Vorsitzende des DDR-Schriftstellerverbandes, Anna Seghers, auf, ihre Stimme zu erheben und „gegen die Panzer, gegen den gleichen, immer wieder in Deutschland hergestellten Stacheldraht anzureden, der einst den Konzentrationslagern Stacheldrahtsicherheit gab." Offener Brief von Günter Grass an Anna Seghers, 14. August 1961
    • 14. August

      1961

      Pressestimmen-West

      „Die Welt": „Es war früh am Sonntagmorgen. Ein westdeutscher Rundfunksender brachte die ersten Meldungen über die neuen Sperrmaßnahmen des Ulbricht-Regimes im Herzen von Berlin; brachte Kunde darüber, daß der einzige verbleibende Fluchtweg aus dem 'deutschen Arbeiter- und Bauernstaat', den Zehntausende in den letzten Wochen benutzt hatten, mit Waffengewalt gesperrt worden war. Wir saßen noch erstarrt und erschüttert vor unserem Lautsprecher, als der Ansager fortfuhr: 'Und nun bringen wir unsere beliebte Sendung: ‚Beschwingte Weisen am Wochenende'. Es folgten moderne und ältere Schlager, Foxtrott, Charleston und Cha-Cha-Cha. (...) Einen Tag, nur einen winzigen Tag lang, hätten wir uns angesichts der deutschen Tragödie, die sich jetzt in Berlin abspielt, die Abkehr von der leichten Musik gewünscht." Mehr
    • 14. August

      1961

      Presse der DDR

      Der Kommentator im „Neuen Deutschland" begrüßt „Klare Verhältnisse": „Seit dem Anbruch des Sonntags herrschen Ordnung und klare Verhältnisse an den Grenzen der Deutschen Demokratischen Republik, besonders an der Grenze zu den Westsektoren von Groß-Berlin. (...) Geschützt werden jetzt die Kinder vor den Kindesräubern; geschützt werden die Familien vor den erpresserischen Spitzeln der Menschenhandelszentralen; geschützt werden die Betriebe vor den Kopfjägern; geschützt sind die Menschen vor den Unmenschen, die Ordnung vor den Ordnungsbrechern, die Arbeitsamen vor den Arbeitsscheuen und Spekulanten, Ruhe und Sicherheit unserer Bürger vor den kalten Kriegern." Mehr
    • 15. August

      1961

      Auf der Straße vor einer heruntergekommenen Häuserfassade verläuft ein Stacheldrahtverhau. Schumann mit Helm und Gewehr setzt von links kommend zum Sprung über die Absperrung an.
      Der 19-jährige Volkspolizist Conrad Schumann flüchtet an der Sektorengrenze Bernauer/Ecke Ruppiner Str. über den Stacheldrahtverhau nach West-Berlin. „Sprung in die Freiheit“: Die Flucht des DDR-Grenzpolizisten Conrad Schumann, 15. August 1961
      Bericht des DDR-Bereitschaftspolizisten Conrad Schumann über seine Flucht nach West-Berlin am 15. August 1961, 16. August 1961
    • 15. August

      1961

      DDR-Flüchtlinge einen Tag nach der Grenzschließung im West-Berliner Notaufnahmelager Marienfelde; Aufnahme 14. August 1961
      Das „Journal der Handlung" der Ost-Berliner Volkspolizei dokumentiert die Reaktionen der Ost- und West-Berliner auf die Grenzschließung. Proteste im Westteil der Stadt sowie Widerstand und Fluchtversuche der Menschen im Ostteil werden aufgeführt. Daraus geht hervor, dass Informationen über Fluchten auch von West-Berlinern der Volkspolizei geliefert wurden. Stab. Präsidium der Volkspolizei Berlin - Abt. Information - Journal der Handlung, 15. August 1961
    • 15. August

      1961

      Das SED-Politbüro tagt von 10.00 bis 14.30 Uhr und beschließt: „1. Die Maßnahmen zur vorläufigen Sicherung der Grenzen nach Westberlin sind im wesentlichen durchgeführt. Es ist erforderlich, schon jetzt einen Plan für den weiteren Ausbau der Grenzsicherung in der zweiten Etappe auszuarbeiten. Verantwortlich für die Ausarbeitung: Genosse Maron, Genosse Honecker, Genosse Hoffmann. 2. Ausarbeitung eines exakten Planes für den Übergang zu einer regulären Grenzsicherung. Der Plan ist von den Genossen Seifert, Beater und Riedel bis Montag, 21.8.1961, auszuarbeiten." PROTOKOLL NR. 44/61 der Sitzung des Politbüros des Zentralkomitees der SED am Dienstag, im Sitzungssaal des Politbüros, 15. August 1961
    • 15. August

      1961

      Sondersitzung des Bundeskabinetts in Bonn: Es werden Gegenmaßnahmen beraten, aber die Bundesregierung, gibt der Regierungssprecher nach der Sitzung bekannt, wird „trotz des Anhaltens der Provokationen nichts unternehmen, was zu unübersehbaren Folgen führen könnte." Mehr
    • 15. August

      1961

      Auf Anweisung ihrer Regierungen protestieren der amerikanische, der englische und der französische Stadtkommandant am 15. August 1961 gegen die „illegalen" Absperrmaßnahmen. Alliierte Verbindungsoffiziere bringen die gleichlautenden Protestschreiben zum sowjetischen Stadtkommandanten, Oberst A. J. Solowjew, nach Berlin-Karlshorst. Eine Forderung, die Abriegelung aufzuheben und den Stacheldraht zu beseitigen, ist in dem Brief nicht enthalten. Schreiben der westlichen Stadtkommandanten von Berlin, Generalmajor Albert Watson II, Brigadegeneral Jean Lacomme und Generalmajor Sir Rohan Delacombe, an den sowjetischen Stadtkommandanten in Berlin, Oberst Andrej I. Solowjew, 15. August 1961
    • 15. August

      1961

      Auf die Ankündigung von Bundeskanzler Konrad Adenauer auf einer Wahlkampfveranstaltung in Regensburg am Vorabend, auch eine Kündigung des Interzonenhandelsabkommens mit der DDR als Gegenmaßnahme in Erwägung zu ziehen, droht der Ministerrat der DDR, dass in diesem Falle die Zufahrtswege von und nach West-Berlin gefährdet sein könnten: „Es ist offensichtlich, daß die westdeutsche Bundesregierung mit einem solchen Schritt bewusst auch einen Schlag gegen Westberlin führen würde."
    • 15. August

      1961

      Auf einer Informationskonferenz erläutern hohe Beamte vor amerikanischen Journalisten – ausländische Korrespondenten sind ausgeschlossen – die Haltung der Kennedy-Administration zur Schließung der Sektorengrenze und geben drei Grundregeln für die künftige Verhandlungsposition der USA bekannt: Mehr
    • 15. August

      1961

      Amtliche westalliierte Sprecher teilen am Abend mit, dass Truppenbewegungen der sowjetischen Armee rings um Berlin festgestellt worden seien. Die sowjetischen Streitkräfte seien „zur Westberliner Grenze" gebracht worden.
    • 15. August

      1961

      Entgegen bis dahin verbreiteter Befürchtungen in der Kennedy-Administration geben amerikanische Geheimdienste die Einschätzung ab, dass mit einem Aufstand der DDR-Bevölkerung zum gegenwärtigen Zeitpunkt kaum zu rechnen sei. Stabilität der DDR in der Berlin-Krise, 15. August 1961 (in Englisch)
    • 15. August

      1961

      Pressestimmen-West

      Unter der Überschrift „In der Falle" beklagt Conrad Ahlers in der „Frankfurter Rundschau", dass der Westen überrascht worden sei. Anlass zur Besorgnis sei, dass die westlichen Außenminister immer noch über kein Konzept für Verhandlungen mit der Sowjetunion verfügten. Mehr
    • 16. August

      1961

      Nachdem am 14. und 15. August viele Menschen durch den Teltowkanal nach West-Berlin geschwommen sind, bringen Vopos am heutigen Mittwoch Suchlichter und Maschinengewehre in Position. Gleiches geschieht am Griebnitzsee. Die West-Berliner Polizei beobachtet am Abend, dass hinter der Mauer aus Betonplatten, die am Vortag an der Sandkrugbrücke errichtet worden ist, Hohlblocksteine abgeladen werden.
    • 16. August

      1961

      Der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund (DDR) meldet in einer vertraulichen Information auf der einen Seite Zustimmung zur Grenzabriegelung und „freiwillige" Verpflichtung von Betriebskollekiven mehr zu produzieren. Auf der anderen Seite gebe es aber auch noch eine Reihe „unklarer" Fragen unter den Beschäftigen: Mehr
    • 16. August

      1961

      Bundeskanzler Konrad Adenauer empfängt in Bonn den sowjetischen Botschafter Smirnow. Dem offiziellen Kommuniqué zufolge versichert der Bundeskanzler, „daß die Bundesregierung keine Schritte unternimmt, welche die Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und der UdSSR erschweren und die internationale Lage verschlechtern." Mehr
    • 16. August

      1961

      Die Bild Zeitung erscheint an diesem Tag mit der Überschrift: "Der Osten handelt - was tut der Westen? Der Westen tut nichts! US-Präsident Kennedy schweigt ..., Macmillan geht auf die Jagd ... - ... und Adenauer schimpft auf Brandt."
    • 16. August

      1961

      Sprecher der Westalliierten in Berlin dementieren eine Meldung, denen zufolge Marschall Konjew die Westalliierten bereits am 10. August über die für den 13. August geplanten Sperrmaßnahmen unterrichtet habe. (Schlagzeile des „Kurier am Abend", der bereits nachmittags erscheint: „Marschall Konjew hatte die Westmächte informiert!") Solche Gerüchte, so die Sprecher der Westalliierten, seien „unverantwortlich und eine völlige Erfindung".
    • 16. August

      1961

      Von 16.00 bis 17.15 Uhr findet am Rathaus Schöneberg eine Protestkundgebung statt, an der sich rund 300.000 Menschen beteiligen. Einrichtungen des öffentlichen Dienstes und große Industriebetriebe wie Siemens, Osram, AEG, Borsig und viele andere ermöglichen ihren Beschäftigten die Teilnahme, teilweise rücken die Belegschaften der Betriebe geschlossen an. Mehr
    • 16. August

      1961

      Eine NATO-Ratssitzung, die in Paris anberaumt ist, fällt aus. Ein NATO-Sprecher erklärt, dass der NATO-Rat keine Initiative in der Berlin-Frage ergreifen wolle, da es Sache der interessierten Mitgliedsstaaten, nämlich der drei Westmächte und der Bundesrepublik Deutschland sei, Anträge zu stellen, die sodann vom NATO-Rat zu billigen wären. Berlin allerdings gehöre nicht zum Bereich der NATO.
    • 16. August

      1961

      Die „Fachvereinigung Draht" erklärt, dass im Rahmen des Interzonenhandels in den letzten fünf Jahren aus der Bundesrepublik kein Stacheldraht in die DDR geliefert worden sei. Das Statistische Bundesamt teilt dazu ergänzend mit, dass seit Jahren schon keine Genehmigungen mehr für Stacheldraht-Lieferungen an die DDR erteilt wurden. In den letzten zwölf Jahren sei nur zweimal Stacheldraht geliefert worden, und zwar Ende 1955 und Anfang 1956. Die beiden Lieferungen hätten 30 Tonnen im Wert von insgesamt 24.000 DM umfasst.
    • 16. August

      1961

      Der Deutsche Gewerkschaftsbund ruft die West-Berliner dazu auf, die S-Bahn zu boykottieren. Innerhalb einer Woche gehen die Fahrgastzahlen um 80 Prozent zurück.
    • 16. August

      1961

      Die Schriftsteller Günter Grass und Wolfgang Schnurre wenden sich in einem offenen Brief an die Mitglieder des Deutschen Schriftstellerverbandes in der DDR. Mehr
    • 16. August

      1961

      Pressestimmen-West

      Die „Neue Zürcher Zeitung" schreibt: „Bonn hat bisher keinerlei offizielle Andeutungen gemacht, welcher Art die Reaktion auf die Maßnahmen des Sowjetzonenregimes in Berlin sein werde. (...) Aus den Fanfaren, die trotzdem den ganzen Montag über auf allen Seiten geblasen wurden, kamen denn auch nur Worte, starke und stärkste Worte des Protestes, die dem, was am Sonntag geschah, zweifellos vollkommen angemessen sind - aber eben nur Worte." Mehr
    • 16.-16. August

      1961

      DDR-Presse

      Das „Neue Deutschland" stellt befriedigt fest: „Drei Tage nach unseren richtigen Taten zeigt sich, dass die Maßnahmen sehr gut verstanden worden sind. Man beginnt jetzt überall zu verstehen, dass man das Kräfteverhältnis berücksichtigen muß und dass es an der Zeit ist, sich zu Verhandlungen bereitzufinden. (...) So trägt also die Friedenswacht unserer Sicherungskräfte an den Grenzen der DDR dazu bei, Verhandlungen zu beschleunigen. Mit dieser Tatsache haben wir gerechnet, und deshalb begrüßen wir sie jetzt aus vollem Herzen."
    • 17. August

      1961

      DDR-Bauarbeiter erhöhen unter Bewachung von Grenzposten die Mauer; Aufnahmedatum unbekannt
      Grenzpolizisten bringen „Abweiser“ auf der Mauerkrone an; Aufnahmedatum unbekannt
      Eine Maurerkolonne erhöht die Mauer auf der Sandkrugbrücke (Grenzübergang Invalidenstraße) um zwei Lagen Hohlblocksteine; sie ist jetzt etwa 1,70 Meter hoch. Am Brandenburger Tor und Umgebung werden zusätzliche Sperren aus Betonklötzen und Stacheldraht installiert. Häuser in der Harzer Straße (Treptow), deren Ausgänge nach West-Berlin gehen, werden zugemauert bzw. zugenagelt.
    • 17. August

      1961

      Das „Journal der Handlung" der Ost-Berliner Volkspolizei dokumentiert minutiös den Widerstand und Fluchtversuche der Menschen im Ostteil der Stadt und verzeichnet die Proteste im Westteil. Stab. Präsidium der Volkspolizei Berlin - Abt. Information - Journal der Handlung, 17. August 1961
    • 17. August

      1961

      Wieder fliehen mehrere Volkspolizisten nach West-Berlin. Im RIAS berichten sie über ihre Alarmierung in der Nacht zum 13. August, ihre Eindrücke und Gefühle während ihres Dienstes an der Grenze in den zurückliegenden Tagen.
    • 17. August

      1961

    • 17. August

      1961

      Die Evangelische Kirche in Deutschland bittet in gleichlautenden Telegrammen Walter Ulbricht und den Ost-Berliner Oberbürgermeister Friedrich Ebert, „sofort durch großzügige Gewährung von Passierscheinen, Reisebescheinigungen und Aufenthaltsgenehmigungen den elementaren menschlichen Bedürfnissen und Rechten der Angehörigen ein und desselben Volkes zu entsprechen, und überhaupt die Abschnürung der einen Hälfte Deutschlands von der anderen zu beseitigen. Wir meinen, mit der Erfüllung dieser unserer Bitte wird dazu geholfen, daß die Menschen in Frieden miteinander leben."
    • 17. August

      1961

      Der Schriftsteller Stephan Hermlin verteidigt in seiner Antwort auf den offenen Brief von Günter Grass und Wolfdietrich Schnurre Stacheldraht und Panzer: Mehr
    • 17. August

      1961

      Der Arbeiter, der es am 10. August 1961 gewagt hatte, Walter Ulbrichts Rede in den Kabelwerken Oberspree zu unterbrechen und freie Wahlen zu fordern, spricht im RIAS über seine Erlebnisse während der Versammlung und die Folgen, die seine Zwischenrufe für ihn hatten. Es handelt sich um den 33-jährigen Walzer Kurt Wismach, der bereits in der Nacht vom 13. auf den 14. August 1961 nach West-Berlin geflohen ist.
    • 17. August

      1961

      Die drei Westmächte überreichen in Moskau Protestnoten gegen die Absperrmaßnahmen in Berlin. Sie bezeichnen die Beschränkung der Bewegungsfreiheit in Berlin als „flagrante und besonders ernste Verletzung des Vier-Mächte-Status" der Stadt und betrachten die Absperrmaßnahmen als „illegal". Mehr
    • 17. August

      1961

      Paris: Nach einer Sitzung des französischen Verteidigungsrates unter Vorsitz von Staatspräsident Charles de Gaulle wird bekanntgegeben, dass Beschlüsse über eine Verstärkung der Land- und Luftstreitkräfte sowohl in Deutschland als auch auf dem eigenen Territorium gefasst worden seien.
    • 17. August

      1961

      Pressestimmen-West

      Die „Neue Zürcher Zeitung" berichtet unter der Schlagzeile „Enttäuschung bei der Berliner Bevölkerung" über die Stimmung in West- und Ost-Berlin: „In Westberlin, vor allem in den Industriebetrieben der Bezirke Neukölln, Wedding und Reinickendorf, nimmt infolge des Ausbleibens von Gegenmaßnahmen der Westmächte und der Bundesrepublik gegen die Annexion Ostberlins die Erbitterung zu. Mehr
    • 17. August

      1961

      DDR-Presse

      Kommentar des „Neuen Deutschland": „Seit Sonntag stehen in Berlin Grenzpfähle. Die Bevölkerung der DDR schützt diese Pfähle, weil diese Pfähle der Bevölkerung der DDR den besten Schutz vor den westdeutschen Militaristen bieten. (...) Die Sicherungsmaßnahmen rund um Berlin bedeuten zweifelsohne eine beträchtliche Stärkung der DDR."
    • 18. August

      1961

      Sperrmauer am Potsdamer Platz mit Betonplatten und Hohlblocksteinen; Aufnahmedatum unbekannt
      Der Potsdamer Platz wird über Nacht zugemauert. Um 1.25 Uhr laden sechs Kranwagen am Potsdamer Platz Betonplatten ab, wie sie bisher nur an den Grenzübergängen als feste Sperren aufgestellt worden sind. Mehr
    • 18. August

      1961

      Im „Journal der Handlung" dokumentiert die Ost-Berliner Volkspolizei minutiös den Widerstand und die Fluchtversuche der Menschen im Ostteil der Stadt und verzeichnet die Proteste im Westteil. Stab. Präsidium der Volkspolizei Berlin - Abt. Information -Journal der Handlung, 18. August 1961
    • 18. August

      1961

      Zur moralischen Aufrüstung der Grenz- und Volkspolizisten entwickelt die SED-Bezirksleitung Berlin einen „Operativplan", der die Entsendung von Schriftsteller und Künstler an die Grenze beinhaltet. Operativplan zur kulturellen Betreuung der zur Sicherung der Hauptstadt eingesetzten Kräfte der Nationalen Volksarmee, 18. August 1961
    • 18. August

      1961

      Flugblatt des Reichsbahndirektor Otto Arndt
      Die West-Berliner setzen, unterstützt vom Deutschen Gewerkschaftsbund, den S-Bahn Boykott fort. An zahlreichen S-Bahnhöfen stehen Demonstranten und tragen Protestplakate mit Aufschriften wie: „Keinen Pfennig mehr für Ulbricht! Schluss mit der Ostkontrolle unserer S-Bahn! Der S-Bahn-Fahrer zahlt den Stacheldraht!" Mehr
    • 18. August

      1961

      In einer Rundfunk- und Fernsehansprache rechtfertigt Walter Ulbricht die Absperrungsmaßnahmen vom 13. August mit dem Hinweis auf angebliche Anzeichen für einen offenen Angriff, Bürgerkrieg und militärische Provokationen vonseiten der Bundesrepublik gegenüber der DDR. Mehr
    • 18. August

      1961

      Titelseite Das Parlament vom 23. August 1961
      Bonn: Auf einer Sondersitzung des Bundestages prangert Bundeskanzler Konrad Adenauer in einer Regierungserklärung die Absperrmaßnahmen als brutale Verletzung der Menschenrechte und des Berliner Vier-Mächte-Status an. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Willy Brandt, fordert eine westliche Initiative, um die Verletzung der Menschenrechte in Berlin vor die Vereinten Nationen zu bringen. Mehr
    • 18. August

      1961

      Ost-Berlin: Der sowjetische Stadtkommandant in Berlin, Oberst A. J. Solowjew, weist in seinem Antwortschreiben das Protestschreiben der drei westlichen Stadtkommandanten vom 15. August 1961 als "vollständig unangebrachte" Einmischung in Maßnahmen der Regierung der DDR zurück. Schreiben des sowjetischen Stadtkommandanten von Berlin an die westlichen Stadtkommandanten, 18. August 1961
    • 18. August

      1961

      Moskau: Auf die Überreichung der westlichen Protestnoten gegen die Abriegelungsmaßnahmen in Berlin vom 17. August 1961 antwortet die Sowjetunion bereits 24 Stunden später mit drei inhaltsgleichen Noten. Die sowjetische Regierung unterstütze „restlos" die Schritte der DDR-Regierung, heißt es darin. Mehr
    • 18. August

      1961

      London: Ein Sprecher des britischen Verteidigungsministeriums gibt bekannt, dass sich Großbritannien im Hinblick auf die Berlin-Krise entschlossen habe, seine Streitkräfte in Deutschland um eine Division – rund 12.500 Mann – zu verstärken.
    • 18. August

      1961

      Washington: Der Pressesekretär des Weißen Hauses, Pierre Salinger, gibt bekannt, dass sich Vizepräsident Lyndon B. Johnson als Vertreter des US-Präsidenten noch heute – in Begleitung von General Lucius D. Clay, US-Militärkommandeur für Deutschland und Held der Berliner Luftbrücke 1948/49 – nach Deutschland begeben werde. Mehr
    • 18. August

      1961

      Pressestimmen-West

      In der „Deutschen Zeitung" greift Johannes Gross in seinem Kommentar „Aktion Bumerang" insbesondere Willy Brandt an: „Willy Brandt selbst sprach zu wiederholten Malen davon, daß Proteste nicht genügten, und forderte das entschlossene Handeln. Was getan werden sollte, sagte er nicht – bis heute hat er keinen Vorschlag gemacht. Mehr
    • 19. August

      1961

      Zusammen mit anderen Personen seilt sich der 47jährige Kraftfahrer Rudolf Urban aus seiner im Ostteil Berlins gelegenen Wohnung in der Bernauer Straße auf den im Westen gelegenen Bürgersteig ab, kommt dabei zu Fall und erleidet einen Unterschenkeltrümmerbruch. Am 17. September 1961 verstirbt er im Krankenhaus an den Unfallfolgen. Stab. Präsidium der Volkspolizei Berlin - Abt. Information - Journal der Handlung, 19. August 1961 Rudolf Urban, geboren am 6. Juni 1914, abgestürzt am 19. August 1961 auf der Flucht aus seiner Wohnung in der Bernauer Straße, am 17. September 1961 an den Folgen gestorben
    • 19. August

      1961

      Grenzmauer mit Stacheldraht am Hindenburgplatz mit Blick nach Ost-Berlin auf das Brandenburger Tor; Aufnahmedatum unbekannt
      Aus den Meldungen der West-Berliner Polizei: „Die im SBS und in der SBZ errichteten Grenzsperren wurden weiter ausgebaut. – Vom 18.8.1961, 23.15 Uhr, bis 19.8.1961, 5.30 Uhr, wurden im sowjetisch besetzten Sektor (SBS), Ebertstr., zwischen Potsdamer Platz und Hindenburgplatz und zwischen Clara-Zetkin-Straße (Dorotheenstr.) und Reichstagsufer, je eine Betonmauer errichtet. Angehörige der VOPO begannen gegen 22.00 Uhr, die Mauern zusätzlich mit Stacheldraht zu versehen. – In N 4 und N 58 sind alle in den Westsektor führenden Ausgänge und die Kellerfenster der unmittelbar an der Sektorgrenze im SBS gelegenen Häuser zugemauert bzw. vernagelt worden. Nach Aussagen von Fahrgästen wurde auch der nördliche Ausgang des U-Bhfs. Bernauer Straße zugemauert."
    • 19. August

      1961

      London: Ein Sprecher des britischen Verteidigungsministeriums gibt bekannt, dass Großbritannien 16 Panzerwagen und 18 gepanzerte Lastwagen zur Verstärkung der britischen Garnison in Berlin entsenden wird. Der britische Premierminister Harold Macmillan, der scheinbar unbekümmert seinen Urlaub in Schottland genießt, setzt auf Verhandlungen mit der Sowjetunion, hält nichts von Gegenmaßnahmen im Allgemeinen und ironisiert im Besonderen die eigene kleine militärische Geste. Mehr
    • 19. August

      1961

      West-Berlin: Nach Gesprächen mit Konrad Adenauer in Bonn trifft der amerikanische Vizepräsident Lyndon B. Johnson in Begleitung von General Lucius D. Clay am Nachmittag in West-Berlin ein. Beide werden von Hunderttausenden begrüßt. In einer Ansprache unterstreicht Johnson die amerikanische Garantie für West-Berlin: Mehr
    • 20. August

      1961

      Die Absperrmaßnahmen werden fortgesetzt. Die Errichtung einer Mauer mitten durch Berlin geht weiter, es wird immer schwieriger zu fliehen. Am Abend wird am S-Bahnhof Wilhelmsruh ein „Zielschuss" auf einen Flüchtenden abgegeben. Stab. Präsidium der Volkspolizei Berlin - Abt. Information - Journal der Handlung, 20. August 1961
    • 20. August

      1961

      Aus den Meldungen der West-Berliner Polizei: „In der Nacht vom 20. zum 21.8.1961 wurde in Staaken (SBZ) entlang des Nennhauser Dammes und Finkenkruger Weges durch 150 Angehörige der FDJ damit begonnen, in einer Entfernung von 3 Metern von der Zonengrenze einen zweiten Zaun zu errichten. Während von Höhe Brunsbütteler Damm bis zum Vorort Bahnhof Staaken bereits 9 Lagen Stacheldraht gespannt sind, stehen im weiteren Verlauf bis Finkenkruger Weg erst Betonpfeiler. Zum Schutz dieser Arbeiten sind vier Schützenpanzer aufgefahren. – Vier Angehörige der VOPO meldeten sich als Flüchtlinge in West-Berlin. Um 24.00 Uhr wird die „große Alarmstufe" der West-Berliner Schutzpolizei nach insgesamt sechs Tagen aufgehoben.
    • 20. August

      1961

      West-Berlin: Zweiter Tag des Besuchs des amerikanischen Vizepräsidenten Lyndon B. Johnson. Sechs Kfz-Konvois der US-Armee mit Truppenverstärkungen, rund 1.500 Mann, treffen in der Stadt ein. Am Nachmittag starten vier Konvois zu einer Stadtrundfahrt; sie werden von mehreren 100.000 Menschen an der Wegstrecke mit frenetischem Jubel empfangen.
    • 20. August

      1961

      Pressestimmen-West

      In der „Süddeutschen Zeitung" wirft Hermann Proebst der bundesdeutschen Politik vor, zulange an Fiktionen („Wehe dem, der sich betrügt") festgehalten zu haben: Mehr
    • 21. August

      1961

      Nach der Zumauerung der Eingänge, Keller- und Wohnungsfenster von unmittelbar an West-Berlin grenzenden Häusern beginnen erste Zwangsräumungen von Wohnungen. Die Hausbewohner werden gezwungen, ihr Mobiliar zu packen und auf Möbelwagen zu verladen. Stab. Präsidium der Volkspolizei Berlin - Abt. Information - Journal der Handlung, 21. August 1961
    • 21. August

      1961

      Aus den Meldungen der West-Berliner Polizei: „Am 21.8.1961, gegen 13.00 Uhr, besetzten vier britische Panzer mit je einem Zug Infanterie die Zonengrenze bei Staaken zwischen den Stützpunkten B 4 und B 6 in einer Entfernung zwischen 60 und 500 Metern von der Grenze. Diese Maßnahme erfolgte, weil in der SBZ Grenzbefestigungen unter dem Schutz von fünf Panzerspähwagen durchgeführt wurden. Mehr
    • 22. August

      1961

      Ida Siekmann, tödlich verunglückt an der Berliner Mauer: Gedenkkreuz am Checkpoint Charlie (Aufnahme 2005)
      Die 58-jährige Ida Siekmann springt gegen 7.00 Uhr, nachdem sie einen Teil ihrer persönlichen Habe auf die Straße geworfen hat, aus einem Fenster ihrer auf der Ost-Berliner Seite der Bernauer Straße im dritten Stock gelegenen Wohnung. Sie möchte in den Westteil der Stadt fliehen und verunglückt dabei tödlich. Ida Siekmann, tödlich verunglückt am 22. August 1961 beim Sprung aus ihrer Wohnung in der Bernauer Straße 48
    • 22. August

      1961

      Der zugemauerte Eingang zur Versöhnungskirche in der Bernauer Straße; Aufnahmedatum unbekannt
      Der Eingang der Versöhnungskirche in der Bernauer Straße wird zugemauert. Sie ist eine der Kirchen, deren Gottesdienste bis dahin gleichermaßen von Ost- wie West-Berlinern besucht wurden. Stab. Präsidium der Volkspolizei Berlin - Abt. Information - Journal der Handlung, 22. August 1961
    • 22. August

      1961

      Um 10.00 Uhr tritt das SED-Politbüro zu einer mehr als zehnstündigen Sitzung zusammen. Es bestätigt die Maßnahmen zur Einschränkung der Besuchsmöglichkeiten für West-Berliner, die das Innenministerium im Laufe des Tages bekannt geben wird. Mehr
    • 22. August

      1961

      Übergänge an der Sektorengrenze
      Ost-Berlin: Das DDR-Innenministerium (MdI) erlässt drei Bekanntmachungen. Danach dürfen West-Berliner mit Wirkung vom 23. August 1961, 1.00 Uhr, den Ostsektor nur mit einer gültigen Aufenthaltsgenehmigung betreten. Mehr
    • 22. August

      1961

      Checkpoint Charlie, Grenzkontrollpunkt der West-Allierten in West-Berlin, mit Blick auf den DDR-Grenzübergang Friedrichstraße in Ost-Berlin; Aufnahmedatum unbekannt
      Die Beschränkung der Freizügigkeit von Angehörigen der westalliierten Mächte auf nur noch einen Kontrollpunkt wird von der Kennedy-Regierung als „schwerwiegend" betrachtet. Mehr
    • 22. August

      1961

      Bundeskanzler Konrad Adenauer (l. neben dem Regierenden Bürgermeiser Willy Brandt) spricht bei seinem ersten Berlinbesuch nach der Grenzschließung zu den West-Berlinern; Aufnahme 22. August 1961
      Bundeskanzler Konrad Adenauer besucht West-Berlin. Er unterrichtet sich in der Bernauer Straße, am Potsdamer Platz und am Brandenburger Tor über die Sperrmaßnahmen und nimmt an einer Sitzung des Senats teil. Harsche Kritik trägt ihm ein, dass er erst neun Tage nach der Abriegelung in Berlin erscheint. Mehr
    • 22. August

      1961

      Boykott der S-Bahn: Am Abend kommt es in der S-Bahnhalle des Bahnhofs Zoo zu Gewalttätigkeiten einer 500-köpfigen Menschenmenge gegenüber S-Bahn-Fahrgästen. Sie werden mit Schmährufen bedacht, man versperrt ihnen den Weg oder nimmt ihnen gar die Fahrscheine ab. Ein Einsatzkommando der Polizei muss einschreiten, um die Ordnung wieder herzustellen.
    • 22. August

      1961

      Pressestimmen-West

      Das „Westdeutsche Tageblatt" (Dortmund) kommentiert unter der Überschrift „Anerkennung der Abriegelung?": „Langsam zeichnet sich damit eine Entwicklung ab, in die die Berlin-Krise des Jahres 1961 vermutlich einmünden dürfte: De-facto-Anerkennung der hermetischen Abriegelung West-Berlins gegen den Osten, um dem Flüchtlingsstrom ein Ende zu bereiten. Mehr
    • 22. August

      1961

      DDR-Presse

      Die Tageszeitung das „Neue Deutschland" kommentiert unter der Schlagzeile „Die neue Lage": „Gerade wollten sie, um den Friedensvertrag abzuwehren und dem Revanchekrieg die Bahn freizuhalten, in dieser ‚Zone' aufs Ganze gehen. Sie wollten die Störtätigkeit auf die Spitze treiben, um zu Beginn des Herbstes mit dem offenen Angriff auf die DDR, mit Bürgerkrieg und militärischen Provokationen beginnen zu können. Plötzlich erhielten sie einen mächtigen Schlag auf ihre Menschenhändlerpfoten. Da zeigte ein Arbeiter- und Bauern-Staat seine Stärke und Entschlossenheit. (...)

      Wir werden in diesem Jahre einen Friedensvertrag abschließen, ob sich nun Bonn daran beteiligt oder nicht. Wir haben darauf hingewiesen, daß wir unsere Souveränitätsrechte, die wir dann ohne jede Einschränkung besitzen, wahrnehmen werden. Das heißt, unser Territorium und unser Luftraum wird dann von niemandem berührt werden können, der nicht mit unserer Regierung entsprechende Verträge abgeschlossen hat. Wer bisher an unsere Festigkeit und Entschiedenheit nicht geglaubt haben sollte, dürfte mit dem 13. August belehrt sein, daß uns niemand einschüchtern und erpressen kann. (...) So wird der Sieg, den die Sache des Friedens am 13. August errungen hat, weitere Siege nach sich ziehen." weniger anzeigen
    • 23. August

      1961

      Um 11.05 Uhr flieht ein 30jähriger Arbeiter, der am Brandenburger Tor auf der Sperrmauer Blumenschalen aufstellen sollte, im Schutze eines LKW in den Westteil.
    • 23. August

      1961

      Als Antwort auf das am Vortag verhängte Annäherungsverbot an die Mauer nehmen in den Nachmittagsstunden amerikanische, britische und französische Streitkräfte in allen Sektoren Sicherungs- und Streifendienst mit Panzern und Geschützen entlang der Sektorengrenze auf. Die Bewegungen der Westalliierten werden von der Volkspolizei minutiös erfasst. Stab. Präsidium der Volkspolizei Berlin - Abt. Information - Journal der Handlung, 23. August 1961
    • 23. August

      1961

      Der Ost-Berliner Oberbürgermeister Friedrich Ebert ersucht in einem Schreiben den West-Berliner Senat, „dem Deutschen Reisebüro die Möglichkeit zu geben, in Westberlin zwei Zweigstellen zu errichten, die Anträge zum Betreten des demokratischen Berlins entgegennehmen und die Genehmigungen dem Antragsteller aushändigen." Ein solches Verfahren erspare den Westberliner Bürgern „unnötige Wege". Das Schreiben wird nicht beantwortet.
    • 23. August

      1961

      Die drei westlichen Stadtkommandanten verurteilen die am Vortage verkündeten DDR-Maßnahmen als illegal. Der Regierende Bürgermeister Brandt macht deutlich, dass der Senat auf West-Berliner Seite keine Einrichtungen dulden werde, die Anordnungen von DDR-Behörden durchführen. Mehr
    • 23. August

      1961

      Der Landesvorstand der Berliner SPD reagiert auf die teils gewalttätige Schließung von SPD-Büros in Ost-Berlin an den Vortagen durch Kampfgruppen und löst zum Schutz der Anhänger die acht Kreisorganisationen der SPD in Ostberlin mit sofortiger Wirkung auf. Der Beschluss endet mit den Worten: „Wir danken allen. Wir vergessen keinen. Wir vergessen nichts."
    • 23. August

      1961

      Unter der Überschrift „Der großartige Elan unseres Jugendverbandes" veröffentlicht das „Neue Deutschland" den Bericht des Zentralrats der FDJ an das SED-Politbüro über die Kampfappelle, die am 18. August in den Grundeinheiten der FDJ durchgeführt wurden. Die Sofortaufgabe, die das SED-Politbüro der FDJ unter der Parole „Das Vaterland ruft – schützt die sozialistische Republik!" gestellt hat, lautet, möglichst viele Jungen im Alter von 18 bis 23 Jahren für die Nationale Volksarmee zu gewinnen. Mehr
    • 23. August

      1961

      Appell der Berliner Kampfgruppen (v. l. n. r: Erich Honecker, Walter Ulbricht und Paul Verner); Aufnahme 23. August 1961
      Am Nachmittag nimmt das SED-Politbüro in der Ost-Berliner Stalinallee einen „Kampfappell" der Berliner „Kampfgruppen der Arbeiterklasse" ab. In einer Ansprache bezeichnet Walter Ulbricht die „Bonner Methoden der Aggressionsvorbereitung" gegen die DDR unter der Losung des Selbstbestimmungsrechts als identisch mit denen von Hitler und Goebbels. Mehr
    • 24. August

      1961

    • 24. August

      1961

      Auf Westberliner Seite werden an den sieben Grenzübergängen Kontrollzelte errichtet, in denen die aus Ost-Berlin einreisenden Personen von Beamten der Kripo bzw. Zivilbeamten der Senatsverwaltungen überprüft werden. Mehr
    • 24. August

      1961

      Aus den Meldungen der West-Berliner Polizei: „Am 24.8.1961, gegen 19.30 Uhr, fuhren 1 sowj. Jeep mit 1 Offizier und 1 Bus mit sowj. Soldaten über den Sektorgrenzübergang Friedrich-/Zimmerstr. zur Wachablösung am russischen Ehrenmal nach Westberlin ein. Auf ihrer Fahrt durch Kreuzberg und Schöneberg wurden sie von einer ständig anwachsenden Anzahl meist jugendlicher Moped-, Krad- und Pkw-Fahrer begleitet. Im Kreisverkehr Yorck-/Bülow-/Goebenstr. blockierten diese die Fahrt der sowj. Fahrzeuge. Durch Funkwagenstreifen konnten Personen, die sich bereits am Jeep zu schaffen machten, um ihn umzuwerfen, zurückgedrängt und die Weiterfahrt ermöglicht werden."
    • 24. August

      1961

      Infolge des S-Bahn-Boykotts geht bis Ende August die Zahl der Fahrgäste in West-Berlin um 90 Prozent zurück: von 500.000 vor dem 13. August auf rund 50.000.
    • 24. August

      1961

      Washington: Die CIA kommt in einer Analyse über die zu erwartenden nächsten sowjetischen Schritte und Taktiken in Bezug auf Berlin zu dem Ergebnis, dass mit weiteren drastischen Maßnahmen unmittelbar nicht zu rechnen sei, Chruschtschow vielmehr die Wirkung der Maßnahmen des 13. August abwarten werde und im Übrigen an seinem Ziel, dem Westen entweder in Verhandlungen Konzessionen abzuringen oder aber unilateral einen Friedensvertrag mit der DDR zu unterzeichnen, festhalten werde. SECRET SOVIET TACTICS IN THE BERLIN CRISIS - Special National Intelligence Estimate Number 11-10-61, 24. August 1961
    • 24. August

      1961

      In der Alliierten Kommandantur wird – in Übereinstimmung mit dem Senat von Berlin – ein Befehl vorbereitet, der am nächsten Tag veröffentlicht wird (BKO vom 25.8.1961): Die Einrichtung und der Betrieb von Büros zur Ausgabe von Aufenthaltsgenehmigungen für Bürger West-Berlins zum Betreten des sowjetischen Sektors auf dem Boden von West-Berlin wird verboten.
    • 24. August

      1961

      Willy Brandt legt in einer Rundfunk- und Fernsehansprache die Gründe für diese Entscheidung dar: „Zunächst einmal ist bereits die Ausgabe von Aufenthaltsgenehmigungen für den Ostsektor illegal. Aber sehr viel schwerwiegender ist der Versuch, durch Anordnungen vom Osten her auf Westberliner Gebiet tätig werden zu wollen. Mehr
    • 25. August

      1961

      Die Sperranlagen zwischen dem brandenburgischen Umland und West-Berlin werden stetig ausgebaut, die erste Stacheldrahtsperre um einen zweiten, manchmal auch dritten Stacheldrahtzaun erweitert. Häuser in Grenznähe werden geräumt und dem Erdboden gleichgemacht. Es entstehen erste Formen eines Todesstreifens – so an der Zonengrenze im Süden Berlins zwischen Kleinmachnow und Zehlendorf sowie im Norden bei Reinickendorf.
    • 25. August

      1961

      Zwei Unterwachtmeister der Ost-Berliner Volkspolizei, die an diesem Tag nach West-Berlin flüchten, berichten über ihren Einsatz am 13. August und an den Tagen danach – und über den Schießbefehl. Mehr
    • 25. August

      1961

      Am Nachmittag flüchtet ein Grenzpolizist vor den Augen eines RIAS-Reporters nach Neukölln. Der Reporter interviewt den Flüchtling unmittelbar nach seinem „Sprung über die Mauer".
    • 25. August

      1961

      Drei Angehörigen der DDR-Seegrenzpolizei gelingt die Flucht über die Ostsee. Sie bringen ein Schnellboot während einer Patrouillenfahrt unter ihre Kontrolle, laufen den Hafen von Travemünde an und bitten um politisches Asyl.
    • 25. August

      1961

      Der DDR-Ministerrat setzt eine Verordnung zur „Aufenthaltsbeschränkung" in Kraft. Danach kann eine „Aufenthaltsbeschränkung" ausgesprochen werden, „wenn die Fernhaltung von Personen von bestimmten Gebieten und Orten im Interesse der Allgemeinheit geboten ist oder die öffentliche Sicherheit und Ordnung bedroht ist." Mehr
    • 25. August

      1961

      Die Alliierte Kommandantur in West-Berlin veröffentlicht ihren am Vortag gefertigten Befehl, der die „Einrichtung sowie den Betrieb von Büros zum Zwecke der Ausgabe von Genehmigungen zum Betreten des Sowjetsektors von Berlin" in den Westsektoren der geteilten Stadt verbietet.
    • 25. August

      1961

      West-Berliner Polizeibeamte in Zivil beginnen an den Sektorenübergängen mit der Kontrolle aller Personen, die aus dem Ostsektor kommen. Ziel ist es, „unerwünschten Personen", insbesondere SED-Propagandisten und Agenten, den Zutritt nach West-Berlin zu verwehren.
    • 25. August

      1961

      Angesichts fortdauernder Anschläge auf den von der DDR betriebenen Schienenverkehr in West-Berlin fragt die West-Berliner Boulevardzeitung „Nachtdepesche": „Anschläge auf die S-Bahn! Steckt Pankow dahinter?" Mehr
    • 25. August

      1961

      Der Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen, Ernst Lemmer, weist auf einer Pressekonferenz in West-Berlin sowjetische Angriffe auf sich und das von ihm geführte Ministerium entschieden zurück. Mehr
    • 25. August

      1961

      Albert Schweitzer, 11. November 1955
      Das SED-Zentralorgan „Neues Deutschland" veröffentlicht einen handschriftlichen Brief Albert Schweitzers an SED-Chef Walter Ulbricht. Darin bedankt sich Schweitzer für Ulbrichts Glückwunschschreiben zur Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Charité der Ost-Berliner Humboldt-Universität. Mehr
    • 25. August

      1961

      Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard eröffnet am Vormittag in West-Berlin die „Rundfunk-, Fernseh- und Phono- Ausstellung". In seiner Rede gibt der Minister ein Bekenntnis der Bundesregierung zu Berlin ab. Über die Parteien hinweg sollte in Berlin deutlich werden, dass alle Deutschen für Recht und Freiheit einstehen.
    • 25. August

      1961

      In der Sporthalle des Zentralen Clubs der Jugend und Sportler in der Ost-Berliner Stalinallee hält SED-Chef Walter Ulbricht eine Rede zum Thema: „Wie geht es weiter in Berlin?" Mehr
    • 25. August

      1961

      Der britische Premierminister Harold Macmillan notiert an diesem Tag in sein Tagebuch: „There is actually nothing illegal in the East Germans stopping the flow of refugees and putting themselves behind a still more rigid iron curtain. It certainly is not a very good advertisement for the benefits of Communism – but it is not (I believe) a breach of any of our agreements."
    • 25. August

      1961

      Pressestimmen Ost

      Unter der Überschrift „Verbrecher wollte fliehen" berichtet das SED-Zentralorgan „Neues Deutschland" unter Verfälschung des Sachverhalts über die Tötung des Flüchtlings Günter Litfin am Vortag: Mehr
    • 26. August

      1961

      In einem Bericht an das KPdSU-Zentralkomitee über die Lage in Berlin nimmt das sowjetische Verteidigungsministerium Bezug auf die Tötung von Günter Litfin zwei Tage zuvor. Sowjetische Vertreter in Ost-Berlin, so wird gemeldet, hätten der SED-Führung und DDR-Militärs auf Grund dieses Zwischenfalls die Anweisung gegeben, „keine Handlungen zuzulassen, die zu einer Verschärfung der Situation führen könnten". Bericht des Verteidigungsministeriums der UdSSR an das KPdSU-Zentralkomitee, 26. August 1961
    • 26. August

      1961

      Zur Verhinderung weiterer Fluchten wird im Norden Berlins, in der Gleimstraße, ein Stacheldrahtnetz als zusätzliche Sperrmaßnahme zu Mauer und Stacheldrahtzäunen ausgespannt.
    • 26. August

      1961

      Ein Bürger der Bundesrepublik berichtet über die niedergeschlagene Stimmung, wie er sie während eines Besuches in der DDR und in Ost-Berlin wahrnahm.
    • 26. August

      1961

      Einem Wachtmeister und Offiziersanwärter der Polizeischule Halle gelingt die Flucht nach West-Berlin. Einige Tage später berichtet er im RIAS über die Stimmung bei der Grenzpolizei, die Handhabung des Schießbefehls und die ablehnende Haltung der DDR-Bevölkerung gegenüber der Grenzpolizei.
    • 26. August

      1961

      Trotz westalliierten Verbots vom Vortag öffnen um 8.00 Uhr Passierscheinstellen des DDR-Innenministeriums auf den S-Bahnhöfen Zoologischer Garten und Westkreuz der Deutschen Reichsbahn. Mehr
    • 26. August

      1961

      In gleichlautenden Antworten weisen die Westmächte die sowjetische Note vom 23. August 1961 scharf als „kaum verhüllte Aggressionsdrohung gegen die alliierten Luftwege von und nach Berlin" zurück. Die Beeinträchtigung ihres freien Zugangs nach Berlin durch die Sowjetregierung oder ihr ostdeutsches Regime werde die „ernstesten Konsequenzen" haben. Antwortnote der Westmächte auf die Note der Sowjetunion vom 23. August 1961
    • 26. August

      1961

      In Protestnoten an den sowjetischen Botschafter in Ost-Berlin, Michail Perwuchin, kritisieren die Botschafter der USA, Frankreichs und Großbritanniens unter anderem die Zuweisung von nur einer Grenzübergangsstelle für westalliiertes Personal in Berlin (Checkpoint Charlie) als Verletzung alliierter Übereinkünfte. Protestnoten der Botschafter der Westmächte in der Bundesrepublik an den sowjetischen Botschafter in Ost-Berlin, 26. August 1961
    • 26. August

      1961

      Die DDR protestiert in einer Note an die US-Regierung gegen die Verlegung von amerikanischen Truppen nach West-Berlin „unter missbräuchlicher Benutzung der Verbindungswege der DDR". Der „provokatorische Marsch der US-Kampfgruppe durch das Hoheitsgebiet der DDR" verkompliziere die bestehende Lage. Die DDR könne sich durch solche Provokationen dazu gezwungen sehen, „alles zu tun, um einen Missbrauch seines Territoriums für friedensgefährdende Zwecke auszuschließen."
    • 26. August

      1961

      In einer RIAS-Ansprache weist der Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen, Ernst Lemmer, erneut die in der sowjetischen Note vom 23. August 1961 erhobenen Vorwürfe, er sei der „Transportminister für Provokateure, Revanchisten, Extremisten, Wühlagenten, Spione und Diversanten jeder Art" energisch zurück. Die Bundesregierung halte, so versichert er, „trotz Stacheldraht und Wachtürmen das politische Tor für die Wiedervereinigung offen. Diese kann nur durch die Gewährung des Selbstbestimmungsrechts an alle Deutschen erreicht werden." RIAS-Ansprache von Bundesminister Ernst Lemmer, 26. August 1961
    • 27. August

      1961

      Für die DDR-Landwirtschaft werden rund 20.000 „freiwillige Helfer" verpflichtet, um die verregnete Ernte einzubringen. Die Lage auf dem Lande ist aber nicht nur aufgrund der schlechten Witterung ernst, sondern vor allem als Folge der Zwangskollektivierung. Ein LPG-Bauer, dem am heutigen Sonntag die Flucht nach West-Berlin gelingt, berichtet einige Tage später über seine bisherige Arbeit und die Lage in seinem Dorf.
    • 27. August

      1961

      Der West-Berliner Bausenator Schwedler weiht die neue U-Bahnlinie G ein. Die Strecke führt von der Spichernstraße zum Leopoldplatz und wird offiziell am 28. August in Betrieb genommen. In einem RIAS-Interview hebt der Bausenator die besondere Bedeutung der neuen Strecke nach der Teilung der Stadt hervor.
    • 27. August

      1961

      Pressestimmen West

      Die West-Berliner Zeitung „Der Tag" berichtet, dass die manchem West-Berliner auf den ersten Blick unpopulär erscheinende Schließung der Passierscheinstellen notwendig war, um zu vermeiden, „daß auf Westberliner Gebiet ein ganzes Netz sowjetzonaler Dienststellen etabliert werde und so auf kaltem Wege Bedingungen einer sogenannten Freistadt geschaffen würden." „Der Tagesspiegel" macht darauf aufmerksam, dass der Senat schon am 23. August die Öffnung solcher Büros in West-Berlin abgelehnt habe.
    • 27. August

      1961

      Pressestimmen Ost

      Das SED-Zentralorgan „Neues Deutschland" befasst sich auf der Titelseite mit der Schließung der Passierscheinstellen in West-Berlin. Die Schlagzeilen lauten: „Brandt-Polizei verbietet Besuch im demokratischen Berlin – Westberliner brutal terrorisiert – Schlägertrupps: 'Schlagt alle tot, die in den Ostsektor wollen!' - Westberliner von Brandt wieder eingesperrt". Mehr
    • 28. August

      1961

      Mit Leitern versuchen West-Berliner trotz der erhöhten Mauer Kontakt zu Ihren Angehörigen nach Ost-Berlin aufzunehmen; Aufnahmedatum unbekannt
      Der Präsident der Ost-Berliner Volkspolizei befiehlt, dass die Anordnung des Innenministers, die Bevölkerung in einem Abstand von 100 Metern von der Grenze zu halten, konsequent durchzusetzen sei. Mehr
    • 28. August

      1961

      Ein nach West-Berlin geflohener DDR-Volkspolizist berichtet über seinen Einsatz an der Grenze seit dem 13. August und die Stimmung in seiner Einheit. Einen Schießbefehl habe es für ihn auf Fahnenflüchtige, nicht aber auf Zivilisten gegeben. Für die Kampfgruppeneinheiten dagegen habe eine andere Befehlslage gegolten. Bericht des VP-Wachtmeisters Burghardt A. über seine Flucht nach West-Berlin am 28. August 1961, 6. September 1961
    • 28. August

      1961

      In Bonn nimmt Bundesaußenminister Heinrich von Brentano zur aktuellen Entwicklung in Berlin Stellung. Von Brentano reagiert damit auf die von der sozialdemokratischen Opposition (SPD) und in Teilen der Presse geäußerte Kritik, dass es der Bundesregierung an einem stimmigen deutschlandpolitischen Konzept fehle.
    • 28. August

      1961

      Pressestimmen West

      In West-Berlin befasst sich die Tageszeitung „Die Welt" mit der Verschärfung der Postzensur in Ost-Berlin. Mehr
    • 29. August

      1961

      Gedenkstein für Roland Hoff in Berlin-Lichterfelde an dem Ufer, das er nicht erreichte. Im Westen blieb der Name des Getöteten lange Zeit unbekannt (Aufnahme 2004).
      Der 27-jährige Roland Hoff springt gegen 14.00 Uhr im Süden Berlins, zwischen Teltow und Lichterfelde, in den Teltowkanal, um nach West-Berlin zu flüchten. Als er die Mitte des Kanals erreicht hat, beschießen ihn Grenzpolizisten. Mehr
    • 29. August

      1961

      Das SED-Politbüro beschließt Maßnahmen zu „Fragen der Verteidigung der DDR", die in den folgenden Wochen und Monaten nach und nach umgesetzt werden. Mehr
    • 29. August

      1961

      Ein geflüchteter Potsdamer Grenzpolizist berichtet in einem RIAS-Gespräch über die Praxis des Schießbefehls bei den Einheiten der Grenzpolizei.
    • 29. August

      1961

      Zugemauerte Tür eines Ost-Berliner Hauses an der Sektorengrenze zwischen Treptow und Neukölln
      In Berlin-Kreuzberg wird die Sebastianstraße von einer Mauer durchschnitten, der Fahrweg wird zum Todesstreifen. Die Häuser Sebastianstraße 1-3 gehören zu Ost-Berlin, die Fenster im Erdgeschoss sind bereits zugemauert. Mehr
    • 29. August

      1961

      Im Südwesten Berlins, zwischen dem Kontrollpunkt Dreilinden und dem Zehlendorfer Kleeblatt, roden DDR-Pioniere den Wald und schaffen einen Todesstreifen, wie man ihn bisher nur von der innerdeutschen Grenze kennt.
    • 29. August

      1961

      In West-Berlin nimmt der Regierende Bürgermeister Willy Brandt zu den jüngsten Äußerungen von Nikita Chruschtschow Stellung. Mehr
    • 29. August

      1961

      Der West-Berliner Innensenator Lipschitz äußert sich zu den vom Senat eingeleiteten Kontrollmaßnahmen an der Sektorengrenze und den in diesem Zusammenhang ausgesprochenen Besuchsverboten gegenüber unerwünschten Besuchern (wie Karl-Eduard von Schnitzler, Friedrich Karl Kaul u.a.) aus Ost-Berlin und der DDR.
    • 29. August

      1961

      In einem Schreiben an US-Präsident John F. Kennedy plädiert Bundeskanzler Konrad Adenauer für nichtmilitärische Gegenmaßnahmen als Reaktion auf den Mauerbau, vornehmlich für Wirtschaftssanktionen. Verhandlungen mit der Sowjetunion kann er wenig abgewinnen. Mehr
    • 29. August

      1961

      Eine Einschätzung aus dem Londoner Foreign Office zeigt, worum es der britischen Regierung nach dem Mauerbau vornehmlich geht: Verhandeln, ohne bei einer diplomatischen Niederlage im Nachhinein einen Gesichtsverlust zu erleiden bzw. der Nachgiebigkeit bezichtigt werden zu können: Mehr
    • 29. August

      1961

      Pressestimmen Ost

      In der „Tribüne", der Tageszeitung des FDGB, verteidigt John Heartfield die Schließung der Grenzen als notwendigen Schritt zur Sicherung des Friedens. Er spricht Walter Ulbricht Dank aus „für die Sicherungsmaßnahmen, die zum Schutze des ersten deutschen Arbeiter-und-Bauern-Staates veranlaßt wurden." Mehr
    • 30. August

      1961

      Steckbrief der West-Berliner Polizei zur Ergreifung des mutmaßlichen Mörders von Roland Hoff, 30. August 1961
      Der West-Berliner Polizeipräsident setzt eine Belohnung von 10.000 DM für Hinweise aus, die zur Ergreifung des Schützen führen, der am Vortag einen bislang unbekannten Flüchtling (Roland Hoff) getötet hat. Mehr
    • 30. August

      1961

      In wütenden Reaktionen verunglimpft das SED-Zentralorgan „Neues Deutschland" in den folgenden Tagen die erschossenen Maueropfer Günter Litfin und Roland Hoff als „Verbrecher" und „finstere Elemente". Mehr
    • 30. August

      1961

      In der „Märkischen Volkszeitung" bekräftigen namentlich nicht genannte „Genossen" einer nicht näher bezeichneten „Einheit der Deutschen Grenzpolizei an der Staatsgrenze der DDR nach Westberlin im Raum Teltow/Kleinmachnow" in einem offenen Brief an die „Fa. Brandt, Stumm und Lemmer (Anheizer der Frontstadtstimmung), zur Zeit noch Westberlin": „Wer die Staatsgrenze unserer DDR antastet, läßt Haare, Zähne oder das Leben." „Unsere Staatsgrenze ist unantastbar – Feierliche Erklärung einer Einheit der Deutschen Grenzpolizei", Märkische Volkszeitung, 6. September 1961
    • 30. August

      1961

      In der Ost-Berliner Chausseestraße erhängt sich der 50jährige Arzt Dr. Wilhelm P. „Nach den Angaben der Ehefrau", so heißt es in einem Bericht der Ost-Berliner Volkspolizei, soll Dr. P. unter starken seelischen Depressionen gelitten haben. „Der Tote war stark westlich eingestellt, sein Sohn ging in West-Berlin zur Schule und P. war davon überzeugt, daß man ihm in der weiteren Folge seine Praxis entziehen würde."
    • 30. August

      1961

      Bundespräsident Heinrich Lübke und der Regierende Bürgermeister von Berlin, Willy Brandt, blicken vom Reichstag aus auf die Sperranlagen an der Sektorengrenze, 30. August 1961.
      Bundespräsident Heinrich Lübke besucht West-Berlin. Nach einem ausführlichen Gespräch mit dem Regierenden Bürgermeister informiert sich Heinrich Lübke im Notaufnahmelager Marienfelde über die Lage der Flüchtlinge. Danach unternimmt der Bundespräsident eine ausgedehnte Fahrt entlang der Sektorengrenze.
    • 30. August

      1961

      Kaum 24 Stunden nach den tödlichen Schüssen durchschwimmt erneut ein Flüchtling den Teltowkanal. Wieder wird das Feuer eröffnet, aber in diesem Fall gelingt die Flucht.
    • 30. August

      1961

      Urkunde für die Teilnahme am FDJ-Aufgebot "Das Vaterland ruft  schützt die sozialistische Republik"
      Bislang sind 51.422 Jugendliche der FDJ-Kampagne „Das Vaterland ruft – schützt unsere sozialistische Republik" gefolgt und haben sich „freiwillig" zum Dienst in der Nationalen Volksarmee der DDR bereiterklärt. Über den dabei angewandten Druck berichtet ein junger Dreher aus Hennigsdorf, dem mit seiner Frau die Flucht nach West-Berlin gelungen ist.
    • 30. August

      1961

      Eine Serviererin aus Chemnitz berichtet über die panikartige Stimmung am 13. August. Fluchtartig hätten die Urlauber mit Kind und Kegel das FDGB-Heim verlassen, in dem sie beschäftigt war.
    • 30. August

      1961

      Ein RIAS-Reporter beschreibt aus der Vogelperspektive eines Hubschaubers die Zerstörung des Stadtbildes durch den Berlin zerschneidenden Todesstreifen. Der Flug geht entlang der Sektorengrenze von Rudow bis zum Brandenburger Tor.
    • 30. August

      1961

      In einem Lagebericht an das KPdSU-Zentralkomitee informiert das sowjetische Verteidigungsministerium über die Verlegung von amerikanischen Truppenteilen aus der Bundesrepublik nach West-Berlin, die möglicherweise Atommunition mit sich führten. Mehr
    • 30. August

      1961

      General Lucius D. Clay trifft im September 1961 als persönlicher Beauftragter von John F. Kennedy in Deutschland ein.
      US-Präsident John F. Kennedy gibt in Washington bekannt, dass er General Lucius D. Clay am 15. September als persönlichen Beauftragten nach Berlin entsenden wird.
    • 30. August

      1961

      Pressestimmen Ost

      Unter der Überschrift „Gestern bei Siemens – heute bei uns" veröffentlicht das SED-Zentralorgan „Neues Deutschland" Gespräche mit ehemaligen „Grenzgängern", die bis zum 13. August bei Siemens in West-Berlin beschäftigt waren. Mehr
    • 31. August

      1961

      Täglich gelingen nach wie vor Fluchtversuche von Ost- nach West-Berlin. Unterirdische Fluchtversuche durch Mischwasser- und Regenkanäle gelten seit den Schüssen auf Flüchtlinge bei überirdischen Fluchtversuchen als weniger risikobehaftet. Mehr
    • 31. August

      1961

      Zwei geflüchtete DDR-Bauarbeiter berichten in West-Berlin, wie sie von ihren Baustellen in Zehdenick weg nach Berlin zum Bau der Mauer verfrachtet wurden und welche Stimmung unter den „Maurern der Mauer" herrscht.
    • 31. August

      1961

      Am zweiten Tag seines Besuches in West-Berlin spricht Bundespräsident Heinrich Lübke auf einer improvisierten Kundgebung vor dem Rathaus Schöneberg. Er versichert den West-Berlinern die Solidarität aller Deutschen. Mehr
    • 31. August

      1961

      Der West-Berliner Bürgermeister Franz Amrehn informiert über die Bildung zweier Senats-Sonderkommissionen. Diese Kommissionen sollen dafür Sorge tragen, dass West-Berlin in kurzer Zeit die negativen bildungspolitischen, wissenschaftlichen, sozialen und ökonomischen Folgen des 13. August bewältigt. West-Berlin soll sich in den kommenden Jahren zu einem neuen Zentrum für Bildung, Wissenschaft und Wirtschaft entwickeln.
    • 31. August

      1961

      Der West-Berliner Senat gibt bekannt, dass der Lohnumtausch für West-Berliner Grenzgänger, die in Ost-Berlin arbeiten, ab dem 1. September eingestellt wird. Betroffen sind rund 13.000 West-Berliner, von denen etwa die Hälfte bei der Reichsbahn arbeitet. Man könne nicht länger erwarten, dass der Senat „aus dem Landesetat die Mittel für den Lohnumtausch aufbringe, der dem Land Berlin nur noch wertlose Ostmark zuführe."
    • 31. August

      1961

      Der Ost-Berliner Präses der Evangelischen Kirche Deutschlands, Dr. Kurt Scharf, ist zur Wahrnehmung seiner Amtsgeschäfte in West-Berlin im Besitz eines Passierscheines. Bei seiner Rückkehr nach Ost-Berlin werden ihm an der Sektorengrenze der Passierschein und sein DDR-Ausweis abgenommen und die Einreise zu seinem Wohnsitz in Ost-Berlin verweigert. Als Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) sei er der Leiter einer „friedensfeindlichen, illegalen Organisation". Mehr
    • 31. August

      1961

      Die SED-Führung lässt auf dem Brandenburger Tor, dem Symbol für die Einheit Deutschlands, die DDR-Fahne mit Hammer und Zirkel hissen. Mehr
    • 31. August

      1961

      Eine streng geheime CIA-Studie befasst sich mit „Reaktionen auf mögliche US-Maßnahmen in der Berlinkrise". Mehr
    • 31. August

      1961

      Pressestimmen Ost

      Unter der Überschrift „Tante Frieda und der Frieden, oder: Bürger der Deutschen Demokratischen Republik und die Westreisen" veröffentlicht das SED-Zentralorgan „Neues Deutschland" einen fiktiven Brief. Mehr
    • August 1961

      Die West-Berliner Polizei berichtet in ihrem Tätigkeitsbericht für den Monat August über die Grenzschließung, die Sperrung von Sektorenübergängen, die Schließung von U- und S-Bahnhöfen sowie die Unterbrechung des Verkehrs auf der Stadtbahn und die Reaktionen der West-Berliner sowie der Alliierten. Tätigkeitsbericht der West-Berliner Schutzpolizei für den Monat August 1961
  • September 
  • Oktober 
  • November 
  • Dezember 
Zum Seitenanfang